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Verhandlungen des Sächsischen Landtages
- Bandzählung
- 5. Wahlper. 4.1930/33
- Erscheinungsdatum
- [1933]
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 690-1932/33,4
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id30566771Z7
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id30566771Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-30566771Z
- Sammlungen
- Saxonica
- Sächsische Landtagsprotokolle
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- 1919 - 1933
- Wahlperiode
- 1930-07-10 - 1933-02-21
- Titel
- 91. Sitzung
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Protokoll
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1932-11-29
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftVerhandlungen des Sächsischen Landtages
- BandBand 5. Wahlper. 4.1930/33 -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- Protokoll88. Sitzung 3857
- Protokoll89. Sitzung 3937
- Protokoll90. Sitzung 3965
- Protokoll91. Sitzung 3979
- Protokoll92. Sitzung 4025
- Protokoll93. Sitzung 4071
- Protokoll94. Sitzung 4125
- Protokoll95. Sitzung 4181
- Protokoll96. Sitzung 4215
- Protokoll97. Sitzung 4225
- Protokoll98. Sitzung 4281
- Protokoll99. Sitzung 4349
- Protokoll100. Sitzung 4359
- Protokoll101. Sitzung 4373
- Protokoll102. Sitzung 4429
- Protokoll103. Sitzung 4473
- Protokoll104. Sitzung 4501
- Protokoll105. Sitzung 4561
- Protokoll106. Sitzung 4589
- SonstigesTätigkeitsbericht des Landtags 1930/33 4685
- BandBand 5. Wahlper. 4.1930/33 -
- Titel
- Verhandlungen des Sächsischen Landtages
- Autor
- Links
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(Abg. Böchel) haben zusammen in einer Fabrik gearbeitet— auch ein Symbol der Zerrissenheit, der Verworrenheit der Menschen —, und man hat sich sogar sehr kameradschaft lich und freundschaftlich, wie in dem Verhandlungs bericht gesagt worden ist, unterhalten. Der Arbeiter Bartl ist dann hinausgegangen, ehe er sich verabschieden wollte, und hat angeblich auf dem Flur mit einer Flasche einen Schlag auf den Kopf be kommen und hat davon eine blutige Kopfwunde davon getragen. Nachdem er hereingekommen ist, hat er mit dem anderen, dessen Name nicht feststeht, zusammen sich an der Glastüre aufgestellt, und daraufhin haben beide Pistolen gezogen und haben die Anwesenden mit den Worten: „Hände hoch!" bedroht. Meine Damen und Herren! Dieser Unbekannte, der dann in dem Augenblick, als Krebeck, der Erschossene, Bartl angesprungen ist und ihm die Pistole wegnehmen wollte, auf Krebeck geschossen hat, das steht wohl zweifels frei fest, wird von der Kommunistischen Partei abge- schüttelt. Sie sagt, es sei ein Spitzel, ein Provokateur. Vis heute steht noch nicht fest, wer es ist Aber es ist anzunehmen, daß die Absicht dieses Unbekannten ge wesen ist, etwas anderes auszuführen als eine politische Demonstration. Es ist anzunehmen, daß er unter Um ständen sogar ein gemeiner Verbrecher war, der die politische Aufgewühltheit Bartls dazu benutzen wollte, sich einen Helfershelfer zu sichern. Darüber sind die Akten noch nicht geschlossen. Darüber gehen die Ver handlungen noch weiter. Aber es muß schon furchtbar aussehen in der Ideologie eines kommunistischen Mit gliedes, wenn ein gemeiner Verbrecher, der aus dem Dunkel der Nacht nuftaucht, ohne weiteres einen Men schen dazu benutzen kann, mit ihm zusammen in ein U) öffentliches Lokal hineinzugehen und dort Menschen unter Todesdrohung zu stellen. Wir verabscheuen den politischen Mord. Wir sagen das nicht zum erstenmal. Die ganze Vergangenheit der Sozialdemokratie zeugt dafür (Sehr richtig! b. d. Soz.), daß sie niemals für den politischen Mord eingetreten ist (Sehr wahr! b. d Soz ), daß sie stets für die Auseinander setzung mit geistigen Argumenten eingetreten ist. (Sehr wahr! b. d. Soz.) Das ist der Unterschied zwischen der wirklichen sozialistischen Bewegung und der pseudosoziali stischen Bewegung auf der anderen Seile (Sehr richtig! b. d. Soz.). daß wir es nicht notwendig haben, an die Gewalt zu appellieren, weil wir wissen, daß eines Tages die Menschen, wenn sie über ihre Zustände, über die Verhältnisse, in denen sie leben, klar geworden sind, ganz von selbst zur sozialistischen Idee stoßen, daß man es nicht notwendig hat, den Gegner niederzuknüppeln, sondern daß alle diejenigen, die unter diesen Verhält nissen leiden, sich der sozialistischen Idee anfchließen werden. Aber diejenigen, meine Herren, die dieses Ziel nicht im Auge haben, diejenigen, die dieses System nicht beseitigen wollen, die nur ein sozialistisches Mäntelchen tragen und in Wirklichkeit nichts anderes sind als eine kapitalistische Unterstützungstruppe, diejenigen, die wissen, daß, wenn sie einmal zur Macht gelangt sind, sie sich nie mals mehr dem Volk zur Verantwortung stellen wollen, die müssen solche Mittel wählen, weil sie mit ihren Argumenten niemanden überzeugen können. (Lebhaftes Sehr richtig! b. d. Soz) Meine Damen und Herren! Uns ist in der Affäre des Kaufmännischen Vereinshauses, als wir die Polizei angerufen haben, von einem Polizeioffizier gesagt worden: „So haben Sie es ja 1918 in der Revolution auch ge macht!" (Aha-Rufe b. d. Soz.) Das ist erstens einmal charakteristisch für die Stellung der Polizeiorgane im (6) Staate Sachsen (Sehr gut! b. d. Soz.), und zweitens möchten wir dazu sagen: Wenn wir 1918 auch nur ein Hundertstel jener Hetze getrieben hätten, die Sie täglich treiben, daß dann nicht Mann und Maus von Ihnen (zu den Natsoz.) übrig geblieben wäre. (Sehr wahr! b.d Soz.) Aber wir waren zu verantwortungsvoll dazu, weil wir uns sagten, das schwergeprüfte deutsche Volk darf nicht durch ein neues Blutbad hindurchgeführt werden, sondern seine moralischen Kräfte müssen zusammengenommen werden (Zurufe b. d. Natsoz.), damit wir endlich aus diesem Elend herauskommen. (Lebhafte Zurufe b. d. Natsoz, u. a.: Noske hat uns gerufen! — Zuruf b. d. Soz.: Ausgerechnet Sie! — Abg.'Heide sz. d. Natsoz.s: Du kommst morgen schon auf den Sonnenstein! — Zuruf b. d. Komm.: Sonst baumelte er am Galgen!) Also wenn wir diese politischen Morde verabscheuen, so verabscheuen wir noch mehr die intellektuellen Urheber dieser Morde. Und auch da könnte man stundenlang zitieren, wie sich nationalsozialistische Führer mit Mördern solidarisch erklären. Aber man braucht dazu ja nur das Telegramm des ersten Führers der nationalsozialistischen Bewegung, Adolf Hillers, an die Mörder von Potempa zu verlesen (Sehr wahr! b.d. Soz), da, wo er sagt: Meine Kameraden! Angesichts dieses ungeheuer lichsten Bluturteils fühle ich mich mit euch in unbegrenzter Treue verbunden (Lebhaftes Hört, hört! b. d. Soz.) Eure Freiheit ist von diesem Augenblick an eine Frage unserer Ehre, der Kampf gegen eine Negierung, unter der dieses Urteil möglich war, unsere Pflicht. (Sehr richtig! b. d. Natsoz. — Abg. Lasch: Ich habe es (v^ bereits gesagt, ein Landesverräter ist befestigt worden!) Solche vertierte Menschen, die durch die Schuld der nationalsozialistischen Hetze Menschen in ihren Betten überfallen, niederschlagen und niederschießen, sind die Kameraden von Herrn Hitler; für die setzt er sich ein, denen verspricht er heute schon Amnestie, wenn er zur Macht gelangt. Das heißt, einen Freibrief jeden, nationalsozialistischen Mörder ansstellen, der gegen die Arbeiterschaft vorgeht. (Zuruf links: Pfui Teufel!) Es ist schon bezeichnend für das Niveau der deutschen Verhältnisse, daß ein solcher Mensch ernsthaft noch als Kandidat für den Reichskanzlerposten des Deutschen Reiches in Frage kommen kann. (Lebhafte Zurufe b. d. Soz. und Komm.: Unerhört! und dgl). Das ist ein Zu stand, wie er iir keinem anderen Kulturstaate der Welt möglich wäre. (Zuruf b. d. Natsoz.: Und er wird's doch! — Lebhaftes Lachen b. d. Soz. und Komm. — Zuruf b. d. Komm: Es dauert bloß ein bißchen lang! — Abg. Sindermann: Jeder blamiert sich, so gut er kann! — Hammer des Präs. — Stellvertretender Präs. Dönicke: Herr Böchel hat das Wort!) Meine Damen und Herren! In der Zelle des Land gerichts Chemnitz sitzt nun ein Mensch und erwartet, daß irgend etwas getan wird, um ihn von jener furchtbaren seelischen Last zu befreien, daß ihm, der nicht geschoßen hat, der nicht getötet hat, und der da, wo er sich straf bar gemacht hat, nichts anderes ist als ein Opfer dieser aufgewühlten politischen Leidenschaften, diese furchtbare seelische Last weggenommen wird, daß er dem Beile des Henkers verfallen ist. Und wenn die Kommunistische Partei in der Vergangenheit die Parole in die Massen hinausgeworsen hat: Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft! so steht hier die Kommunistische Partei
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