Hans Beschorner: 302 an den Donyn etwas auszurichten vermochten und auch die Verhand lungen Anfang Juli zu Baruth zwischen den Birken und den Vertretern der Sechsstädte zu keinem Ergebnisse führten, so griffen die Lausitzer zu den Waffen, nachdem sie am 12. August „einen Boten gen den Wilden stein mit der Aufsagung" geschickt hatten. Die Fehde, in der sie von den Brüdern Ulrich, Wenzeslaus und Friedrich von Biberstein auf Friedland und Forst unterstützt wurden (s. Ga., S. 5k f.), dauerte das ganze Jahr 1442 hindurch. Der Heerfahrtszettel, der am 28. April 1442 beginnt, ist noch im Görlitzer Ratsarchiv erhalten. Ebenso liegen die Aussagen verschiedener Gefangener über die Fehde vor, die das licht scheue Treiben der Wildensteiner und ihres Anhanges grell beleuchten. Ein gewisser Nickel Koppil aus Putzkau (80. Bischofswerda) gestand 1443 auf der Folter, er habe u. a. mit des Herrn Hinko Gesellen vom Wildenstein Rabe und Halderecke dem Müller in Neukirch (8^V. Bautzen) zwei Kühe genommen und eine davon seinem Herrn, dem Wildensteiner, gegeben. Ein andermal habe Herr Albrecht von der Duba ihm, dem langen Hans Hermann vom Schauenstein (Hohleipaer Raubschloß) und dem jungen Heinirlin vom Wildenstein befohlen zu stehlen, wo sie etwas fänden, und sich nicht erweichen lassen, für den Fall aber, daß sie er wischt würden, habe er ihnen versprochen, sich um sie zu bemühen. Sehr- ehrlich hätte sich Herr Albrecht nicht gerade gegen ihn gehalten; denn von dem Gute, das er Nickel Becher abnahm, habe er ihm nur 1 Schock Groschen Beuteanteil gegeben, obwohl viel mehr ausgemacht gewesen sei. Im allgemeinen fügte Koppil hinzu, seien die Trabanten, die itzund stehlen gingen vom Wildenstein, Wyncz, Haltegke, Czymmirman und Klepeczsch. - Ein anderer Gefangener, Hans Mansch, nannte Bartel Heynmann von Wittichenau «b>0. Kamenz), der zu des Herrn Hingken Birgken zum Wildensteyn Hofgesinde gehöre, als Führer bei einer ganzen Zahl von Räubereien. Martin Herzog aber, ein dritter ergriffener Placker, gestand, daß er an vielen Plünderungszügen der Wildensteiner beteiligt gewesen sei. Das eine Mal sei Peyczmeiße mit sieben Pferden gen den Wildenstein kommen am Sankt-Johannistag (24. Juni), als das Korn senge war. Mit ihm, Kaspar Karis, Kittel, Hartisch, Czechaw, Hans Bresin, der in Wachau zu ihnen gestoßen sei, und einer Schar von Knechten wären sie in das Land um Kamenz eingefallen, hätten etwa ein Schock Kühe genommen und aus den Wildenstein geschleppt, wo sie die Hälfte hätten abgeben müssen. Ein andermal hätten Rode- stog und Hardisch Kühe gestohlen und gen den Wildenstein getrieben, nachdem ihnen zu Klein-Wolmsdorf (bei Radeberg) der Vogt gegen Überlassung einer Kuh zu Essen und Trinken gegeben hätte. Ein drittes Mal sei er mit gewesen, als die vom Wildenstein unter Peyczmeißes und Caspar Karissens Führung teils zu Wachau und teils zu Lomnitz