82 ihn überlebenden dritten Gattin Barbara, Tegernseeerin’), deren Wappen auf einem von Daun selbst errichteten Epitaph, das inzwischen zugrunde gegangen, in Abbildung aber durch Eckers Grabsteinbuch überliefert ist 2 ), noch fehlt. An Stelle des architektonischen Rahmens tritt Ast- und Laub werk, das sich über dem Wappen zusammenschließt. Die dadurch gewonnene größere Freiheit für die Komposition kommt insbesondere den Schildhaltern zu gute, die vorher von den Schilden fast verdeckt, sich jetzt neben ihnen frei bewegen können. Auch die Helmdecken, die sich auf dem Taufkircherstein unter offenbarer Beengung durch den Rahmen nach kurzem Schwünge gegen den Schild wieder einrollten, können jetzt lustig hin und her flattern. Eine besondere Bereicherung ihrer Linienführung bedeutet der vor dem Helm hoch hinauf geschwungene, eine Schlinge bildende Streifen. Der Blattschnitt ist auf beiden Steinen von einer vordem nicht zu beobachtenden Art. Es liegt ihm das Motiv des Distelblattes zu grunde; seine Form ist die eines über Eck gestellten Quadrates mit konkaven Seiten und dornartig verlängerten Ecken. Zwischen beiden Denkmälern scheint mir der leider vollständig ab getretene Grabstein des 1480 gestorbenen Erasmus Mainbergerzu stehen, der früher, so nach dem Inventar, im Pflaster neben der Kirche 3 ) lag, jetzt im Museum zu Burghausen aufgestellt ist. Er verzichtet auf Schildträger in den oberen Ecken und begnügt sich dort mit bescheidenem Maßwerk. Der Schildträger unten bewegt sich, soweit es der Zustand des Steines noch erkennen läßt, etwas lebhafter, aber im selben Sinne wie der auf dem Taufkircherstein; seine Schilde sind bereits, wie bei dem Daun’schen, durch Namensbänder gekennzeichnet. Der Blattschnitt ist derselbe wie auf den beiden genannten, die Bewegung freier als auf dem ersteren, aber doch noch nicht so ungezwungen wie auf dem zweiten. Ihm ganz nahe, wohl ebenfalls noch vor dem Daun’schen in Braunau, steht der in etwas kräftigerem Relief gehaltene Grabstein des Michael Eckstetter in der Wasserburger Pfarrkirche 4 ). Das Todesjahr 1485, das sich auf einem besonderen Bande in kleinerer Schrift findet, ist, wie das Fehlen des Todes tages vermuten läßt, wohl nachgefügt worden. Die Anordnung ist eine etwas andere; sie macht einer anscheinend von Rosenheim ausgehenden Mode eine Konzession, die die Wappen der Vorfahren und verwandter Geschlechter in ringförmiger Umrahmung in die Ecken des Steines stellt. Die Schilde der beiden Frauen Eckstetters finden sich unter dem Haupt wappen. Die Führung der Helmdecken entspricht der des Mainberger Steines, mit dem auch die Form von Schild und Helm übereinstimmt. Auch das Schriftband auf dem Rahmen fehlt nicht. Ueber dem mittleren >) Sie war in zweiter Ehe vermählt mit Hans Kleßhammer, Rentmeister zu Landshut, und starb 1492. 2 ) Ecker a. a. O. II, f. 22b. 3) Kdm. I, 2431. 4 ) Ebenda S. 2083.