Suche löschen...
Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1930
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-27.1930
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-193000000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19300000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19300000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Bemerkung
- Heft 2 fehlt
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 8, August
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
DAS FACHSCHULWESEN IM BUCHDRUCKGEWERBE TYPOGRAPHISCHE M UTE I LU N G E N • AU G U ST 1930 ■ H E FT 8 Neugliederung der Graphischen Schulen! Über Zweck und Ziel der Graphischen Schulen besteht in Deutsch land keine einheitliche Auffassung. Schon die Bezeichnung der Schulen ist uneinheitlich. So haben wir die aus der alten Fort bildungsschule hervorgegangenen Berufsschulen, daneben die Gewerbe-, Werk- und Lehrlingsschulen, dann gibt es Fach schulen, -klassen, -abteilungen usw. Wir haben ferner Meister schulen, mittlere und höhere Fachschulen (Thüringen und Würt temberg) sowie Berufspädagogische Institute und mehrere Graphische Akademien. So uneinheitlich wie die Bezeichnungen sind auch die Schulpläne, esbesteht kein organisches Ineinander greifen, das den Ausbildungsuchenden einen geraden Weg zur Erreichung seines Zieles zeigt. Zur Vermeidung der Kräftezer splitterung und der drohenden Verflachung des graphischen Schulwesens ist dessen Neugliederung und Vereinheitlichung unbedingt notwendig. Die nachstehenden Vorschläge berücksichtigen besonders die Berliner Verhältnisse. Sie sollen dazu beitragen, daß die Aus bildungsmöglichkeiten nicht nur für den aus dem Berufe kom menden Fachmann erleichtert werden, sondern daß auch die Schuleinrichtung sich für den Staat wirtschaftlicher und übersicht licher gestaltet. Der Gliederung der Schulen müßte folgender Aufbau zugrunde liegen: I. Berufsschule, 2. Fachhochschule für Graphik, 3. Berufspädagogisches Institut, Akademie. Die Auf gabenerfüllung müßte für jede Schulgattung mit diesem Aufbau im Einklang stehen. 1. Berufsschule Aufgabe ist: Ergänzung der praktischen Lehrzeit in handwerk licher wie allgemeinbildender Hinsicht. Die Berufsschule behandelt wissenschaftliche Fächer, soweit sie im Rahmen des graphischen Handwerks von Bedeutung sind und zur Allgemeinbildung beitragen. Als Hauptaufgabe muß die Berufsschule das handwerkliche Fundament zur späteren Weiterbildung der Gehilfen schaffen, weil in den Betrieben mit ihrer Teilarbeit eineumfassendeLehrlingsausbildungnichtmehr möglich ist. Der Lehrplan der Berufsschule muß den handwerk lichen und technischen Aufgaben in erster Linie Rechnung tragen, vom kunsthandwerklichen Entwurf ist in dieser Schule möglichst abzusehen. Erstens wird die Zeit bei einer grundlegenden hand werklichen Ausbildung restlos von ihr aufgebraucht, zweitens gehören einige Jahre dazu, um Entwerfer so auszubilden, daß sie den geschmacklichen und künstlerischen Anforderungen gerecht werden können. Haibausgebildete Entwerfer bedeuten aber für die Praxis Pfuscharbeiter. Hier hat als Aufbauschule für die Gehilfen die Ausbildung in einer Fachhochschule für Graphik mit einem Lehrplan nach der Entwurfseite hin ein zusetzen. Wahlkurse als Abendunterricht gehören meiner Ansicht nach nicht an die Berufsschule, zu dem Zweck sind die Abendkurse an der Fachhochschule mit Entwurfsunterricht und Betriebs kunde da. Es empfiehlt sich außerdem, den Jugendlichen, sobald sie nicht mehr berufsschulpflichtig sind, bis zur Gehilfenprüfung aus gesundheitlichen Rücksichten die Freizeit zu körperlicher Betätigung zu lassen. 2. Fachhochschule für Graphik Aufgabe ist: Ausbildung geeigneter Gehilfen zu Entwerfern und hochqualifizierter zu Wertarbeitern. Durch enge Zusammenarbeit mit derBerufsschule Schülerauslese. Aufnahmebedingung: Gehilfenprüfung und Eignung. Diese Schule erfordert nach Möglichkeit dreijährige Bindung zur Erreichung einer abgeschlossenen Bildung. Sie dient außer dem den Berufspädagogischen Instituten als praktische Aus bildungsstätte für die zukünftige Gewerbelehrerlaufbahn. Das Abgangszeugnis der Schule müßte die Berechtigung zur Auf nahme in das Berufspädagogische Institut enthalten. Ferner wäre auch eine Weiterbildung im Rahmen der staatlichen Akademie möglich. Neben den praktischen Unterrichtsfächern werden ein schlägige wissenschaftlicheKurse, wieStaatsbürgerkunde, Werbe lehre, Kunstgeschichte usw., abgehalten. Um die Verbindung zwischen dieser Fachhochschule und dem praktischen Leben zu finden, sollte man Gehilfen- und Meisterprüfungen mit der Schule gemeinsam vornehmen. Sämtliche graphischen Kurse anderer Schulen und Organisationen sind zweckmäßig hier einzuordnen. Die Ausbildung durch die Schule muß so sein, daß die Schüler nach dreijähriger Schulzeit die Reife zur Meister prüfung haben. Abendkurse dienen den berufstätigen Fachleuten zur Fortbildung. Das Ziel istWertarbeit und Betriebskunde; auch hier steht die geschmackliche Erziehung an erster Stelle. Ausbildungszeit: Semesterweise. Unterrichtsfächer: Wie im Tagesunterricht. 3. Berufspädagogisches Institut, Akademie Durch enge Zusammenarbeit der Fachhochschule mit demBerufs- pädagogischen Institut wäre eine restlos praktische Ausbildung für die Gewerbelehrer, wie sie zur Zeit in Preußen durch die Richtlinien des Handelsministers vorgesehen sind, möglich. Ebenso könnte durch die Zusammenarbeit mit der staatlichen Akademie die praktische Grundlage für die Studierenden ge schaffen werden. Durch solch eindeutige Gliederung ist eine erschöpfende Aus bildung vom Lehrling bis zum Meister, Leiter der Betriebe, Gewerbelehrer, Entwerfer unbedingt gewährleistet. Alle anderen Schulen, Kurse usw. tragen nur zur jetzt bestehenden Zersplit terung bei. Eine vernünftige Rationalisierung muß auf dem Gebiet der Schulausbildung angestrebt werden. Jetzt ist es zum Beispiel in Berlin innerhalb der städtischen Kunstgewerbe schulen mit ihren sehr zahlreichen Berufsgruppen nicht möglich, die große Graphik gebührend unterzubringen; sie hat ja auch mit dem Bau (Malerei, Architektur, Plastik usw.) nur ganz geringe Berührungspunkte. Drei Kunstgewerbeschulen wie bis her bedeuten für Berlin eine Belastung, sie sind Konkurrenz unternehmen, die mit dem Fach nicht genügend verwachsen oder verbunden sind. Nötig sind die Fachhochschulen als sog. Aufbauschulen auf die Berufsschule, wie Textilschule, Tischlerschule, Malerschule, Graphikschule usw., die von Spezialfachleuten geleitet werden müssen. Außerdem ist Zusammenarbeit der Schulen mit den Berufsorganisationen (Arbeitgeber- und Arbeiterverbände) ab solut notwendig. Es ist vielleicht angebracht, an dieser Stelle auch auf das Arbeits losenproblem hinzuweisen. Das große Heer der aus dem Produktionsprozeß ausgeschalteten Arbeitslosen verlangt besondere soziale Berücksichtigung durch Behörden und Wirtschaft. Vielleicht kann für die graphischen Arbeiter die Schule noch mehr als bisher Strebsamen helfen. Sicher lassen sich solche Arbeitskräfte, die ihre unverschuldete Freizeit zur Fortbildung ausnutzen, auch wieder leichter in den Produktionsprozeß einreihen. Entwurf von Fritz Steinert, Berlin
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder