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Dresdner Geschichtsblätter
- Bandzählung
- 9 = 36/45.1928/37,2
- Erscheinungsdatum
- 1928/37
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 3339.b-36/45.1928/37
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id31079191Z5
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id31079191Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-31079191Z
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 44.1936
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Dresdner Geschichtsblätter
- Autor
- Links
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„Das Problem der Form." Die Ausführungen des Münchner Bildhauers, den Prell — ebenso wie Ar nold Böcklin — noch vom Maröeskreise in Rom her kannte, hatten damals in der Künstlerschaft einen regen Meinungsaustausch hervorgerufen. „Ich möchte wohl wissen", so heißt cs in dem Briefe weiter, „ob Lilde- brands ausgezeichnete Broschüre, die mir aus innerster Seele geschrieben ist, nicht der erste Leerruf einer besseren Kunstzeit ist. Das, was er nicht berührt: die gesteigerte Anschauung, das enthalten die zwei Ausstellungen, namentlich die der Sezession, vielfach ganz eminent! Ich hatte mir von der Ausstellung für das Malverfahren mehr versprochen, namentlich von der zum 20ten Male entdeckten ,Freskotechnik der Alten''." Die maltechnischen Versuche des Müncheners Emst Berger (Kausis) will er „im Winter einmal nachmachen". Zurzeit nehmen ihn die Fresken an der Ostwand des Treppenhauses im Breslauer Museum, auf der er die „antike Welt" sym bolisiert, völlig in Anspruch: „Zurückgekehrt, freue ich mich nach wie vor meines eigentlichen Fresko. Ich sitze an den Ultimi toooi (letzten Strichen), die dieses Mal sehr gering ausfallen; es ist mir selten oder nie etwas so gut getrocknet." Er bekennt dabei, voll den Decken- und Wandbildern Cesare Maccaris in Rom (1840 bis 1919) viel gelernt zu haben. Nach Vollendung der Breslauer Arbeiten schuf der Meister auf Wunsch des deutschen Kaisers den groß artigen „Iahresmythos der Erde" für das Laus der Deutschen Botschaft in Roni, den Palazzo Caffarelli. Znd schon wurde ihm ein neuer großer Auftrag: das Treppenhaus der Skulpturensammlung in Dresden (Albertinum) auszuschmücken. Lier hat er, in seinen Entwürfen durchaus selbständig, eine Naumdekoration erhabensten Stiles gegeben, die Malerei (Listorie und Landschaft), Architektur und Skulptur (Freifigur und Relief) einheitlich zusammenfaßt. Dieses sein Laupt- werk machte ihn auch — völlig unabhängig von seinem Landsmann und Studiengenossen Max Klinger, der da mals ähnliche Wege ging — zum Bildhauer. Am Iahr- hundertende (12. Dezember 1899) berichtet er dein Berliner Freunde aus Dresden von seinen Plänen für die neue Aufgabe: „Ich bin noch immer über den Ent würfen. Decke und Wandbilder sind im Reinen, Archi tektur und eine Loggia in Steinmosaik machen mir viel Kopfzerbrechen, da mir ein guter Architekt fehlt." (Noch während der Arbeit trat ihm ein solcher von feiner Ein fühlung in Wilhclin Kreis zur Seite.) „Die Giganto- Machie der Decks kennen Sie. An die Wände kommen in 2 dreiteiligen Bildern — ähnlich wie in Breslau — Aphrodite und Pronietheus. Das Mittelfeld bekommt die Statuen beider vorgesetzt, und zwar will ich sie selbst modellieren. Seit einigen Monaten schwelge ich daher , im nassen Thon und habe die Skizzen in */z Größe eben beendet. Nicht leicht hat mir, trotz aller Schwierigkeiten, etwas solchen Genuß bereitet wie dies Anwenden lang geübter Anschauung auf ein ganz neues Material. Ich hoffe es auch im Großen zu bewältigen — und wünschte nur, ich könnte es in Nom und mit römischen Modellen. Leider habe ich wenig Aussichten, so lange loszukom- mer?!" Als im Mai des nächsten Jahres Iordan ihn bei einem Besuch im Atelier verfehlt hat, schreibt er ihm (15. Mai 1901): „Die Musen sind im Atelier gewesen; ich witterte sie schon an der äußeren Tafel und bin sehr unglücklich ...! — Sie sehen, wie das Deckenbild (Kampf der Riesen gegen die olympischen Götter, in Tempera auf eine Leinewand von 80 gemalt) noch im Anfang steht. Loffentlich poltern die Titanen schon besser hinab, wenn Sie, wie ich hoffe, zurückkehren; die Ausstellung ist dieses Jahr schon manche Dresdner Reise wert!" Es war die große Internationale Kunst ausstellung April bis Oktober 1901, die durch das Plakat des „Grünen Jungen" noch manchem Dresdner bekannt sein wird. Prell hatte mit Gotthardt Kuehl den Vorsitz in der Ausstellungskommission. 1904 war die gewaltige Arbeit im Albertinum be endet. Damals veranlaßte ein äußerer Anstoß den Mei ster, sich über seinen Lehrer Theodor Grosse zu äußern und seine Gedanken über das Verhältnis der drei bilden den Künste zu entwickeln. Iordan hatte ihm nämlich das Konzept eines Vortrages geschickt, den er seinerzeit über Grosses Fresken gehalten und in dem er ebenfalls jene damals oft erörterte Frage berührt hatte. Prell antwortet am 17. Februar 1904 in einem überaus auf schlußreichen Briefe. Dieser weist zunächst — ob un bewußt?— einen Vorwurf zurück, den Adolf Rosenberg in seiner Monographie über Lermann Prell* gegen Grosse erhoben hatte. Prell hatte Grosses Atelier von Lerbst 1874 bis Oktober 1875 angehört. Rosenberg stellt nun den Satz auf, der Lehrer habe sich um seinen Schüler „nicht viel gekümmert", ja, dessen Arbeitsraum überhaupt nur zweimal betreten, weil er sich bewußt ge wesen sei, daß er ihm „nicht viel bieten könne", und er habe für die Gedankenwelt des ihm anvertrauten jungen Mannes „weder Interesse noch Verständnis" gehabt. Ein ungeheuerlicher Vorwurf, der aber schnell entkräftet werden kann. Denn ganz abgesehen davon, daß eine solche pflichtwidrige Nachlässigkeit eines Ateliervor standes nach den Statuten der Akademie kaum möglich gewesen wäre, gibt gerade Prells Brief ein ganz anderes 3 Danach ist Vollmers Angabe im Deutschen Biographischen Jahrbuch 1922 (Berlin 1929) S. 213, Prell habe sich von Okt. 1899 bis Okt. 1900 in Nom ausschließlich der Skulptur gewidmet, zu berichtigen. 1 Bielefeld-Leipzig, Velhagen L Klasing, 1901, S. 12.
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