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Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 13.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-18.1921
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192100000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19210000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19210000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 8, August
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Autor
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AUGUST 1921 FÄCHMITTEILUNGEN nummer & FÖR DIE DEUTSCHEN KORREKTOREN HERAUSGEGEBEN VON DER ZENTRALKOMMISSION DER KORREKTOREN DEUTSCHLANDS VORSITZENDER: ARTUR GRAMS/BERLIN SW 11 / KONIGGRSTZER STRASZE 89 (QUERGEBSUDE) VERANTWORTLICHER SCHRIFTLEITER: FRIEDRICH OBEROBER BERLIN-NEUKOLLN / BERGSTRASZE 16(77 DEM ANDENKEN OTTO SARRAZINS Deutfche geliebte Landsleute, welches Reichs, welches Glaubens ihr feiet, tretet ein in die euch allen aufgetane Halle eurer angeflammten, uralten Sprache, lernet und heiliget fie und haltet an ihr, eure Volkskraft und Dauer hängt in ihr! Jakob Grimm. er Mitgründer und langjährige Vorfiber des Allgemeinen Deut- [dienSpradi Vereins, Wirhlicher Ge heimer Oberbaurat Dr.Otto Sarrazin ifl am 6. Juni in Berlin- Friedenau im 79. Lebensjahre geworben. Mit gutem Erfolg hat er einen großen Teil feines durch reiche Geiflesgaben ausgezeichneten Lebens für die Erfüllung des obigen Mahn- fpruches eines Altmei|ters deutfcher Sprache und Art eingefetjt. Schon im März diefes Jahres, als (ich die Befchwerden des hohen Alters in verftärktem Mafje einflellten, war er von der Leitung des Sprachvereins, den er 21 Jahre lang in hingebender Arbeit kraftvoll ge (feuert hatte, zurückgetreten.Bei der Nieder legung feines Amtes gelobte er, den Kampf für die deutfche Sprache weiterführen zu wollen in der klaren Erkenntnis, daf? mit der deutfchen Sprache zugleich das Deutfchtum fleht und fällt: „In diefer feflen Überzeugung werde ich, was mir für den Re ft meiner Erdentage noch an Lebenskraft vergönnt i(t, weiter einfetjen für der deutfchen Sprache Herrlichkeit bis zu meinem letzten Hauche.“ DiefemBeflreben hat nunderTod allzubald ein Ziel gefetjt. Otto Sarrazin, der aus Bocholt in Weftfalen flammte, er hielt feine technifdie Ausbildung auf der Berliner Bauakade mie, war dann als Bauführer beim Bau der Berliner Ringbahn tätig, wurde nach dem Deutfch-Franzöfifdien Kriege mehrere Jahre in der Eifenbahnabteilung des preufsifchen Arbeitsmini- (leriums befchäfügt und darauf mit der Leitung des Mofelbahn- baus bei Koblenz beauftragt. Obwohl Sarrazin unzweifelhaft ein anerkannter und äufcerft tüchtiger Baumeifter war, ifl er doch vor allem bekannt geworden als tatkräftiger, unermüd licher Vorkämpfer für die Pflege und Reinhaltung unfrer Mutterfprache. Im Verkehrswefen, in der Rechtsfprache und in der Amtsfprache hat er erfolgreich für die Befeitigung un nötiger Fremdwörter und für gute deutfche Ausdrucksweife gewirkt. Die heute überall gebräuchliche Benennung Abteil für „Coupe“ ifl Sarrazins ureigenfte Sprachfchöpfung, und wenn ferner Bahn (teig für „Perron“, Fahrgafl oder Reifender für „Passagier“, Fahrkarte oder Fahrfchein für „Billett“ und viele andre deutfcheBezeichnungen, für die man früher fa fl aus- fchliefjlich Fremdwörter anwandte, Allgemeingut des deut fchen Volkes geworden find, fo ifl das im wefentlichen der zähen, nie erlahmenden Arbeit Otto Sarrazins zu danken. Für diefe löblichen Begebungen kam Sarrazin neben feiner Eigenfchaft als Vorüber des Allgemeinen Deutfchen Sprach vereins auch feine Stellung als hervorragender höherer Be amter im preufjifchen Arbeitsminifterium und feine Tätigkeit als Schriftleiter amtlicher technifcher Zeitfchriften zu|tatten. Seit feiner Gründung im Jahre 1881 leitete er mit dem fpäteren Miniflerial- und Oberbaudirektor Hinckeldeyn das „Zentral blatt der Bauverwaltung“, das er zu einem angefehenen, im In- und Auslande fehr beachteten Fachblatt ausge(ialtete, wo für ihm 1911 die 1881 gelüftete „Staatsmedaille für Verdien (te um das Bauwefen“ in Gold verliehen wurde. Im Jahre 1885 übertrug man ihm auch die Leitung der im Arbeitsminifterium feit 1851 herausgegebenen „Zeitfchrift für Bauwefen“. Als Siebzigjähriger fchied der um die Förderung der deutfchen Technik hochverdiente Beamte 1913 aus dem Staatsdienft. Literarifch ift Otto Sarrazin aufjer feinen vielfachen bau- tedmifchen und fprachkundlichen Auffätjen in Zeitfchriften und Zeitungen befonders hervorgetreten durch feirr vortreffliches „Verdeutfchungswörterbuch“, das bereits die vierte Auflage erreicht hat,durch feine „Beiträge zur Fremdwörterfrage“ und feine „Plaudereien über das Binde-s“; auch ein Wörterbuch der deutfchen Rechtfehreibung hat er herausgegeben. An Auszeichnungen hat es dem rührigen Manne nicht gefehlt. Die Technifdie Hochfdiule in Berlin verlieh ihm 1905 für feine Verdienfte um die deutfche Technik die Würde eines Doktoringenieurs ehrenhalber, und 1907 ernannte die Uni- verfität Giefjen bei ihrer Dreihundertjahrfeier den „ra(üofen Verfechter deutfcher Art in der deutfchen Sprache“ zum Ehren doktor der Philofophie. Noch kurz vor feinem Tode ehrte der Allgemeine Deutfdie Sprachverein, den jetjt der bisherige (tellvertretende Vorfiber, Oberlandesgerichtspräfident Ern(J Dronke in Frankfurt a.M.,leitet, die reidien Verdienfte feines ihm bis zum lebten Atemzuge treu dienenden Führers dadurch, daf? er Sarrazin nach feinem Rücktritt von der Leitung zum Ehrenmitglied und zu feinem Ehrenvorfiber ernannte. Bei allerglühenden Liebe zu feiner Mutterfprache hat Otto Sarrazin doch den Grundfab verfochten, da(? alle Arbeit für die deutfche Sprache (tets im wiffenfdiaftlichen Boden wurzeln mü(Je, und er hat warnend auf das Schickfal der Sprachgefell- fchaften früherer Jahrhunderte verwiefen, die an der Nicht befolgung diefes Grundfabes zugrunde gegangen (ind. Seinen lebten Auf fab in der „ Zeitfchrift des Allgemeinen Deutfchen Sprachvereins“ fchlo(i er darum mit dem Wunfch und der Mahnung, die er felber als das „Vermächtnis eines alten Mannes“ bezeichnete: „Möge der Sprachverein bei aller Volkstümlichkeit feiner Arbeit niemals den wiffenfdiaftlichen Boden verlaffen — das wäre der Anfang feines Endes.“
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