einstimmung zu den wenigen Regiftrieranweisungen, die wir in Bachs Werk überkommen haben, etwa beim Orgelbüchleinchoral „Gott, durch deine Güte" die Forderung des Kanonspiels mit Manualprinzipal 8' und Pedaltrompete 8', bei drei der Schüblerschen Choräle die Luntus-lirmus-Führung im Pedal mit dem Vierfuß- klang, beim Schüblerschen Choral „Wo soll ich fliehen hin" die Kontrastierung von Acht- und Sechzehnfußklang aus verteilten Ma nualen, die Angabe einer Sesquialteraverbindung in der Orgel choralbearbeitung von „Ein feste Burg", im Eingangschor der Mat thäus-Passion oder in der Kantate „Komm, du süße Todesstunde". Bachs Mühlhausener Orgel, und damit kehren wir zu dem ein gangs Gesagten zurück, ist nicht schlechthin eine „Barockorgel" und ebensowenig eine norddeutsche Orgel. Ihr fehlen viele diesem Orgcl- typ eigene Ausprägungen, etwa die verschiedenfachen Regalstimmen, deren klangliches Vorbild ja auch in Bachs Orchester nicht aus genommen wird, die Vorliebe für die Kontrastierung von Eng- und Weitgedackten oder von Halb- und Vollgedackten innerhalb des Flötenchors, für die Gegensätzlichkeit von „stillen" und „geräusch haften" Zungenwerken. Aber bei der starken Beeinflussung, die der werdende Bach vom norddeutschen Stilkreis her erfährt, ist es selbst verständlich, daß auch sein Orgelideal sich an dem der norddeutschen Organisten und Orgelbauer bildet. Durch Johann Friedrich Agri- cola kennen wir Äußerungen Bachs über ein besonders prächtiges norddeutsches Werk, die Orgel zu St. Catharinen in Hamburg, auf der er vor Reinken „sehr weitläustig" improvisierte. Das Werk war in der Form, wie sie Bach kannte, 1670 von Johann Friedrich Besser nach dem Vorbild der großen Marien-Orgel zu Lübeck mit einem Großprinzipal und einem verstärkten Rohrwerkchor neu ausgerüstet worden; seine Disposition lautete nach MatthesonS Aufzeichnung in der zweiten Auflage von Niedts Handleitung (1721, S. 176 f.): Hauptwerk: 1. Großprinzipal 16' 2. Quintadena 16' 7. Oktave 4' 8. Superoktave 2' 9. Rauschpfeife zweifach 10. Mixtur zehnfach 11. Trompete 16' 3. Bordun 16' 4. Prinzipal 8' 5. Querflöte 8' 6. Spitzflöte 8'