die Noten. Solche Buchstaben-Korrekturen finden sich überall, in Kantaten und Konzerten, in Motetten und Solostücken. Ist die Korrektur überhaupt nicht mehr an Ott und Stelle unterzubringen, so werden kleine Verweisungsfähnchen, wie wir sie heute noch ge brauchen, angewandt und die neue Lesart erscheint an anderer Stelle. Bach streicht recht energisch aus, manchmal zwei- und dreimal, und wenn er nun noch mit seiner dickflüssigen Tinte auf einem nicht sehr starken Papier in das Gestrichene hineinzuschreiben versucht, dann gibt es natürlich — Klexe. Gelegentlich kippt auch im Eifer der Arbeit das Tintenfaß um und läßt auf dem Notenblatt einen kleinen See zurück (vgl. P. 120). Dann muß leider der so nötige Raum auf teurem Papier geopfert werden. Eigentliche Schreibfehler kommen bei Bach kaum vor. Wenn er verbessert, so will er eine andere Führung oder Modulation, eine andere Stimmführung oder Instrumentation, eine andere musika lische Linie oder eine neue Idee verfolgen. Ordnet man seine Kor rekturen, die sich in vielen Hunderten von Beispielen noch klar er kennen lassen, in systematischer Folge, so zeigen sich deutlich die ver schiedensten Anlässe und Beweggründe. Am einfachsten liegen Fälle, in denen es sich um einfache Erleichterungen handelt, z. B. wenn Bach im Klavierkonzert aus ä-moll (P. 234): . s * » » ^ > 1 — V X die angehakten Sechzehntel-Figuren im Baß wegstreicht und durch das einfache oktaviette v des Basses ersetzt; oder wenn er Oktaven läufe in leichtere Lagen verlegt (ebd.). In der Kantate „Wär Gott nicht mit uns diese Zeit" (P. 879) erhält das corno äs. csccls anstatt eines ursprünglich eingetragenen, recht heiklen Solos (Arie „Unsere Stärke heißt zu schwach"): (aus L) 1*