34 Dresdner Geschichtsblätter 1929. Nr. 1 und 2. Aferstrecke. An Hermanns 20. Geburtstage wurde der Grundstein gelegt, die Ausmalung des kleinen, aber festlichen Saales mit Fresken schanzte Hermann den Freunden Peschel, Schuhmacher und Wagner zu*. Von dem Glück dieser jungen Künstler und des Bau herrn selbst scheint dieser schöne, heitere Bau noch heute Zeugnis abzulegen, und wir begreifen, daß der Akademiedirektor von Vitzthum dem jungen Meister ein königliches Stipendium zu einer Studienreise nach Paris und Italien erwirkte. Villers verkaufte dann einige Parzellen von Co sels, auf deren einer der Banquier Oppenheim durch Semper die Villa Rosa erbauen ließ, während das der die ganze Innendekoration meisterhaft entwarf — die Loggia malten wieder Peschel und Wagner mit E. Vary aus —, wurde über dem Ruhm der Odyssee landschaften zu Anrecht fast vergessen. Doch dieses Glück, im Anfänge seiner Laufbahn zwei Mäzenen wie Villers und Härtel zu begegnen, hat Hermann in wirklichkeitsferne Träume eingewiegt, so daß er nie mals später hat begreifen wollen, wie hart gerade für den Baukünstler sich im Raume die Dinge stoßen. Größere öffentliche Aufträge, noch mehr aber ein Amt hat Hermann sich durch seine Eigenwilligkeit verscherzt, aber viele Privataufträge in Dresden und Leipzig, auch auf vielen Schlössern des Landes er- Das Wasserpalais. Kuppelhaus zeitweise von Oppenheimers Schwieger sohn, dem Miniaturmaler Grahl, ermietet war und auch Alfred Nethel, dessen Schwiegersohn, beher bergte?. Hermann aber führte das Glück in Rom einen zweiten Mäzen, den Buchhändler Härtel, in den Weg und damals schon entstanden die ersten Pläne für das „römische Haus" in Leipzig, dessen Grundstein 1832 gelegt wurde. Viel Glück hat über diesen Bau, mit dem die Namen Friedrich Prellers, Anton Kochs und Genellis verbunden sind, nie gewaltet; Hermann aber, * Ludwig Richter an Loss. GeschichtsblätterVIl. S. 121. Eine hübsche Zeichnung R's im „Großen Garten" l S. 28. halten. In Dresden bezeugt noch heute seine Fähig keiten als Künstler und Techniker das schöne große Haus der Hantzschen Weinhandlung (Große Plauen- sche Gasse 7), wo Hermann für den Bäu der mäch tigen Kellereien zum ersten Male in Dresden Port landzement verwandte. Sehr geschätzt war der Künstler als Innenarchitekt; so dekorierte er in Weimar den Schillersaal im Schlosse, in Leipzig das alte Gewand haus, in Bremen den Festsaal der Aniongesellschaft, in Dresden die Salomonis-Apotheke. Da Hermanns Tagebuch im Jahre 1846 abbricht, so glaubte man, daß er seitdem nur noch gemalt*), nicht mehr gebaut Z SeinMaltalent vererbte er seinerTochter,derBlumcn- malerin Elisabeth vereh. Schleinitz (1851—1918).