28. Jahrg. 15. August 1891 Heft 10 für Fachmänner und Liebhaber. Herausgegeben von Prof. Dr. II. W. Vogel, Vorsteher des photochemischen Laboratoriums der Kgl. Technischen Hochschule zu Berlin. Zeitschrift des Vereins zur Förderung der Photographie in Berlin, der Deutschen, Schlesischen und Braunschweiger Gesellschaft und des Correspondenz-Vereins von Freunden der Photographie, der Photographischen Gesellschaft in Kiel sowie des Amateur-Photographen-Vereins in Frankfurt a. M. Jährlich erscheinen 34, vierteljiihrlich 6 Hefte. Abonnenientspreis pro Vierteljahr M. 3. hei allen Buch handlungen und Postämtern. Anzeigen-Gebühren siehe am Kopf des Anzeigenteils. m ein möglichst grosses Gesichtsfeld photographisch zu umfassen, hat man bekanntlich die Weitwinkellinsen konstruiert. Dieselben gehen je doch bis jetzt über 90° brauchbarer Bildschärfe (doppelt so breit als der Fokus lang ist) nicht hinaus. Dass die Bilder derselben oft Verzerrungen am Rande zeigen, haben wir in unserem 8. Heft, im Leitartikel ausgeführt. Schon in den ersten Tagen der Photographie, Anfang der 40 er Jahre wurde von dem deutschen Kupferstecher Martens in Paris (Oheim des gleich namigen Professors der Zoologie an der Berliner Universität) eine Vorrichtung ersonnen, um Ansichten von viel grösserem Winkel als 90 0 auf einmal auf zunehmen. Martens benutzte statt einer ebenen Daguerreotypplatte (aus versilbertem Kupfer) eine cylindrisch gekrümmte, halbkreisförmige. Dieselbe fand an der Rückseite einer Kamera mit einfacher Linse Platz, deren Fokus genau gleich dem Radius des Cylinders war. Es ist eine Thatsache, dass das optische Bild einer Linse unbeweglich bleibt, wenn man dieselbe um ihr op tisches Centrum dreht.*) Wenn demnach die Linse um eine senkrechte Axe drehbar gemacht wird, so übersieht sie nach und nach den ganzen Halbkreis einer vorliegenden Landschaft und bildet denselben in ihrem Fokus, d. h, auf der halbcylindrischen Über Panoramenbilder. *) Siehe Vogel, Lehrbuch der Photogr. III. Aufl. p. 233, wo die optisch einzuhaltenden Bedingungen näher auseinander gesetzt sind. Photographische Mitteilungen. 28. Jahrg. 21