DIE TASCHENUHR IM GALLISCHEN KRIEG (54 v. Chr.) Hastig läßt der Geheimschreiber Rufinus die Rohr feder über das Pergament gleiten; er hat Mühe, den Worten des Imperators zu folgen, der einen Erlaß an die Legionen in den Winterlagern diktiert. „Gegeben zu Samarobriva an den Nonen des November im Jahre 709 nach der Gründung der Stadt“ endet der Feldherr. „Hast Du, Rufinus?“ — „Ich habe es, Cäsar.“ „Laß es acht Mal abschreiben und durch Eilboten an die Winterquartiere abgehen.“ Der Schreiber rafft seine Federn und Pergamente zusammen und verläßt den Raum. Als die Türe hinter ihm in’s Schloß fällt, kommt Bewegung in die bisher unbeweglichen Mienen Cäsars und Sorge malt sich in seinen Zügen. Während er in dem Gemach auf und ab schreitet, formen seine Lippen im Selbstgespräch Worte. ,Scit Oktober keine Nachricht mehr von Quintus Titus . . . seit einer Woche keine von Quintus Cicero. . !‘ Ein tiefer Gongschlag reißt ihn aus seinen Gedanken. Eine Stahlkugel, die ein sinkendes Wassergefäß in eine Bronzeschale stieß, ließ den Ton aufklingen. ,Schon die zehnte Stunde! 1 Leise spricht es der Einsame und schreitet auf die Wand zu, von welcher der Klang kam. Ein eigenartiges Gebilde steht hier, kunstvoll aus Eisen und Silber, aus Bronze und Elfenbein gefügt. Fast die halbe Wandfläche nimmt es ein und reicht beinahe bis zur Decke des Raumes. Eine ägyptische ß