ihn jetzt senkrecht hinabhängen, hält ihn in Brust höhe vor sich und dreht die Schnur bis die Ebene des Ringes auf die Sonne weist. Ein kleines Loch hat der Ring an seinem Umfang, durch das nun ein feiner Sonnenstrahl fällt und auf einer an der Innenseite des Ringes eingravierten Skala einen hellen Punkt ab zeichnet. Der Zenturio beugt sich vor, blickt scharf auf die Skala und den Lichtpunkt. Sagt dann: „Die zweite Hälfte der dritten Tagesstunde hat begonnen, Cäsar.“ „Die zweite Hälfte der dritten Stunde“ wiederholt der Feldherr für sich die Worte des Valerius, „die Vorhut des Krassus kann nicht mehr weit von den Toren sein“. Er winkt den Führer einer Manipel heran und gibt ihm einen kurzen Befehl. Der salutiert, wirft sein Roß herum und sprengt an der Spitze seiner Schar davon. Eine kurze Weile blickt Cäsar dem Enteilenden «ach, dann wendet er sich wieder an seinen Adjutanten. „Was hattest Du da, Valerius? Eine Sonnenuhr schien’s mir zu sein; kaum größer als ein As.“ Lucius Valerius zieht den Ring wieder aus dem Bausch seines Mantels, reicht ihn dem Fragenden und spricht dabei: „Du sagst es, Cäsar. Es ist eine winzige Sonnen uhr, bequem in einer Manteltasche mitzunehmen, und doch ein zuverlässiger Zeitweiser . . .“ „Wenn die Sonne klar am Himmel steht, Valerius !“ „Das gilt für alle Sonnenuhren, Cäsar. Nur die heiteren Stunden zeigen sie an.“ „Das Leben bringt mehr trübe als heitere Stun den.“ Mehr zu sich selbst als zu dem Anderen hat es der Feldherr gesagt, während er die feine Ziselierung des Ringes betrachtet. „Eine kunstvolle Arbeit, Valerius“, spricht er weiter. „Die ephesichen Silberschmiede bilden ähn- 11