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Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 13.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-18.1921
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192100000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19210000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19210000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 8, August
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Autor
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VERSCHIEDENES Auch die Philologen gegen die Neuordnung der Recht- fchreibung. Der 8. Vertretertag des Vereinsverbandes ahademifch gebildeter Lehrer Deutfchlands, der vom 17. bis 19. Mai d. J. in Jena verfammelt war, fafjte zu der geplanten Rechtfdireibänderung eine Entfchließung, in der es heißt: „Der Deutfche Philologenverband fleht auf dem Standpunkte, daß die deutfche Reditfdireibordnung verbefferungsbediirftig ifl. Er hält aber die gegenwärtige Zeit unter Berückßditigung der wirtfdiaftlidien Lage des deutfchen Volkes nicht für den geeigneten Augenblick, eine folche Reform durchzu- führen. Die vom Reichsminifterium des Innern vorgefdilagenen Änderungen find nach unferm Dafürhalten geeignet, die gange Lexikon- und Lehrbücherliteratur wertlos zu machen. Abgefehen von dem allgemeinen fchweren wirtfdiaftlidien Nachteil für weite Kreife des Volkes, erblicken wir darin eine Gefährdung des höheren Sdiulwefens.“ Weiter wird dann gefagt, die aus der Reditfdireib- änderung (ich ergebende Verteuerung der Lehrbücher befchwöre die Gefahr herauf, daf? die höhere Schule ein Privileg der begüterten Stände wird. Der größte Teil der geizigen Kräfte des deutfchen Volkes würde brachgelegt undan der verfaßungsmäßig verbürgten Ausbildung gehindert werden. Zum Schluß wird das Miniflerium des Innern gebeten, bis zur Befferung der wirtfdiaftlidien Verhält- niffe von einer Neuordnung der Rechtfehreibung abzufehen. Manul und Obral. Beim anaflatif dien Druckverfahren wird die Druckform bekanntlich in der Weife gewonnen, daß ein fdion vor handener Druck diemigraphifdi auf den lithographifdien Stein oder das Zinkdruckblech übertragen wird. Bei dem Manul- und dem Obraldruch erfolgt diefe Übertragung photographifch. Diefes Ver fahren hat den Vorteil, daß dadurch auch Handzeichnungen und Schriftftücke wiedergegeben werden können, während das anaßa- tifdie Verfahren das Vorhandenfein firnishaltiger Farbe bei dem zu übertragenden Objekt zur Vorausfetjung hat und daher auf die Wiedergabe alter Drucke befdiränkt bleibt. Für die verfdiiedenen Bezeichnungen ifl alfo die unterfdiiedlidie Art der Übertragung maßgebend, das Drucken ifl bei allen Verfahren gleich (Steindruck, Zinkdruck oder Off (etdrucfc).Die Bezeichnung „anaflatifch“ (wieder- auffrifdiend, auferflehend) entfpridit dem Wefen des Verfahrens. Wie find aber die Bezeichnungen „Manul“ und „Obral“ zu erklären? Otto Säuberlich gibt darüber in der „Zeitfdir. f. Deutfdil. Buch drucker“ die Auskunft, daf? diefe Bezeichnungen aus den Namen der Urheber der Verfahren willkürlich gebildet find. Manul ifl die unter Ausßoßung zweier doppelt vorhandener Mitlaute vorgenom- menellmkehrung desNamensUllmann,desErfindersdesVerfahrens, ohne Kamera durch die lichtempfindliche Schicht hindurch zu be lichten. Obral ifl aus den Anfangsbudiftaben der Firma Oskar ßrond- fletter, Leipzig, gebildet. Die Übertragung gefchieht bei dem Obral druch auf diegewöhnlidie photographifdie Art, wodurch auch die Möglichkeit zu vergrößern oder zu verkleinern gegeben ifl, die bei dem kameralofen Manulverfahren natürlich nicht befteht. FRAGEKASTEN Die Beantwortung erfolgt dureß unfern Reditfcfireibfacfiverfiändigen, Kollegen Otto Reinecke, Berlin SO 26, f.lifabetßufer 57 (Fernruf: MoritxpiatX6778), der in eiligen Fällen au cd kurxe fcßriftlidie Antwort erteilt, wenn der Anfrage Freiumfdilag oder Antwortkarte beiliegt. Anfrage: Bei einigen Straßennamen fchwankt hier die Schrei bung : 1. Heilige-Geift-Gaffe, 2. Heiligegeiflgaffe, 3. Heilige Geißgaffe, 4. Heilige-Geiß gaffe; ebenfo bei Heilige-Geiß-Hofpital. Ferner: 1. St.-Barbara-Kirdicngaffe, 2. St.-Barbara-Kirchen-Gaße, 3. St.- Barbarakirchengaße, 4. St. Barbarakirchengaffeufw. Was iß richtig? Antwort: Wir entfdieiden uns für die unter Ziff. 2 angeführten Schreibweifen, alfo: Heiligegeißgaffe, Heiligegeißhofpital (fo auch in Berlin) und St.-Barbara-Kirchen-Gaße. Anfrage: Was iß richtig: „. . bringe mein Gefdiäft empfehlend in Erinnerung“ oder„.. .in empfehlende Erinnerung“? Ich halte die erße Faßung für richtig, jedoch habe ich auch die zweite öfters in Fachzeitfchriften gelefen, fo daß idi doch nicht ganz ficher bin. E.S..R. Antwort: Richtig iß allein: „... empfehlend in Erinnerung", weil durch die Anzeige doch die Lefer an das Gefcßäft des An zeigenden empfehlend erinnert werden follen. Da demnadi „emp fehlend“ ßnngemäß nur auf „Gefchäft“ bezogen werden kann, fo iß es falfch, diefe Mittelwortsform als Beifügung vor „Erinnerung“ zu ßellen. Aber felbß wenn man (allerdings fehr gezwungen) „emp fehlend" auf die Verbindung „in Erinnerung bringen“ beziehen will, muß es ungebogen bleiben; denn ich kann wohl eine gute oder fdilechte, eine angenehme oder unangenehme Erinnerung an etwas haben oder wachrufen, niemals aber eine empfehlende Erinnerung. (Warum verbergen Sie uns übrigens Ihren vollen Namen? Die Be antwortung namenlofer Anfragen lehnen wir im allgemeinen ab.) Anfrage: Die Anhänger der neuen italienifdien nationalißifchen Rechtspartei ßeht man in den Zeitungen in verfdiiedenen Formen gedruckt: Fascißen, Faszißen, Fafcißen, Fafzißen. Welche Schreib weife verdient den Vorzug ? M. N., Bin. Antwort: Fafcismus (ital. fascismo) iß gebildet aus dem ital. fascio (Bündel, Bund). Das italienifdie sc vor i und e entfpridit in der Ausfprache genau dem deutfchen fdi, iß alfo ein Laut; vor a, o und u wird die Verbindung jci angewendet, um dieSilben fcha,fdio, fchu auszudrücken. Man fpridit daher /cMC?o=fafdio, fascismo=\a- fdiismo. In deutfeßer Schrift können wir alfo nur fdireiben: der Fafciß (ital. i7 fascista) und die Fafcißen (ital. / fascisti), weil wir „Fafdiißen“und nicht „Faszißen" fpredien müßen. Man trenne auch richtig: Fa-fcißen, und zwar auch in lateinifcher Schrift, in der die Sdireibung „Fascißen“ natürlich berechtigt iß, weil die amtlichen Vorfchriften ein langes f bei ihr nicht anerkennen. Wo hingegen in der Antiqua f verwendet werden, da muß ßdi ihre Anwendung durchweg nadi den Regeln der Fraktur richten. — Der Ausfprache gemäß wäre allenfalls noch die Schreibweife „Fafdiißen“ zuläfßg, ebenfo wie wir heute Fafdiine(Reißgbündel; ital. fasa'na) fdireiben. Zu einer foldien Eindeutfdiung iß aber der Fafcismus wohl jetjt noch zu neu und hoffentlich auch in Italien nur eine vorübergehende Er- fdieinung. Darum iß es empfehlenswert, vorläußg an der Schreibung „Fafcißen“ feßzuhalten. Anfrage: Ohne Karte keinen Eintritt — oder:... kein Eintritt. Was iß richtig? O. St., Kbg. Antwort: Da es ßdi um einen verkürzten Sah handelt, kommt es ganz darauf an, wie man die fehlenden Satjteile ergänzen will, und fo kann man zur Not auch die erße Faßung (keinen Eintritt) gelten laßen, wenn man den Satjgegenßand als fehlend annimmt und ergänzt: Ohne Karte (hat man) keinen Eintritt. Viel näher liegender iß jedoch, „Eintritt“ als gegebenen Satzgegenßand zu nehmen und dann im ßillen den Satj nur durch das Wörtchen „iß“ zu ergänzen, alfo: Ohne Karte (iß) kein Eintritt. Die zweite Faffung (kein Eintritt) verdient darum entfdiieden den Vorzug. Vgl. auch die Sprichwörter: „Ohne Fleiß kein Preis“, „Ohne Kampf kein Sieg“, wo niemand „keinen“ fagt, weil „Preis“ und „Sieg“ als Subjekt, nicht als Objekt genommen werden. Kurze Antworten. Mafdiinenfetjer IV. G. in B. 1. Richtig iß nur die Trennung Sit-zung. Lefen Sie die Vorbemerkungen auf S. XVIII im Duden, wo Sie die Beifpiele „krat-zen“ und „Vor-aus.-fet-zung“ ßnden werden. Wenn, wie Sie angeben, von zehn Sehern einer Druckerei ßeben für die Trennung Si-tjung und drei für Sifj-ung waren, in der Korrektur dann Sitj-ung angezeichnet wurde, außer dem in einer andern Druckerei Ihres Wohnortes fedis Seher h für untrennbar erklärten, fo iß das ein trauriger Beweis dafür, wie fdilecht es bei den Buchdruckern manchenorts noch mit der Beherr- fdiung der Trennungsregeln beßellt iß. 2. Bei genauem Lefen der Antwort in Nr. 1 der „Fachmitteilungen" muß es Ihnen klar werden, daß wir die Form „ein Gefchäft gründen“ vor „... begründen" vor- ziehen. Wir haben aber kein Recht und auch nicht die Macht dazu, das immer noch verbreitete und auch vom Allgemeinen Deutfchen Sprachverein in diefem Zufammenhange gefchühte „begründen“ völlig auszumerzen. — H. Scß. in Nd.-Iglß. „Einbürgern“ erfordert ßets den Wemfall, darum iß allein richtig: „ Das Arzneimittel hat ßch in der Therapie eingebürgert.“ — P/5. H. in //6g. Die Bahn, die zwifchen Hamburg und den fog. Walddörfern Hanßedt, Volksdorf, Wohldorf ufw. verkehrt, wird richtig nur Walddörfcrbafm (nicht: Walddörfer Bahn) gefdirieben. Wie können nur über folch eine klare Sache noch Meinungsverfchiedenheiten im Setjerfaal auftauchen!
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