Klaus Denecke, Technische Hochschule Ilmenau Risse im Teller Spannungsoptische Untersuchungen zum Zusammenhang von Tellerform und Rißbildung Die Spannungsoptik ist eine Methode zur experimentellen Bestimmung von Spannungszuständen in festen Kör pern. Sie beruht auf einem besonderen physikalischen Effekt, der Spannungs doppelbrechung. ln der Regel muß von dem zu untersuchenden Teil eine geo metrisch gleiche oder ähnliche (maß stäblich verkleinerte oder vergrößerte) Nachbildung aus einem Werkstoff an gefertigt werden, der durchsichtig ist und den Effekt der Spannungsdoppel brechung haben muß. Dieses spannungsoptische Modell wird in einen Spannungszustand ge bracht, der dem des Originalteils ent spricht. In diesem Zustand wird es mit Hilfe der spannungsoptischen Ver suchsapparatur (Polariskop) mit polari siertem Licht durchstrahlt. Bei der Be trachtung des so durchstrahlten Mo dells durch ein zweites Polarisations filter zeigen sich verschiedene, je nach verwendeter Lichtart, schwarzweiße oder auch farbige Linienfelder, die Rückschlüsse auf den im Modell herr schenden Spannungszustand zulassen. über Untersuchungen solcher Span nungszustände in Porzellantellern soll im folgenden berichtet werden. Rißbildung in Flachgeschirrteilen Bei der Herstellung von Flachgeschirr teilen (Tellern) kommt es häufig zur Bil dung von charakteristischen Rissen, die zur Unbrauchbarkeit des betreffenden Teiles führen und die Ausschußquote erhöhen (Abb. 1). Sie entstehen, wie Fahnenriß Isochromatenaufnahme der belasteten Tellerfahne ohne Boden (Ausschnitt) 3 Isochromatenaufnahme des belasteten Tellers mit Boden (Ausschnitt) Bodenriß 1 Teller mit häufig vorkommenden Rissen 'Sl v .‘-jfc* 43 i Iv