II Ein Jefuit verjucht Kierkegaard als Katholiken auszuweifen Sören Kierkegaard, der proteftantifche Theologe, der die Unfruchtbarkeit der bloßen Theologie für das chrift- liche Leben erkannt und mit feinem Schrifttum aus dem Geilte des Evangeliums uns angeblichen Chriften dargetan hat, was uns nottut, ift eine Erfcheinung, die heute eigent lich jeder offiziellen und fich chriftlich nennenden Kirche ein Ärgernis fein müßte. Er ift es auch in Wahrheit, ift wirklich ein Stein des Anftoßes, den die offiziellen ver meintlichen diriftlichen Bauleute als offizielle Vertreter der offiziellen Kirchen verwerfen möchten, wenn fie ihn aus der Zeit fortnehmen könnten. Da das nicht geht, ift man befliffen, feine Befchaffenheit mehr oder weniger zu ver- wäffern, um ihn wenigftens als Eckftein unbrauchbar zu machen. Aber Kierkegaard ift in Wahrheit ein Eckftein in reformatorifcher Hinficht, alfo in bedingtem Sinn, und der wahrhaft gläubige Proteftant hat ihn unbedingt als ein Ereignis für die Chriftenheit zu begrüßen und wahr zunehmen, daß das Werk Luthers gerade durch ihn und feine Kritik für die wahre chriftliche Richtung brauch barer gemacht und um einen gewaltigen Schritt vorwärts gebracht wurde. 17