tbronifierung des Fürßbijchofs Johannes Geisler von Brixen“, diefen alfo fpredien: „Ich bin nie in meinem Leben Politiker gewefen und noch viel weniger Diplomat . .. Chriftus ift meine einzige Politik und die Liebe zur Menfchenfeele meine ganze Diplomatie. In den Worten: ,Was würde Chriftus lagen und tun, wenn er an meiner Stelle wäre?“ — liegt mein ganzes Regierungsprogramm.'' Wie trefflich chriftlich das klingt! Weiter hören wir: „Ich will nicht Krieg, fondern Frieden, nicht Haß, fon- dern Liebe, nicht Verfolgung, fondern Zufammenarbeit. Aber ich bin auch bereit, für die Lehren und Gefetze der Kirche zum Märtyrer zu werden.“ Hier wäre ent- fchieden beffer zu fagen: für die Lehre Chrifti und die Gefetze des Chriftentums; denn die blinde Anhänglich keit zur Kirche als einer politifchen Inftitution, läßt nicht mehr zu, daß Chriftus, der die Wahrheit ift, einem die „einzige Politik“ ift und macht mitfchuldig an dem Ab kommen der Kirche von Chriftus. So ift hier bereits Wirrnis. Diefe tritt aber geradezu verheerend hervor in der italienifchen Rede desfelben Mannes, die den Duce, der doch den Papft hineingelegt hat, als den Mann feiert, „der entfchloffen ift, mit ftarker Hand eine große und edle Nation den höchften Zielen der Zivilität und des Fortfehrittes entgegenzuführen“, und in deffen „Bruft, die aus Marmor und Eifen fcheint, ein edles Herz fchlägt, ein fo großes Herz, daß drinnen auch die Bürger deutfeher Zunge einen Platz finden“. An diefem Erguß hat freilich kein Wort Beftand. Es wird fich ja noch das Unheil zeigen, dem der Duce feine Nation, die an ihm fchon übergenug hat, entgegenführt, und ficher gibt es keinen ehrlichen Bürger deutfeher Zunge in Süd tirol, der im Herzen diefes Unholds einen Platz finden möchte. Gefragt aber muß werden: Darf ein chriftlicher Priefter fo fpredien, wenn Tatfachen dagegen zeugen, 118