85 hut stehen (Abb. 51 und 52). Sie beanspruchen sämtlich, wie schon der Fröschel’sche Stein in Wasserburg, nur den untersten Teil des Steines für die bildliche Darstellung, während die obere Hälfte einer mehrzeiligen In schrift eingeräumt wird. Der ältere von ihnen zeigt zwei wilde Männer, von denen der eine eine Mütze mit herabhängender Binde trägt, sie halten in beiden Händen den Hämerpeck’schen Wappenschild; darüber schwebt ein elegant geschwungenes Band mit dem Namen des Errichters des Denkmals Franz Hämerpeck und der Jahreszahl 1472. Unten ruhen die Schilde dreier Frauen, der eigenen und zweier Söhne, Panthaleon und Franz, gleichfalls durch Namensbänder bezeichnet. Die wilden Männer stehen ruhig da, nur ein Knie zur Stütze des Schildes gehoben. Ihr Fell wie Kopf- und Barthaar ist sehr sorg fältig gearbeitet; dagegen gelingt es dem Künstler noch nicht, dem Gesicht lebendigen Ausdruck zu verleihen. Die Überschrift endet mit einer gestielten heraldischen Rose, einer Figur, die auf Sickingers eigenem Grabstein die Überschrift abschließt. Solche Blümchen dürfen zwar nicht den eigentlichen Meisterzeichen und Signaturen gleichgeachtet werden, dienen vielmehr dem Verzierungsbedürfnis; jedenfalls hat Sickinger aber gerade für diese Blüte eine besondere Vor liebe gehabt; auch ungestielt findet sie sich auf Sickingers Grabstein und am Schlüsse der Um schrift des Daun’schen Epitaphs. Das erwähnte Gegenstück zu diesem ori ginellen Stein, für Wilhelm Leo mann errichtet, zeigt einen erheblichen Fortschritt. Umschrift und Darstellung nehmen denselben Raum ein wie dort; zwei bekleidete junge Männer, der eine mit einer Kopfbinde, der andere mit Mütze, halten hier drei Schilde. Dadurch kompliziert sich die Haltung und es fällt noch stärker auf, wie schwer es dem Meister wird, seine Figuren lebendig zu bewegen. Er muß sich, wie der Salzburger Eybenstock, noch auf die Darstellung innerhalb zweier Dimensionen beschränken, und so erhalten seine Figuren etwas ungewollt Komisches, Hampelmannartiges. Auch das Bestreben, die Gesichtszüge ausdrucksvoll zu gestalten, führt noch nicht zu dem gewünschten Resultat. Eine Bereicherung hat die Bildfläche durch den über sie gespannten Ast erhalten; nach der Behandlung dieses Ornament stückes, das Sickinger, nachdem er es einmal aufgegriffen hat, auf keinem seiner Bildwerke vergißt, wie nach der Art der Schildhalter wird der Stein, der keine Jahreszahl trägt, in die nächste Nähe des Daun’schen Epitaphs in Braunau zu rücken sein. Abb. 52. Landshut (St. Martin): Wilhelm Leomann (um 1485).