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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 15.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-15.1918
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191800000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19180000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19180000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- April
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- Wahlperiode
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- Titel
- Typographische Mitteilungen
- Autor
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April ^9^8 Typographische Mitteilungen XV. Jahrgang Offizielles Organ des Verbandes der Deutschen Typographischen Gesellschaften Don unten auf! s ist mehr denn ein zeremonieller Brauch, wenn wir bei den Zusammenkünften innerhalb unsrer Vereinigungen der Vorkämpfer typographischer Bildungsbestrebungen gedenken, die ein Opfer des Weltkrieges geworden sind. Nur allzuschnell entfliehen leider oftmals die Worte, die dabei aus berufenem Munde gesprochen werden, um einen nachhaltigen Widerhall finden zu können. Eine bleibendere Statt haben in unserm Gedächtnis schon jene gefallenen Kollegen, deren Lebensbilder in den Spalten der „T. M." zum Abdruck ge- bracht wurden. Mir redeten sie immer eine eindringliche Sprache- hörte ich doch in ihnen den Grundakkord anklingen: Von unten auf! Eines war diesen Kollegen gemeinsam: der immerwährende Drang, sich fortzubilden. Er wurde ihnen zum Leitstern schon, als sie sich in den Anfangsgründen der Buchdruckerkunst unter- weisen ließen. Zn ihre vielseitige Differenziertheit einzudringen, ließen sie kein Mittel unversucht. Zn der Werkstatt, wo es galt, sich mit allen Techniken vertraut zu machen, und in den freien Stunden, in denen sich die Förderung des Allgemein wissens ihnen als notwendig erwies. Sie empfanden schon in ihren jungen Zähren eine Befriedigung an der Ausübung unsres schönen Berufes, indes es unter ihren Lehrkollegen so manchen gab, der in ihm nur eine ewig gleichgestellte Uhr erblickte. Diese gegensätzliche Auffassung vom Sinn der Arbeit gab denen, die ihn recht zu deuten wußten, schon bei Be- endigung der Lehrzeit einen weiten Vorsprung gegenüber ihren weniger denkenden Lehrgenossen. Wiewohl diese Strebsamen mitvielgrößerem Recht ihreLehr- jahre als abgeschlossen betrachten konnten als jene, begann für sie jetzt erst die eigentliche systematische Schulung. Zhrem gereift ten Verstände wurde es alsbald klar, daß es nun galt, die Welt und dasLebenkennenzulernen.ZhreWanderschafikonnteihnen dazu ausgiebig Gelegenheit bieten. Sie durchmaßen die Welt nicht mit Siebenmeilensiiefeln, sondern achteten fein darauf, was abseits der Straßen sich zutrug. Immerwährend mit der vorgefaßten Absicht, wie kann es mir zum Besten dienen. Es verstand sich von selbst, daß die Zielsiation ihrer Wan-' derung nur eine Stadt sein konnte, in der das Buchgewerbe in hoher Blüte stand und die auch sonst der Bildungsmög lichkeiten viele bot. Gewiß wurde es ihnen hier unter den ver änderten Arbeitsmethoden nicht immer leicht gemacht, eine dauernde Kondition zu erringen- die Enttäuschungen einer langen Arbeitslosigkeit blieben ihnen nicht erspart. Sie ließen sich von ihr aber nicht mürbe machen- benutzten vielmehr die unfreiwilligen Mußestunden dazu, die Probleme, die ihnen abends in den technischen Kursen und Vorträgen gelehrt wurden, tagsüber durchzudenken. Was tat es ihnen, daß sie ob ihres Strebertums oftmals verpönt waren und sie sich auch manche kurzweiligen Freuden versagen mußten. Zhr Weg führte sie unbeirrbar aufwärts. Und die Erfolge ließen nicht auf sich warten. Zm Beruf konnten ihre inzwischen stärker entwickelten technischen Fähigkeiten nicht unbemerkt bleiben. Über die Unbeständigkeit des Arbeitsverhältnisses hatten sie sich hinfort nicht mehr zu beklagen. Sie rückten in Vertrauens- stellungen auf. Vertrauenswürdig erschienen sie auch alsbald ihren Kollegen im Verband, in den technischen und geselligen Vereinigungen. Zhre Worte fielen immer in die Wagschale, wenn eö sich um Fragen des Berufs und der Menschlichkeit handelte. Sie waren in jeder Hinsicht achtenswerte Männer. Wer wollte nicht von ihnen glauben, daß ihr Lebensweg sie noch höher hinaufgeführt hätte, wenn er nicht durch den Krieg jählings durchkreuzt worden wäre? Zhre Pflicht erfüllten die Braven in seinem Dienste, wenn vielleicht auch blutenden Herzens. Schicksalswille war es, daß sie von dem roten Meere verschlungen wurden. Sie sollten nicht die Wieder kehr friedlicher Zeiten erleben, um an ihre alten Wirkungs stätten zurückzukehren. Verwaist werden ihre Plätze für alle Zukunst bleiben, auf denen sie sich selbst und der Kollegen- schast so viel waren. Zn solcher Gestalt deutete ich mir die Buchdruckerlaufbahn dieser frühVollendeten. Dabei war es mir immer,als mahnten sie uns, die wir als Überlebende der Kriegszeit das Erbe der typographischen Bildungsbestrebungen zu wahren haben, in ihre Fußtapfen zu treten. Ünd wahrlich, die Buchdruckerkunst bedarf für die Zukunft doppelt einer technisch hochqualifizierten Gehilfenschaft. Gilt eö doch die Rückschläge, die unser Ge werbe durch den Krieg erfahren hat, wieder wettzumachen. Anderseits stellt der zu erwartende wirtschaftliche Aufschwung auch an die graphische Industrie die denkbar höchsten Anforde rungen. Die kommende Friedenszeit muß daher schon jetzt die Zünger Gutenbergs auf dem plan finden. Betreten wir ihn, und, wenn es sein muß, von unten auf, im Sinne unsrer Vor kämpfer der typographischen Bildungsbestrebungen, die die neue Zeit nicht mehr sehen sollten! We.
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