84 Dieter Fischer Zur Geschichte und Restaurierung der Pillnitzer Weinbergkirche »Zum Heiligen Geist« Der erste evangelische Kirchenbau in Pillnitz wurde 1593-1596 errichtet und lag zwischen altem Schloß (wo nach dem Brand von 1818 dann das Neue Palais errichtet wurde) und jetzt noch vorhandenem ».Löwenkopf«. Er war eine Stiftung des Christoph von Loß, Besit zer des Rittergutes Pillnitz ab 1569. Im Laufe der Jahre bekam die Kirche eine immer rei chere Ausstattung, unter Günther von Bünau 1648 den Sandsteinaltar durch den Dresdner Bildhauer Johann Georg Kretschmar. Nach der Übernahme des Schlosses Pillnitz durch das Sächsische Kurhaus am Ende des 17. Jahrhunderts begann ab 1720 unter August dem Starken eine intensive Bautätigkeit zur Schaffung des »orientalischen« Lustschlosses in Pillnitz. Die vorhandene evangelische Schloßkirche störte bei der Neugestaltung des Geländes zwischen Wasserpalais und altem Schloß. Bei den Auseinandersetzungen um die Erhaltung der historischen evangelisch-lutherischen Kirchenstiftung stellte schließlich August der Starke den Bauplatz für eine neue Kirche im Königlichen Weinberg zur Verfügung. Er übernahm auch die Kosten für den Bau ein schließlich der Überführung der wertvollen Einbauten und der Überreste der Gräber so wie die spätere Erhaltung der Kirche. 1723—1725 wurde nach dem Entwurf und unter der Bauleitung von Matthäus Daniel Pöppelmann die neue Schloßkirche erbaut. Die harmonische Einordnung in den Wein- berg - als Ergänzung des Schlosses und seiner Gartenanlagen — gab dem schlichten, den Winzerhäusern ähnelnden Kirchenbau schnell den Namen »Weinbergskirche« oder — wie wir es uns seit 1990 angewöhnt haben - »Weinbergkirche«. Auf halber Hanghöhe im Weinberg gelegen, ist auf den Kirchenraum - etwa 20 m breit, acht Meter hoch und zehn Meter tief - ein einfach abgewalmtes Dach mit zentralem hölzernem Dachreiter aufgesetzt. Der Dachreiter mit helmartiger Dachhaube und Spitze - Turmkugel und Wetterfahne tragend -, das hohe Dach mit den drei Dachgaupen und die vier schmalen, hochformatigen Fenster im Kirchenschiff zu beiden Seiten des Südpor tals mit der zweiläufigen Freitreppe prägen das Bild der Kirche beim Blick aus Südosten und Süden.