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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 12.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-12.1915
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191500007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19150000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19150000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Titel
- Typographische Mitteilungen
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MMMSSM Typogl-aphlscheMitteisungen/OffiziessesOrgandesDerbandLsderOeutschenTypographischenGeselsschasten Aus den technischen Vereinigungen Berlin. Am 38. November hielt Herr Franz Kralle, der Vertreter der Farbenfabrik Gleitsmann (Dresden), einen sehr interessanten und lehr reichen Vortrag über die graphischen Farben, ihre Herstellung und Ver wendung. Einen breiten Raum in der graphischen Farbenindustrie nehmen die Teerfarben ein. Die Ansprüche, die man an Farben und Farbstoffe stellt, die zur Herstellung von Buch- und Steindruckfarben dienen, sind: i. daß der Farbkörper die allerfeinste Zerkleinerung zuläßt, 2. daß der Farb körper unlöslich in den Bindemitteln ist. Er muß sich mit Firnis innig ver binden, aber sich nicht darin auflösen. Löst sich die Farbe im Firnis, so dringt die Farbe durch das Papier, da der Firnis gefärbt wird, anstatt farb los zu bleiben. Das Verlangen einzelner Drucker, daß der Farbkörper im Firnis völlig gelöst sei, ist grundfalsch. Auch dürfen die Farben keine Säuren enthalten, die Schrist und Stein angreifen. Ein großer Teil der Teerfarben ist nicht lichtecht. Absolut lichtecht im eigentlichen Sinne des Wortes ist keine Farbe, selbst Krapplack nicht, denn mehr oder weniger verändert sich jede Farbe im direkten Sonnenlicht. Durch Verdünnung verlieren die Farben an Lichtechtheit. Beim Druck mit bunten Farben ist die spätere Verwendung der Drucksache sehr zu beachten, denn schwefelhaltige und schwefelwasser stoffhaltige Gase und Säuren beeinflussen die Farben stark. Ein Plakat z. B., das auf einem Bahnhof ausgehängt werden soll, darf nicht mit Ehromgelb gedruckt werden, denn durch die dort befindlichen schwefel haltigen Gase wird es mit der Zeit schwarz. Zu alkalischen Packungen (Seifen und Seifenpulver) darf kein Miloriblau verwandt werden, da dieses durch Alkali zerstört wird. Ultramarin ist vollständig unempfindlich dagegen, wird aber wiederum von Salzsäure stark beeinflußt und beim Berühren mit dieser weiß. Auch Lleiweiß ist empfindlich gegen Gchwefel- dämpfe: es darf nicht mit Ultramarin oder Zinnober gemischt werden, da man keine reinen Farben damit erhält, sondern schmutzige. Schwefelhaltige Farben hellt man mit Zinkweiß auf. Zinkweiß deckt gut, trocknet aber schlecht, und ist gegen Schwefelwasserstoffgas unempfindlich. Bei der Verwendung von Zinkweiß muß man gleich mit Trockenmitteln arbeiten. Magnesiaweiß ist eine Lasurfarbe, die sehr gut verdruckbar ist. Man kann Zinnober, Ultra marin sowie alle Erdfarben durch Zusatz von Magnesiaweiß sehr gut halt bar machen. Kupferklischees darf man nicht mit Zinnober drucken, denn der im Zinnober enthaltene Schwefel geht mit dem Kupfer eine chemische Ver bindung ein. Der Redner zeigte ein solches Klischee, das mehrere Stunden mit Zinnober eingewalzt gestanden hatte und vollständig schwarz gefärbt war. Beim Farbendruck sind ferner die deckenden und lasierenden Farben zu beachten. Ohne lasierende Farben wäre unser Dreifarbendruck ausge schlossen. Krapplack ist lasierend: er erscheint auf Weiß bläulich-rot, auf Gelb orange, dagegen ist Zinnober deckend und erscheint auf Weiß wie auf Gelb gelblich-rot. Ruß genügt in jeder Beziehung allen Anforderungen, die man an einen Farbstoff stellen kann. Er greif) kein Papier an, ist licht echt, sehr ergiebig und leicht verdruckbar. Die uns bekannten Farben gliedern sich in zwei Hauptgruppen, in die „organischen", das sind die aus dem Tier- und Pflanzenreich stammenden, und in die „anorganischen", die Mineral- und Erdfarben. Einen Teil der Erdfarben findet man fertig in der Natur vor, z. L. Terra di Siena, Zinnober u. a. Don den organischen Farben wird ein großer Teil nicht direkt der Pflanze entnommen, sondern auf künstlichem Wege aus dem Steinkohlenteer gewonnen, der uns unsre herrlichsten und brillantesten Farbstoffe liefert. Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Hauptgruppen besteht darin, daß die bei den anorganischen Farben färbende Substanz und die Farbkörper ein unzertrennliches Ganzes bilden, während die organischen nur färbende Substanz darstellen, die man erst an einen ungefärbten Körper fesseln muß. Als Basis oder Substrat für viele Teerfarbstoffe dient das Tonerdehydrat oder Transparentweiß, dessen Entstehung der Vortragende durch ein Experiment zeigte. Durch Brennen, Mahlen, Schlemmen schafft man den „amorphen" Zustand, der dem Farbkörper eine poröse, vielgestaltete Oberfläche gibt und dem Firnis ermöglicht, sich fest und innig dem Farbkörper anzuschmiegen, zum Unter schied vom kristallinischen Zustand, der dem Farbkörper nur wenige glatte Flächen verleiht und daher ein gutes Hasten der Farbe in Frage stellt. Be! den roten Farben führte Redner den Urstoff für den Karminlack, den ge trockneten Körper der Kochenillelaus, vor. Die Anfärbung des Tonerde hydrats mit Eosin veranschaulichte die Fabrikation des Geraniumlacks. Besondere Erwähnung fand die Herstellung des Krapplacks aus der Iärber- röte oder der Krappwurzel, sowie auch der künstliche Ersatz des Krapps aus dem Steinkohlenteer. Der künstlich hergestellte Krapplack enthält dieselben chemischen Bestandteile wie der natürliche und wird aus dem Abfallprodukt bei der Destillation, dem Anthrazen, gewonnen. Das echte Zndischgelb wird aus den Gallensteinausscheidungen besonders zu diesem Zweck ge 16 züchteter Kamele und Kühe gewonnen. Verblüffend wirkte die vorgeführte Fabrikation des Berliner oder Miloriblau aus den beiden Lösungen von Blutlaugensalz und Eisenvitriol. Drucksachen, die nach ihrer Fertigstellung lackiert werden sollen, müssen vorher darauf untersucht werden, ob die Farben lackierfähig sind, da viele Farben sich in Spirituslack auflösen und dadurch der ganze Druck verdorben wird. Auch manche schlimme Eigen schaft wohnt den Farben inne: so hat Miloriblau die Neigung, sich selbst zu entzünden, und mancher unerklärliche Druckereibrand ist wohl darauf zurückzuführen. Auch die Offset-, Tiefdruck- und Kopierfarben, deren Her stellung wesentlich von den Buchdruckfarben abweicht, wurde» eingehend behandelt. Zn der Benennung der Farben herrscht eine große Willkür: jede Fabrik benennt ihre Jarlen nach ihrem eigenen Gefallen, und daher kommt es, daß dieselbe Farbe oft fünf bis sechs verschiedene Namen führt. Oie Bestrebungen, hierin eine Einigung zu schaffen, haben noch zu keinem Ergebnis geführt. — Ausgestellt war eine Rundsendung von Zohannisfest- drucksachen. - Beschlossen wurde, den im Felde stehenden Mitgliedern zu Weihnachten eine Liebesgabe zu senden. Anfang Zanuar beginnen neue Kurse im Schristschreiben und im Entwerfen und in der Satzlehre. — Am 8. Dezember teilte Kollege Wonihki vor Eintritt in die Tagesordnung mit, daß zwei unsrer Mitglieder, die Kollegen Friedrich pasewaldt uud Willi Boldt im Westen vor dem Feinde gefallen sind. Oie Versammlung erhebt sich zu Ehren der Verstorbenen, llm den wechselweise aussehenden Kollegen die Beitragszahlung zu erleichtern, wird nach längerer Debatte folgender Beschluß gefaßt: Kollegen, die innerhalb eines Monats weniger als vier zehn Tage arbeiten, sind vom Beitrag befreit, aber verpflichtet, die „T. M." zum Preise von 30 Pf. zu entnehmen. Oie Kontrolle der Arbeitslosigkeit geschieht durch Vorzeigung des Derbandsquittungsbuches in der Mitglieder versammlung. Kollege Klenke besprach die noch einmal ausgestellte Rund sendung von Zohannisfestdrucksachen, die in Sah, Druck und Jarbenab- stimmung recht gute Leistungen zeigte. - Don der Schriftgießerei Flinsch sind die patriotischen Vignetten eingegangen. - Unsre im Felde stehenden Kollegen hatten uns auch wieder eine Anzahl Grüße gesandt, die verlesen wurden. Waldenburg (Schlesien). Durch den Krieg trat auch in unsrer Typo graphischen Vereinigung eine Stockung ein. Am 29. Oktober kam man während des Krieges erstmalig wieder zusammen. Einige Mitglieder des Vorstandes und der technischen Kommission sind zum Kriegsdienst einge zogen. Es wurden daher einige Ersatzwahlen vorgenommen. Als stell vertretenden Schriftführer wählte die Versammlung den Kollegen Gersöne, als Bibliothekar den Kollegen Lammich. Zn die technische Kommission wurde Kollege preiß entsandt. — Einen herben Verlust hat die Vereinigung zu buchen. Auf dem Schlachtfelds verblieb das äußerst rührige und im Interesse der technischen Fortbildung seiner Kollegen gern tätige Mitglied der technischen Kommission, Maschinenmeister Wilhelm Müller. Das An denken dieses Kollegen ehrte die Versammlung. Zur Erlangung von Ent würfen für eine Neujahrskarte wurde ein Wettbewerb veranstaltet. Dankens werterweise übernahm die Liegniher Graphische Vereinigung die Be wertung. Eingegangen waren 3Z Entwürfe. Preise erhielten die Kollegen Adolph, Gersöne, Adolph und Köchel. Lobend erwähnt wurde die Arbeit des Kollegen Neumann. Da die Preisrichter bei einigen Arbeiten die zeichnerische Betätigung bemängelten, soll demnächst ein Skizzierkursus ins Leben gerufen werden. - Zn der Sitzung vom 33. November widmete man sich der „Betrachtung über Künstlersteinzeichnungen". Zn das Referat hierüber teilten sich die Kollegen Franz und Gersöne. Die ausgestellten Bilder fanden uneingeschränkten Beifall. — Ein veranstaltetesOiktatschreiben: „Oie Erstürmung von Antwerpen", hatte ein gutes Ergebnis. — Anläßlich des fünfjährigen Bestehens der Typographischen Vereinigung Waldenburg fand am 2ck. November eine Festsitzung statt. Oer Vorsitzende, Kollege Franz, zeichnete in kurzen Strichen den Werdegang des Vereins. An Hand einiger Tabellen wies der Redner nach, daß das Geld der Mitglieder äußerst nutzbringend angewandt wurde. Auch der Kassierer der Vereinigung, Kollege Neumann, konnte sein „Zubiläum" feiern. Während seit Grün dung der T. V. neun Kollegen den Posten des Vorsitzenden bekleideten, blieb der Genannte „stabil". Mit Worten des Dankes gedachte man dieses Kollegen. Ergänzt wurde das Referat des Vorsitzenden noch durch die Kollegen Hoffman» und Köchel. Ersterer hob noch die Verdienste einiger Kollegen um den Zubelverein hervor. - Den im Felde stehenden Kollegen Gutsch, Kahl und Sturm sandte man aus Anlaß dieses Tages Liebesgaben. Echristleitung. Alle Zuschriften und Sendungen, die Schristleitung betreffend, sind zu richten an Bruno Oreßler, Leipzig, Lößniger Straße 39 Herausgeber: D.d.D.T.G. Verantwortlicher Schriftleiter: Bruno Oreßler Inseratenteil: Fritz Ziemke. Druck von Radelli ü Hille, sämtlich in Leipzig
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