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Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
- Bandzählung
- 1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-26.1929
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046921-192900009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046921-19290000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046921-19290000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 9, September
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Das Fachschulwesen im Buchdruckgewerbe
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oder Nachfchreiben vermeiden und, wo irgend möglich, durch die Hausaufgabe zum Nachdenken anregen. Kurz, er wird ftets verfuchen, die Arbeit für feine Schüler fo intereffant zu geftalten, daß der Zwang darüber nicht mehr fühlbar wird. Gelingt es ihm, feine Schüler foweit zu führen, daß fie an fich felbft arbeiten und die Schularbeiten nur als Mittel anfehen zur Selbflvervoll- kommnung, dann darf er fich fchon dem Glauben hingeben, daß diefe Einficht beftehen bleibt. Und damit hätten die wahren Hausaufgaben ihren doppelten Zweck erreicht, den ich zum Schluß noch einmal klarftellen möchte: fie dienen einmal der Sicherftellung des Lehrfloffs der Schule, und fie follen weiterhin den Schüler allmählich an felbftändiges Arbeiten gewöhnen, damit er fich fpäter im Leben felbft forthelfen kann. H. Zorn, Gewerbeoberlehrer (Leipzig) FACHSCHULWESEN AN KLEINEREN ORTEN Wie immer in feinen Ausführungen, fo trifft auch in Nr. 3 der Fachfchulbeilage der Kollege Fifcher (Nürnberg) mit feinem Artikel »Eine Gefahr für das Fachfchulwefen« das Richtige; denn Zeile für Zeile des dort Gefagten ift zu unterftreichen, alles nackte Wahrheiten, die niemand verneinen kann. Seine Ausführungen geben mir Veranlaffung, auch einmal über die Stellung der »nebenamtlichen« Lehrer ein wenig mein Herz auszufchütten. Wie fleht es gegenwärtig in den Fachfchulen mit »nebenamt lichen Fachlehrern«? Notdürftig, ja ärmlich eingerichtet, flehen fie meift unter der Direktion der Städtifchen Berufsfortbildungs- fchulen, die hier eine fchematifche, meift wenig forderliche Ober hoheit ausübt. Jeder Fachkenntniffe bar, foll alles fo gehandhabt werden, wie es eben »Mode« in der Schule ift. Eine folche Direktion fleht den nebenamtlichen Fachlehrern fchon deshalb verftändnislos gegenüber, als fie an und für fich für diefe »Ein dringlinge« keine Sympathie hat. Was koftet es für Mühe, auch nur das Notwendigfte durch die Schulleitung erfteilt zu be kommen, gar nicht zu fprechen von den Materialien, die der Fachlehrer durch »Bettel« fich von den Prinzipalen herbeifchaffen muß. Wie oft muß man die ftereotype Antwort hören: »Es find keine Mittel da.« Einer der größten Hemmfchuhe für fruchtbringende Arbeit in den kleineren Fachfchulen find in erfler Linie die Abendftunden, die wohl niemals ein annähernd gleiches Ergebnis bringen wie die Tagesftunden in den reinen Buchdruckerfachfchulen und -klaffen. Selbft Sonnabend-Nachmittagsftunden werden als Sdiulflunden eingefchaltet, obwohl der Lehrling diefe während der Woche einholen muß. Vor kurzem unternahm ich einen Vorftoß zur Befeitigung diefes Übels; ich wollte die meift zwei Stunden betragende Unterrichtszeit am Samstag und insbefon- dere auch den Abendunterricht auf die Tagesftunden verlegen. Eine entfprechende Eingabe an die Stadtfchuldirektion und den Stadtrat wurde mit ganzen fechs Zeilen an mich kurzerhand abgetan. Ein weiteres Hindernis bildet der Schulraum, der meift zu klein ift. Es gibt Klaffen mit zehn und mehr Schülern, für die nur vier Stehplätze zur Verfügung flehen. Dort kann natürlich auch ein Fachlehrer den auf bauenden Unterricht nicht gewährleiften. Ergebniffe über den Durchfchnitt hinaus können in den feltenften Fällen erzielt werden.Welcher ideal denkende »Fachlehrer« wird fich aber mit dem Durchfchnittsergebnis feiner Lehrlinge bzw. Schüler zufrieden geben? Diktate, Fremdwörter, Rechtfchrei- bung, gewerblich-fachliche Rechnungen ufw., die auf alle Fälle in einer Fachfchule geübt werden müffen, fie können vom neben amtlichen Lehrer unmöglich während der abendlichen Schul- ftunden in zufriedenftellender Weife bearbeitet werden. Dem Fachlehrer, der tagsüber in feinem Privatbetrieb tätig zu fein hat, kann doch kein Menfch zumuten, daß er noch nach den Schul- ftunden drei bis vier unbezahlte Stunden opfert, um die Arbeiten von etwa 40 Setzer- und 12 bis 15 Druckerlehrlingen einer gründ lichen Korrektur zu unterziehen. In den meiften Druckorten wird zudem nur eine zehnmonatige Tätigkeit bezahlt, da alle Ferien abgezogen werden. Den Nichtamtlichen wird eben von den Schulleitungen alles zugemutet. Die hauptamtlichen Lehr kräfte und Schulleiter haben für diefen Zuftand nur ein Achfel- zucken übrig. Ein Mißverhältnis im vollften Sinne desW r ortes ift es auch, daß die feit mehr als zwanzig Jahren tätigen nebenamtlichen Fach oder Zeichenlehrer von jeder Beförderung ausgefchloffen find, während jüngere Lehrer nach verhältnismäßig kurzer Zeit zum »Studienrat« heranreifen. Sie fehen dann die Nebenamtlichen über die Achfel an. Oder ift es nicht fo, meine Herren Kollegen? Jede Leiftung verlangt doch eine Gegenleiftung, ob ideal oder materiell. Es fleht feft, daß wir Nebenamtlichen in den Augen der übrigen Lehrerfchaft als minderwertig angefehen werden, obgleich unfre Tätigkeit gleich hoch einzufchätzen ift. Vieles, was uns noch am Herzen liegt, könnte ich noch anführen — viel leicht ein andermal. Es wäre wohl auch an der Zeit, daß die nächfte Fachlehrertagung fich über die Tätigkeit und das Schickfal der nebenamtlichen Lehrkräfte unterhält und ihrenWünfchen Rechnung trägt. Heute fchon möchte ich den Vorftand unfres Reichsvereins erfuchen, auf diefe Tagung ein Referat eines nebenamtlichen Kollegen zu fetzen, vielleicht lallen fich Mittel und Wege finden, daß auch hierVerbeflerungen eintreten. Wo ein Wille, da ift auch ein Weg! Georg Kuchenreuter (Regensburg) DER FACHUNTERRICHT IN DER PROVINZ Mit Freuden begrüßen wir die Erkenntnis, die heute ein ge ordnetes Fachfchulwefen und einen planmäßigen Unterricht als felbftverftändlich anfieht. Unfre junge Generation hat einen plan mäßigen Unterricht um fo mehr nötig, als die Technik unauf- haltfam weiter fortfehreitet und die Anforderungen an die Arbeits- leiftung des einzelnen immer größer werden. In vielen Fällen muß aber die Feftftellung gemacht werden, daß die Neigung der Lehrlinge für den Fachunterricht äußerft gering ift. Wodurch diefeTeilnahmlofigkeit entlieht, will ich hiernicht näher erörtern, aber ich will verfuchen, einige Fingerzeige zu geben, wie die Lehrlinge auch in den Schulen ohne Werkftatteinrichtung an den Fachunterricht gefeffelt werden können. Es ift leider eine bekannte Tatfache, daß in der Provinz die Fach klaffen nicht immer das find, was fie fein follen. Zum Teil werden verfchiedene Berufe zufammen unterrichtet, anderfeits fehlt wieder die geeignete Lehrkraft, die den Fachunterricht erteilen könnte. Es gibt aber gewiß in jedem Ort, wo Berufs- fchulen beftehen, Fachleute, die befähigt find, als nebenamtlicher Fachfchullehrer zu wirken. Ich halte es als eine felbftverftänd- lichePflicht, daß in den Orten, wo kein geregelter Fachunterricht befteht, die zum Lehrberuf geeigneten Fachleute fich mit den Berufsfchulleitungen in Verbindung fetzen und fo verfuchen, mit den vorhandenen Mitteln den Fachunterricht einzuführen bzw. auszugeftalten. In vielen Fällen genügte diefer Schritt zur Errichtung einer befonderen Fadhklaffe, die dann gute Erfolge zeitigte. Am theoretifehen Unterricht ohne Werkftattarbeit verlieren die meiften Lehrlinge dann das Intereffe, wenn in einer Klaffe Lehr linge mehrerer Jahrgänge zufammen unterrichtet werden. Wer einigermaßen mit den Lehrlingen fühlt, wird diefe Teilnahm- lofigkeit verliehen können. Der Lehrling ftrebt nach vorwärts, er will mit etwas Neuem befchäftigt werden. Statt deffen muß er den meiften Stoff mehrmals wiederholen. Wie oft wird von den Lehrlingen geklagt, daß fie mit diefen oder jenen Arbeiten während ihrer Lehrzeit noch niemals befchäftigt worden find. In diefen Fällen wird es nun am Lehrer liegen, die Aufmerkfam- keit am Beruf wieder zu wecken. Der Erfolg wird nicht aus- bleiben, wenn der Lehrftoff fpezialifiert wird und die Jahrgänge getrennt unterrichtet werden. Die Liebe zum Unterricht wird dadurch unbedingt gefördert. An der hiefigen Berufsfdiule, wo ich als nebenamtlicher Fachfchullehrer wirke, habe ich für diefe Vorausfetzungen eines erfolgreichen Unterrichts bei der Schul leitung immer Verftändnis und Entgegenkommen gefunden. Ich halte es für meine Pflicht, zu Nutz und Frommen meiner Kollegen einige meiner Erfahrungen mitzuteilen. Um den theo- 230
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