Ein Profelyt verwirrt den chrißlichen Wahrheitsbegriff Wie weit man lieh verfteigen kann, um einer Kirche das Wort zu reden, der das Wort, das im Anfang war, tatfächlich abhanden gekommen ift, zeigt der Vortrag des Profelyten Theodor Haecker, betitelt: Wahrheit und Leben, den das Aprilheft der katholifchen Zeitfchrift „Hochland“ gebracht hat. Wäre man boshaft, könnte man fragen, ob fich da nicht ein Aprilfeherz mit Philo- fophie vermengt hat? Aber nein, es ift mit Ernft und Würde vorgetragen und der Verfaller mahnt öfters zur Nüchternheit. Der Vortrag aber beginnt fo: „Was ift mehr, eine tote Wahrheit oder eine lebendige Lüge? Was ift mehr — eine Lehre, die zwar wahr ift, aber nur im Buche lieht, im hohlen Wort von Mund zu Mund geht und nicht gelebt wird, oder eine, die wohl falfch ift, — aber mit exiftenzieller Energie, mit Leidenfchaft, mit Einfatz der Perfon bis zum böfen Ende, bis zur Ver zweiflung, bis zur Tragik des Opfers, bis zum Wahnlinn gelebt wird?“ Wir wird hier fofort erlichtlich, — wie wohl obfkur gehalten und fälfdilich als „eine der Fragen diefer Zeit, die lie am häufigften ftellt“ bezeichnet — worum es geht: daß es gilt, die Papftkirche als Kirche