Kleine Beiträge 119 Anlaß vor, die Neutextierung von Satz 39 etwa vor C. P. E. Bachs Hamburger Jahren (1768-1788) anzusetzen oder sie gar mit Johann Sebastian Bachs Praxis in Verbindung zu bringen. Literatur und Quellen NBA II/4 Krit. Bericht (A. Mendel), besonders S. 57 f., 60. 171 f., 285. H. Miesner, Carl Philipp Emanuel Bach in Hamburg, Leipzig 1929, S. 58 ff. C. H. Bitter, Carl Philipp Emanuel Bach und Wilhelm Friedemann Bach und deren Brüder, Berlin 1868, Bd. 1, S. 274 ff. BT. S. 243. E. F. Schmid, Carl Philipp Emanuel Bach und seine Kammermusik, Kassel 1931, Faksimile beigaben nach S. 32. Hessische Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt, Briefe C. P. E. Bachs an Breitkopf in Leipzig, 176; bis 1788. Hans-Joachim Schulze (Leipzig) Wann begann die „italienische Reise“ des jüngsten Bach-Sohnes? Die „musicalisch-Bachische Familie“ gilt als bodenständig, weite Reisen - und gar nach Italien - bilden berichtcnswertc Ausnahmen. Einer durch Johann Se bastian Bach festgehaltenen Familientradition zufolge sollen im frühen 17. Jahr hundert drei Brüder - einer von ihnen mit dem Spitznamen „der blinde Jonas“ - auf Kosten eines Grafen von Schwarzburg-Arnstadt nach Italien geschickt worden sein, „um die Music beßer zu exeoliren" 1 2 . Dokumentarbelege hierfür haben sich bisher nicht finden lassen. Als nächster Italienfahrer wäre der Jenaer Stadt- und Universitätsorganist Johann Nikolaus Bach (1669 bis 1753) zu nennen, dessen Reise zwischen 1690 und 1694 anzusetzen ist. Dies ergibt sich aus einer indirekten Mitteilung in Johann Gottfried Walthers Mu siklexikon von 1732, aus gewissen Stileigentümlichkeiten seiner Werke 3 sowie aus der nachweislichen Beherrschung der italienischen Sprache, in der Johann Nikolaus Bach sogar Unterricht erteilen konnte. 3 An dritter Stelle anzuführen ist Johann Sebastian Bachs jüngster Sohn Johann Christian (1735-1782), über den Carl Philipp Emanuel Bach Ende 1774 fol gendes in die Familienchronik eintrug: „Gieng nach des seeligen Vaters Tode zu seinem Bruder C. P. E. Bach nach Berlin, welcher ihn erzog und informirte. Reiste a(nn)o 1754 nach Italien. Ist jetzt in Engclland bey der Königin in Diensten (inter nos, machte es anders als der ehrliche Veit).“ 4 Diese gleichsam autorisierte Mitteilung ist von der Forschung weithin akzep tiert worden. Lediglich Charles Sanford Terry gab in seiner Johann-Christian- 1 Dok I, S. 256. 2 Vgl. Spittal, S. 855 sowie 130 ff. 3 Mf 21, 1968, S. 291 (H. Koch). 4 Dok III, S. 287.