EINFÜHRUNG Die Tages- und Nachtstunde zu wissen, auch wenn die Sonne sich hinter Wolken verbarg oder der Mond nicht am Himmel stand, wurde Bedürfnis für die Menschheit, sobald sie eine gewisse Kulturstufe er reichte. So entstand schon in altersgrauer Zeit im Lande der Ägypter die Wasseruhr, wurde tausend Jahre hindurch verbessert und erhielt schließlich ein Räderwerk, das zu Zeigern führte. Ein phantasievoller Kopf mag zuerst mit dem Ge danken gespielt haben, das Räderwerk durch ein sinken des Gewicht anstelle des fließenden Wassers anzu treiben ; ein unbekannt gebliebener Erfinder setzte die Idee in die Tat um, indem er in Gestalt eines gleich mäßig hin- und herschwingenden Waagbalkens die „Hemmung“ schuf, durch welche der gleichmäßige Gang der reinen Räderuhr überhaupt erst möglich wurde. So muß die Geschichte der eigentlichen Uhr macherkunst mit dem paradoxen Satz beginnen: „Die Hemmung war der große Fortschritt“. Nach dem Schema: Antrieb des Räderwerkes durch ein Gewicht, Hemmung durch einen Waagbalken mit Lappenspindel wurden vom frühen Mittelalter an Turm uhren und später auch Wand- und Tischuhren gebaut. Die nächste Verbesserung fügte zu dem Gangwerk der Uhr noch ein Schlagwerk, so daß der Türmer die Stunden und Viertelstunden nicht mehr von Hand mit einem Hammer an einer Glocke anzuschlagen brauchte. Im vierzehnten Jahrhundert kam man