Weesenstein. Von Viktor Hantzsch. Is^chloß Weesenstein liegt am rechten Ufer der Muglitz, etwa 3 kan oberhalb Dohna, auf einem isolierten Felsen, an dessen Fuße sich das gleichnamige, ehemals „im Grunde" genannte Dorf ausbreitet. Der Name der Burg ist nicht slawischen, sondern ohne Zweifel deutschen Ursprungs. Nach der Annahme Gustav Heys bedeutet er Weißenstein und ist auf die lichte Färbung des aus Tonschiefer bestehenden Schloß berges zurückzuführen, der sich hell aus dem dunklen Grün des um gebenden Waldes heraushob. Diese Erklärung wird bestätigt durch die ältesten in den Urkunden des Hauptstaatsarchivs vorkommenden Namens formen: 1318 Wepsinberg, 1408 Weisinsteyn, 1430 Weißenstein, 1435 Wesinstein, Wesinstepn, Wepsinstein, 1437 Weißeustein, 1448 Weisen- stepn, 1452 Weisenstein, 1505 Wesenstein, 1522 Weißenstein. Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert lautet der Name in den Urkunden, in der ge druckten Literatur und auf den Landkarten fast durchgängig Wesenstein. Seit dem Anfänge des 19. Jahrhunderts beginnt sich allmählich die Schreibung Weesenstein durchzusetzen, aber erst um 1850 gelangt sie zu amtlicher Anerkennung und damit zur Alleinherrschaft. Über die Zeit der ersten Erbauung des festen Hauses liegen keine beglaubigten Nachrichten vor, doch wird man kaum fehl gehen, wenn man annimmt, daß es in der frühesten Periode der deutschen Koloni sation des Gaues Nisani zur Beherrschung und Sicherung jener uralten Verkehrsstraße angelegt wurde, die unter Umgehung des wenig weg- samen Elbsandsteingebirges das meißnische Elbtal mit dem böhmischen verband. Diese Straße lief von Dresden aus am linken User der Elbe entlang. Dort, wo dieses Ufer zum ersten Male von Westen her durch Bergzüge eingeengt wird, also bei Mügeln, verließ sie das Elbtal und folgte dem anfangs breiten Bett der Müglitz bis Weesenstein. Un mittelbar hinter diesem Orte erklomm sie bei Burkhardswalde den an steigenden Rücken des Erzgebirges, berührte Liebstadt, Börnersdorf und Breitenau, erreichte bei Fürstenwalde die Paßhöhe und senkte sich dann