im 16. Jahrhundert erinnerlich war'), jedenfalls zeigt diese Art von einem besonderen Stilgefühl und räumt ihm eine Sonderstellung in der Auffassung des Palestrinaftils ein. Denn die Bläserbesetzung ist nicht nur ein Zufallsergebnis, jeder anderen Besetzung völlig gleich bedeutend, sondern der Auffassung Joh. Seb. Bachs vom alten Stil entsprungen. Untersuchen wir die Änderungen, die Joh. Seb. Bach am Original angebracht hat, um cs dem Verständnis seiner Zeit zurecht zu machen, so finden wir außer der Instrumentation vor allem Unterschiede 1. in der Taktauffassung, 2. in der Deklamation, 3. in der Setzung der Subsemitonien bzw. in der Tonarten- beftimmung. Bach und seine Zeit hatten wenig Verständnis mehr für Brevis- takte. Wenn inan sie auch dem Original entsprechend noch schrieb, so zeigt doch die Pausenzählung, daß der Halbtakt d. h. die Semi- brevis als Takteinheit gilt. Bei einer Pause im Werte einer Brevis zählt Joh. Seb. Bach diese nicht mit 1, sondern entsprechend dem Einheitswert der Halbtakte mit 2. Dadurch, daß er bei der An nahme des Semibrevistaktes als Takteinheit die gesainten Noten werte nicht um die Hälfte reduziert, sondern eigentlich nur jeden Takt in zwei Teile teilt, werden die Taktakzente verschoben, d. h. jede Untcrbetonung wird zur Hauptbetonung. Die Taktstriche sind allerdings nicht regelmäßig nach der Semibrevis gezogen. Diese Art der Taktzählung, während in der Notenschrift die Taktstriche erst nach einer oder zwei Breves gezogen sind, entspricht dem all gemeinen Brauche des ausgehenden 17. Jahrhunderts. Bei rich tigem Verständnis der den Werken der altklassischen Polyphonie im 16. Jahrhundert innewohnenden Deklamationsrhythmik bleibt ja die visuelle Takteinteilung ohne Bedeutung, doch ist anzunehmen, daß bei der allgemeinen taktisch-akzentischen Auffassung im 17. und 18. Jahrhundert die Takteinteilung auch bei Werken der altklassischen Polyphonie von Bedeutung war. Größere Unterschiede finden sich zwischen der Fassung unserer ') Schon im 16. Jahrhundert wurden, vor allem in Deutschland, die Vokal: sähe collrr parto instrumental begleitet, dabei spielten, wie wir das z. B. von den instrumentalen Begleitungen unter Orlando di Laste in München wissen, die Blasinstrumente eine besondere Nolle.