Mitteilungen. Herr F. Arnold (S. Margarets Llandaff,) teilt mir: An die Ausführungen des Herrn Joh- Schreper im Bach-Jakrbuch 1906, S. 136 anknüpfend, möchte ich die Meinung aussprechen, daß sich für die Echtheit von Bachs Generalbaßlehre und Gerbers von Bach korrigierter Generalbaßaussetzung der Albinonischen Violin- sonate doch etwas sagen läßt. Herrn Schrei,ers Gründe gegen die Echtheit der Generalbaßlehre sind: 1) Die Tatsache! daß Kirnberger, ein Schüler Kellners und Bachs, behauptete, Bach habe nie etwas Theoretisches über Musik geschrieben. 2) Die schlechte Aussetzung der Bässe, die als Bei: spiele dienen. Was den ersten dieser Gründe anbelangt, so glaube ich nicht, daß allzuviel Gewicht darauf zu legen sei. Man bedenke erstens, daß das in Betracht kommende Wcrkcken nie veröffentlicht wurde und auch wahrscheinlich gar nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war, daß es vielmehr ein „Kollcgienheft" war, welches sich Bach zum Zwecke seines Unterrichts zurecht gemacht hatte. Unter solchen Umständen durfte also Kirnbergcr Loch behaupten, Bach habe nie etwas Theoretisches über Musik geschrieben, d. h. der Welt gegeben. Es darf auch nicht vergessen werden, daß ein großer Teil des Werkes, Kapitel 1—9 des „Gründlichen Unterrichts" — das ganze Werk zerfällt bekanntlich in zwei Teile, „Kurtzer Unterricht von dem so genannten General Baß" (etwa zwei Seiten betragend) und „Gründlicher Unterricht des GcneralBaffes" — der „Musikalischen Hanbleitung" von Friedrich Erhardt Niedt, Hamburg 1700, enn lehnt ist (vgl. Spilta, Musikgeschichtiiche Aufsätze S. 121 ff.). Schon deshalb mag Kirnberger Bach als Verfasser des Werkes nicht genannt haben. Nebenbei bemerkt ist einiges bei Niedt klarer ausgedrückt wie bei Bach. Kapitel 6, Regula 4 „Der Vortheil ist zwey Quinten und zwei, Oktaven zu vermeiden und verhüten daß man die 6^ mit zu Hülfe nimmt und damit Umwechselung hält" (Spilta, Bach II, S. 918) lautet z. B. bei Niedt, Musikalische Handleitung, Erster Theil, Cap. VI, Reg. 6: „Zwo Quinten und zwo Octaven zu vermeiden, ist diß der beste Vortheil, Laß man die Serta mit zu Hülfe nimmt, und damit Umwechselung hält."