84 Ostrazencrum/Faszinatura, Ideenskizze Dezernat für Stadtentwicklung 8/1996 aber der Bündelung der noch auseinanderlaufenden Meinungen, der Überwindung der genannten Bedenken und Zweifel, des Ressortgeistes. Widerstreitende Meinungen zum Großen Ostragehege sind nicht neu, wie die verschiedenen Planungsetappen belegen. Prüfung und Abwägung sind nötig, zu langes Mitschleppen von Bedenken und Zweifel aber nicht förderlich. Viele der großen Planungen blieben unvollendet, auch der Wechsel der Fürsten, Kriege und Krisen zerrissen die Fäden, die neue Planergenera tionen aber immer wieder entsprechend ihrer Zeitverhältnisse neu knüpften. Der Staffelstab Ostragehege liegt nach gut 300jährigem Wechsel in unserer Hand. Wie und wann werden wir ihn ins Ziel bringen in einer Zeit, die günstig ist, die Stabilität und Aufschwung verspricht? Der Wert des Erbes, die Größe der Chancen sind unbestritten, sie sind aber nicht nur eine Möglichkeit für neue Planungsepisoden, nicht Beliebigkeit, sondern eher Verantwortung und Pflicht zum konstruktiven Handeln. Die Pflicht zur Bewahrung des Erbes ist heute groß und in Dresden, das so viel von seinem Erbe verlor, vielleicht größer als in jeder anderen Stadt. Die Werte denkmalgeschützter Bauten und Alleen, die Werte der Reste naturgeprägter Landschaft im Herzen einer Stadt sind ungleich höher als in jeder Planungsphase vorher. In Zeiten des Wohlstandes und des Überflusses Großes zu planen und Bedenken zu überwinden scheint relativ einfach, in Zeiten der Spar samkeit die Schätze zu hüten und Vorsorge für Künftiges zu treffen ist schwierig, erfordert um so mehr die Konzentration der Kräfte, eine klare Willensbekundung, Beharrlicheit und Zuver lässigkeit. Das Große Ostragehege ist es wert.