•3* Peter Williams so daß sich der vorliegende Aufsatz auf Bachs Kenntnisse im Orgelbau kon zentrieren kann. Während gewisse Details von C. Ph. E. Bachs Bild durchaus glaubwürdig er scheinen - besonders auch einige Bemerkungen über die Zahlung von Gratifi kationen an Orgelbauer (siehe weiter unten den Vorgang in Zschortau) muß dies doch auch im Zusammenhang mit den im späteren 18. Jahrhundert übli chen Elogen auf die Vielseitigkeit von Komponisten gesehen werden. So schrieb etwa Christian Friedrich Daniel Schubart über Wilhelm Friedemann Bach ': Der Natur der Orgel hat er sich ganz bemächtiget; sein Registerverständnis hat ihm noch niemand nachgemacht. Er mischt die Register, ohne sein Spiel nur einen Augenblick zu un terbrechen, - wie der Mahler auf der Pallette; und bringt dadurch ein bewundernswürdiges Ganzes hervor. Hier begegnen wir der gleichen Vorstellung von einem musikalischen Genie; dessen Befähigung zu technischer Überlegenheit im Verein mit dem Vermögen, den Hörer zu beeindrucken. Für den Fall, daß Joh. Seb. Bach, gleich seinem Vater, seine musikalischen Gehversuche zunächst auf der Violine unternommen haben sollte, wäre der Bemerkung des Nekrologs mehr Gewicht beizumessen, daß nämlich der „Grund zum Clavierspielen“ bei seinem Bruder Johann Christoph Bach in Ohrdruf ge legt worden war.’ 1 Und obgleich nicht bezeugt ist, woher Bach seine profunden Kenntnisse über den Orgelbau bezog, 4 5 6 liegt es doch nahe, diese in Verbindung mit den häufigen Orgelumbauten zu sehen, denen Bach schon frühzeitig begeg nete. Denn selbst wenn nichts Außergewöhnliches in den gewissermaßen unter Bachs Augen vorgenommenen Orgelumbauten bestanden hätte, so erscheint doch schon deren Zusammendrängung als durchaus bemerkenswert: Eisenach, Georgenkirche: Umbau 1696-1707 (Einfluß auf Bachs Mühlhäuser Umbauvorschlag von 1708?) ; 7 langwierige Arbeit mit unbefriedigendem Ergeb nis, das vielfache Reparaturen notwendig machte. 8 Ohrdruf, Michaeliskirche: 1688 (Vertrag), 1690-1706; ebenfalls langwierige Arbeit, 1693 Begutachtung durch Johann Christoph Bachs Lehrer Pachelbel. 9 Arnstadt, Bonifatiuskirche (Neue Kirche): 1699 (Vertrag), 1701-1703; Ab nahme durch Joh. Seb. Bach. 10 Lüneburg, Michaeliskirche: Gutachten des Orgelbauers Michael Dropa im Jahre 1705 hinsichtlich Modernisierung und Verlegung auf die Westempore. 11 Lüneburg, Johanniskirche: Gutachten von Georg Böhm im Jahre 1710 mit Hin weisen auf veraltete Bestandteile (beispielsweise eigene Pedalpfeifen nur bis F, im übrigen Transmissionen vom Hauptwerk). 11 4 Ideen zu einer Ästhetik der Tonkunst, Wien 1806, S. 90. 5 Dok III, S. 81. 6 Vgl. Blume 1968 (s. Lit.-Verzeichnis). 7 Kwasnik 1966, S. 222. 8 Adlung 1768, S. 214 f. 9 Lux 1926 sowie David 1951, S. 12-14. 10 Dok II, S. lof. 11 David 1951, S. 14-16.