211 ter der Strassburger Dombauliütte, wo nur kürzlich noch der damals berühmteste Baumeister Deutschlands Jobst Dotzinger gewirkt hatte, aufgenommen war, um sich dort auszubilden, nachdem die Juncker schon längst, und auch ihr Nachfolger Hültz (f 1449) schon 25 Jahre lang todt war; dass er nur ihre in der Dombauliütte überlieferten und auf seine Zeit über kommenen Lehren normirte und conservirte. Er besagt nicht einmal ausdrücklich, — obschon sich dies aus der Chronologie, der Ortsbezeichnung Prag und dem Baustyle ihrer Schöpfun gen ergiebt, — dass die Juncker P. Arler’s Kunstjünger wa ren, und dessen vorgebildete Schöpfungen und Systeme, wenn gleich selbständig, weiter bildeten und verbreiteten. Sie selbst sind für Roritzer die selbständige höchste Autorität aus sich selbst und ihr Lehrer ist durch sie verdunkelt und bereits verdeckt. Der Aufsatz bemerkt ferner: „nur von Ändern wurden sie Juncker genannt, sie selbst nannten nur ihre Vornamen.“ Wäre die Behauptung einer solchen Thatsache in solcher Allgemeinheit factiscli richtig, so folgte nicht, was der Auf satz folgert. ^ Aus dem Fortlassen des Geschlechtsnamens er giebt sich nicht der Schluss, dass dieser ein Spitzname sei, sondern es folgt daraus nichts weiter, als dass man ihn eben fortlassen wollte, dort, wo er unnöthig und wo bei Be kanntsein der Person und nur vorübergehendem Zweck kein Zweifel möglich war. Unzählige eigenhändige Schriftstücke zei gen, dass z. B. Michel Angelo seinen Geschlechtsnamen fort- liess, auch in Vorstellungen an Behörden*), — es war einfach Künstlerbrauch; man dürfte dieses Weglassen nicht ebenso als Motivirung dafür anführen, dass das fortgelassene Buonarotti (welchem Worte ja auch noch ein allgemeiner Sinn sich wohl unterlegen lässt) ein blosser Spitzname sei! — Wir müssen aber weiter gehen, obige Behauptung verwerfen, und wir könn ten sogar betonen, dass die Juncker selbst sich, wo es zu wei terreichenden Zwecken darauf ankam, auch mit diesem ihren Geschlechtsnamen bezeichnet haben, sobald wir die eigene Hand schrift eines derselben in den Ueberscliriften über seinen Per gamentzeichnungen in Erlangen und Bernburg erkennen, wo es ihm also werthvoll erschien, sich als Urheber unverkenn bar und dauernder kenntlich zu machen, als es durch die ) Sogai 151J an den Papst Leo X., als er mit der medicinisclien Akademie von Florenz um Ueliertragung der Gebeine Dante’s von Ravenna nach blorenz bat. — Noch Lucas Cranacli weit später lieisst sogar in Ur kunden fast durchweg lediglich „Meister Lucas der Maler.“ 14 *