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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 28.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-28.1931
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-193100003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19310000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19310000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 9, September
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Bemerkung
- Seiten 251 - 258 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Typographische Mitteilungen
- Autor
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Die Drucksache des modernen Menschen. Durch einen besonderen Zufall kam mir vor einiger Zeit die Geschäftskarte eines modernen Architekten in die Hände. Ich kenne verschiedene seiner Bauten und weiß, daß dieser Architekt durchaus neu zeitliche Ideen hat. Merkwürdigerweise war seine Empfehlungskarte in einer Typographie hergestellt, die man selbst in den neunziger Jahren als schlecht be zeichnet hätte. Als ich den Architekten dar auf aufmerksam machte, schaute er mich verwundert an und sagte, daran hätte er überhaupt noch nicht gedacht, daß man auch seine Drucksachen neuzeitlich ge stalten könne. Erst im vorigen Jahre seien diese Karten gemacht worden nach ge schriebenem Manuskript. Er meinte, es wäre doch Aufgabe der Druckerei gewesen, ihm Vorschläge für eine moderne Druck sache zu machen. Kann man diesen Fall nicht auch für viele andereDrucksachen und Vorständekonferenz des Kreises Köln im B.d.D.B. in Düsseldorf Photo: Willi Schebelich Drucksachenausstellung anläßlich der Vorstände konferenz in Düsseldorf Photo: Fritz Fischer Drucksachenbesteller als typisch ansehen ? Aus der Antwort des Architekten ist zu entnehmen, daß es noch manchmal bei der Kundenberatung in den Druckereien hapert. Es liegt nicht immer an der Kund schaft, wenn die Drucksachen nicht mo dern gestaltet werden. Man sollte nicht immer warten, bis der Besteller eine mo derne Drucksache haben will, sondern man sollte ihm mit Vorschlägen dienen. Aber natürlich ist es einfacher und vor allen Dingen bequemer, »genau nach Manu skript« oder genau nach der Vorlage zu ar beiten. Man hat dann kein Kopfzerbrechen und keine allzu große Verantwortung für das Aussehen der Drucksache, während dem man bei neuzeitlicher Gestaltung Ge fahr läuft, daß die Drucksache dem Kunden nachher nicht gefällt und Neusatzkosten entstehen. Das wird aber immer nur da der Fall sein, wo nidit genügend geschulte Kräfte am Werke sind. Die Druckereien, die sich zum Geschäftsprinzip machen: »Dem modernen Menschen moderne Drucksachen!«, werden sich einen guten Ruf sichern, und die Kundschaft, die die Richtigkeit dieses Geschäftsprinzips er kennt, wird gern wiederkommen. obr. Handwerk gegen moderne Richtung.Der Reichsverband des Deutschen Handwerks hat an die Reichsministerien und Länder regierungen eine Eingabe gerichtet, in der auf die Notlage des Handwerks durch die modernen Bestrebungen in der Kunst hin gewiesen wird. Das Organ des Deutschen Werkbundes, »Die Form« (Verlag Her mann Reckendorf GmbH., Berlin SW 681, äußertsich imMaiheftzu denMiß Verständ nissen, die bei den Auseinandersetzungen des Handwerks mit der modernen Rich tung aufzutreten pflegen, u. a. wie folgt: »Der schwerwiegende Fehler, der all die sen Eingaben zugrunde liegt, darf nicht verschwiegen werden. Wenn man näm lich diese Eingaben liest, so muß man glauben, daß die moderne Bewegung nicht etwa etwas logisch und naturnotwendig Gewordenes und Werdendes ist, sondern ein Einfall von einigen Leuten, der aus gerechnet nur deshalb ihrem Kopf ent sprungen ist, um den Schmuck und das Handwerk auszurotten.Uber Art und Wert geschichtlichen und kulturhistorischen Ge schehens kann man nicht streiten, denn wer glaubt, daß das Automobil erfunden worden ist, damit die Pferde vom Erd boden verschwinden, der hat nie etwas von den bewegenden Kräften der Entwick lung gespürt. Muß denn nicht das eine zu denken geben, daß über den Portalen mo derner Häuser keine Steinfiguren und Steinornamente mehr stehen, nicht, weil die Architekten das so wollen, sondern weil kein Mensch dazu mehr eine Bezie hung hat und diese Dinge infolgedessen nicht mehr haben will?« Diese Worte aus der »Form« können sinngemäß auch auf die Typographie angewendet werden. Gute Anzeigengestaltung. In der Zeit schrift »Die Anzeige« (Storch - Verlag, Reut lingen) wurde vor nicht zu langer Zeit eine »Psychologische Prüfung« von 14 Inseraten vorgenommen, bei der die Verfasserin Dr. Anitra Karsten (Berlin) zu folgendem Schluß kam: »Seinem Inhalt nach muß das Inserat so aufgebaut sein, daß bekannte Kaufargumente unterstützt, Kaufwider stände beseitigt oder vermieden und neue Kaufargumente eingeführt werden. Von der richtigen Einschätzung des Anspruchs niveaus, das der Leser in sozialer und kultureller Beziehung anstrebt, hängt es ab, ob die Anzeige als ,Verständigungs- mittel“ über den Wert der Ware tauglich ist. Der allgemeinen Erfahrung nach ist j eder bemüht, sein Niveau um einige Grade zu erhöhen und dem Aufstiegswunsche gerecht zu werden. Diese Steigerungs tendenz muß bei der Schätzung berück sichtigt werden, ohne daß dies dazu führen dürfe, daß eine Übersteigerung stattfindet, die außerhalb des Bereichs der Wirklich keit liegt.« Form und Körpergefühl. Dr.WilhelmLotz schrieb im Heft 5 der Werkbund-Zeitschrift »Die Form« (Verlag Hermann Reckendorf GmbH., Berlin SW68), daß eine ganz neue Vorstellungswelt in unser Form- und Raumgefühl einzubrechen im Begriff ist. Er begründet diese Behauptung an Hand von Aufnahmen aus dem »elektrischen Garten« in Brauweiler bei Köln mit fol genden Worten: »Wenn wir den ganzen Komplex des Formschaffens bis in unsere Zeit hinein übersehen, so zeigt sich, daß alle Formen innere Einheit mit unserm organischen Körpergefühl verraten . . . Wir stehen davor wie vor einem Lebe wesen aus der Tiefsee oder einem Mikro organismus. Wie beim Tiefseetier ein ganz anderer Druck und eine andere Ausprä gung der Wahrnehmungsorgane, die ja oft mit der Empfindlichkeit für elektrische Ströme verglichen wird, Grundlagen für die Existenz und Ausbildung dieser merk würdigen Formen sind, so müßte bei uns, wenn wir solche elektrischen Apparaturen sehen, ein Gefühl — nochmals sei betont: nicht nur ein Verständnis — für diese Energien und ihre Auswirkungen vor handen sein ... In der Vorstellung der nach uns folgenden Generationen wird nicht mehr der Gegensatz von Masse und totem Raum in der Art vorhanden sein, wie wir ihn noch kennen.« Behobeln von Buchstaben. Vom techni schen undschönheitlichen Standpunkt aus ist es verständlich, wenn der Setzer bei ungünstigem Auslaufen einer Zeile nach diesem Mittel greift, um die sonst pas sende Schrift verwenden zu können. Die- serNotbehelfhat aberauchseine Schatten seiten. Das Behobeln der Buchstaben ist aber nicht nur eine mühevolle Arbeit, son dern beansprucht auch eine geraume Zeit, und zudem ist dieBeschädigungdes Schrift bildes leicht möglich. Ein einfaches und auch praktisches Mittel, um das Schmaler laufen einer Zeile zu erreichen, ist das Ste reotypieren. Es ist eine bekannte Erschei nung, daß das Schriftbild durch das Stereo typieren eingeht, und zwar je schneller das Trocknen der Mater erfolgt, um so mehr ist dies derFall. Auf Grund dieserTat- sache bietet sich ein viel einfacherer und besserer Behelf, als jeden Buchstaben ein zeln abzuhobeln. Allerdings wird es man chen Betrieb geben, in dem die Stereotypie fehlt. In einem solchen Fall ist der Setzer eben gezwungen, seine Buchstaben nach der alten Methode, mit Feile oder Schmir gelleinen, zu bearbeiten. Dies soll jedoch nur dann geschehen, wenn wirklich kein andrer Ausweg vorhanden ist, denn die abgeschliffenen Buchstaben wandern doch wieder in den Kasten zurück, und bei der Wiederverwendung können Schwierig keiten entstehen. hfr. 266
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