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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1930
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-27.1930
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-193000000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19300000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19300000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Bemerkung
- Heft 2 fehlt
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 4, April
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Autor
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umzuändern und nochmals vorzulegen), oder die Skizze wird für den Satz gutge heißen. Ist dies der Fall, so setzt der Schüler am Montagabend oder Samstag nachmittag den Entwurf ab. Die Arbeiten werden in dem alle drei Monate erschei nenden »Bulletin« veröffentlicht oder sie werden zu einemjahresalbum zusammen gestellt. Um die Teilnehmer der Kurse für ihre Arbeiten zu belohnen, findet im Monat Juli eine Preisverteilung statt. Den Lehrlingen werden ihre Preise durch eine Geldsumme erhöht, während die Erwach senen (adultes) als außer Wettbewerb (hors concours) betrachtet werden. Der günstige Einfluß, den die Fachzeit schrift »Cours professionnels« auf die Be rufsbildung ausübt, wurde neuerdings von der Stadt Paris und der Regierung anerkannt und durch finanzielle Unter stützung gewürdigt. Die Stadt Paris ge währt jährlich 2000 Franken und die Regierung jährlich 30 ooo Franken. Um die Kurse einer größeren Anzahl von Kollegen zugänglich zu machen, ist das Pariser Syndikat gewillt, die »Cours pro fessionnels« zu vergrößern. Dies kann aber nur durch Ankauf eines Hauses oder durch Neubau erreicht werden. Der Wille, das Projekt auszuführen, ist da, und das nötige Geld dazu würde aufgetrieben werden, aber nur eines fehlt, der Platz. Und ein Gebäude oder ein Grundstück zum Bauen findet man in Paris in dieser Zeit der Wohnungsnot nicht so leicht. Edmond Bausinger, Paris Gewerkjchaften und Berufsschule. Nach dem der Ge werkschaftskongreß zu Breslau (1925) sich grundsätzlich für Förderung des Berufsschulwesens ausgefprochen hatte, haben einzelne Gewerkschaften, vor allem aber die Bundesleitung, der ADGB.,selbst, wiederholt zu wichtigen Berufsschulfragen Stellung genommen. Nicht immer geschah dies im Sinne der von uns seit Jahrzehnten auf diesem Gebiete gemachten Erfahrun gen, aber es zeigte doch die lebendige Anteilnahme der Gewerkschaften an dem bisher etwas verkannten Gebiete. Diese Mitarbeit weiter zu fördern ist der Zweck einer kleinen Broschüre »Gewerkschaften und Berufsschule«, die das Jugendsekre tariat des ADGB. als Material für die Jugendleiter der Gewerkschaften heraus gegeben hat. Der Verfasser, Otto Heßler, Berlin, hat hier kurz die Aufgaben der Berufsschule, die Stellung der Gewerk schaften zu ihr, den Aufstieg, die gesetz liche Regelung des Berufsschulwesens und die Zusammenarbeit zwischen Gewerk schaften und Berufsschule behandelt. Was diese Schrift besonders wertvoll macht, ist der Hinweis auf die Wichtigkeit des Berufsschulunterrichts für die Berufs- und Jugendbildung sowie die Zusammenfas sung der in den einzelnen Freistaaten Deutschlands geltenden Bestimmungen für die Mitarbeit der Gewerkschaftsver treter in den Verwaltungskörpern, Schul vorständen, Beiräten usw. Denn darüber herrscht bekanntlich nicht nur in Gewerk schaftskreisen, sondern selbst unter den Leuten vom Bau noch ziemliche Unkennt nis. Die Schrift ist ein unentbehrlicher Leitfaden sowohl für Jugendleiter wie auch für alle, die guten Willens sind, am Ausbau der Schule mitzuarbeiten, zugleich aber ist sie auch ein positives Bekenntnis der maßgebenden Gewerkschaftsleitung zu den Aufgaben der Berufsschule. E.R. Sache mitbringen, und nicht von einer trockenen Berufslehrerschaft, für die das Ganze doch nur ein gesichertes Existenzmittel bedeutet.« Wie ich eingangs unter scheidend klarlegte, ist eine Übertragung des Fachschulcharakters auf die Berufsschule verfehlt. Daß ein Berufsschullehrer an einer großstädtischen, ausgebauten Berufsschule »von der Pike auf« gedient hat, ist nicht zu unterschätzen, ist sogar ein bedeutender Vorteil, aber nicht Bedingung; denn eine gute, mehrjährige Praxis im reifen Alter, angefaßt mit der Energie des Wollens um das Wissen der Dinge und beherrscht von der weitblickenden Umsicht der Erkenntnis der Notwendigkeit — genügt für den fach kundlichen Lehrplan einer Berufsschule (auch einer großstädtischen!) vollauf. Nicht allein der Laie, nein, auch der Berufsschullehrer ist gewohnt, in dem jungen Lehrling viel zuviel vorauszusetzen, als schlummere in ihm ein geniehaftes Stück Meistertum eines Gutenberg, das nur mit »Lust und Liebe zur Sache« geweckt zu werden brauche. Ein Blick in die Unterrichtspraxis! Wie sieht das Schülermaterial aus? Mangelhafte Volksschulbildung mit dem erreichten Unterrichtsziel eines fünften bis sechsten Schul jahres ist für das Gros der Schüler typisch. Trotz aller Maßnahmen einer geschickten Unterrichtsmethodik bleibt der Aktionsradius der Leistungen an diese Voraussetzungen gebunden. Können diese übergangen werden? Soll unter aller Respektierung des Fachwissens das allgemeinbildende Element der rücksichtslosen Vernachlässigung anheimfallen? Sind die Kenntnisse in der deutschen Sprache (Korrektor!), im Rechnen, im Geschäftsverkehr und der Bürgerkunde sekundärer Bedeutung in der Zeit der Wirtschaftskämpfe und des Berechtigungswesens? Ich denke, doch wohl nicht! Führen die Fach- und Prüfungsausschüsse in dieser Hinsicht nicht stete, berechtigte Klage? Ein Weiteres in fachlicher Hinsicht: Ist eine methodische Schulung des Wissens um die Kompositionsgesetze der Fläche, um die Rhythmik ihrer satztechnischen Aufteilung, das psychische Einfühlen in die Ästhetik des differenzierten Farbgefühls eine rein technische Angelegenheit, die sich mit dem Hilfsmittel absoluter praktischer Handgriffe lösen läßt? Sind nicht oft große Meister der Farbe, um ein Analogon zu wählen, oft die schlechtesten Lehrer gewesen, denen »Lust und Liebe zur Sache« Lebenselement war? (Siehe Hans Thoma, Wilhelm Busch usw. in ihren Akademie-Erinnerungen!) Ist nicht die Basis jeglicher Lehrtätigkeit die Pädagogik, die eine Kunst, Wissenschaft und Technik und ein Erbgut ist? Ist nicht oft der Wert guter Lehrleistungen das Produkt der gründlichen Kenntnis der Jugendpsyche und umgekehrt? Jedenfalls dürfte nicht das gemeinsame Erlebnis einer Lehrzeit der pädagogische Schlüssel zur Lehr fähigkeit sein! Ein Weiteres: Wenn der tüchtigste Gehilfe, der natürlich auch zumLehr- beruf geeignet sein kann, lediglich aus der Perspektive der Praxis heraus »Lust und Liebe zur Sache« mitbringt, schon in der geschmackbildenden künstlerischenLehrlings- bildung die Tücken des Objekts empfindet (siehe Didaktik der Formschulung!), wie ist es dann aber um die andern, mehr theoretischen Fächer bestellt? Und wie ist es um die Lehrtätigkeit in den graphischen Sammelklassen beschaffen, die doch die Grenzberufe als fremde Gebiete umfassen? »Qui vivra verra«, wer leben wird, wird’s sehen, sagt ein französisches Sprichwort mit Recht! Wird nicht der Unterricht bei den graphischen Grenzberufen dieselbe Trockenheit einer »trockenen Berufslehrerschaft« atmen? Vielleicht noch stärker, da jetzt die Stärke und Seele des Unterrichts nicht die Spezialität, sondern die Universalität ausmacht! Ein kurzer, sachlicher Hinweis auf die »trockene Berufslehrerschaft«! Ist nicht die Triebfeder jeglicher persönlichen und freiwilligen Berufswahl die »Lust und Liebe« zur Sache, die in der Fortentwicklung als Berufsethos die moralischen Stützen jedes Berufes sind? Das in bezug auf die Berufslehrerschaft! Dürften die Gehilfenkreise für eine derartige, eventuelle »Trockenheit« garantiert sein? Das in bezug auf die Gehilfen! Zusammenfassung: Ist nicht das Berufsethos ein charakterologisches Spezifikum der Individualität? Oder ist es das Reservat eines Standes? Noch einmal eine Zusammenfassung: Schule und Beruf sind ein aktuelles Problem unserer Zeit. Probleme sind immer Objekte der Kritik. Kritik setzt Interesse voraus. Das Interesse ist eine Voraussetzung für das Werden des Problems. Darum mögen Kritik und Gegenkritik als Bausteine — die ja bekanntlich behauen werden müssen — zu werten und als solche verstanden sein! Gustav Behre, Limburg a. d. Lahn (Die vorstehenden Ausführungen werden nicht in allen Fällen die Zustimmung der Lehrer finden, die aus dem Berufe gekommen sind oder noch in ihm stehen. Besonders werden dieMeinungen über die Unterrichtserteilung in den Grenzbezirken, wieDeutsch, Rechnen usw., geteilt sein. Es darf auch vorausgesetzt werden, daß in Fachkreisen Klar heit über die Ziele der Fachschule und der Berufsschule besteht. Das ist aber nicht das wichtigste. Es kommt vielmehr darauf an, den Unterricht so zu gestalten, daß er auch für den werdenden Menschen in beruflicher Hinsicht zum Erlebnis wird. Und dies hatte wohl auch Kollege Exner im Sinne, wenn er für den Fachunterricht Fachleute empfiehlt. Die Schriftleitung) 114
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