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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 12.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-12.1915
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191500007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19150000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19150000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Titel
- Typographische Mitteilungen
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TypographischeMltteilungen/OffiziellesOl'gandesÄerbcindeöderOeutschenTypogmphischenGesellschasten MIllIIIIIIllIlIIIIlIIlIIIIlIIIIIIllIIIIII>IIIlIIIIIIIIIIIIIIIIl'lIIIlIIIlllII>IlIIIIIlIIIIIIIIIlIIlIIII>II>IIIIIIIIIiIIIIlIIIlIIlIIIIIIlIIIIIIlIIIIIIIIIIIIIlI!I!I!IIlIIlIIlIIII>IIIIlIttIIllIlIIIlIIlIIlIlIIlIII!IIIlIlIIIIIIIIIlIIIIIIIIIlIIII»»I»IIIIlIIIIlIIIIIIII»llII»I»lNI»I»»II»»»»IlIIIIIII»l»II»»IIIIIII>II Sprachliches und skechtschrei'bung Zusammengestcllt von der Zentralkommission der Korrektoren Deutschlands Geprüft vom Rechtschreibsachverständigen Otto Reinecke, Kais. Oberkorrektor Oer Islam hat die grüne Jahne des Propheten entrollt, die Anhänger Mohammeds werden zum Heiligen Krieg gerufen. Oer Khedivs von Ägypten sowie alle Kalifen des Osmanischen Reiches fordern die Musel manen zur Beteiligung auf, und so sieht man denn auf dem Erdenrund die gesamte islamische Bevölkerung sich rüsten. — Man beachte in den vorstehenden Sähen folgende Wörter: Isla m (nicht: Islam), M ohammed (nicht: Mohamed oderMuhamed),Khedive (nicht: Ehedive), Kalif lnicht: Chalif),M uselmanen (nicht: Muselmannen), islamisch (nicht: islamitisch). Nur die Schreibweise, die hier in Sperrdruck wiedergegeben wird, ist nach der geltenden Rechtschreibung zulässig. Wenn man, besonders bei Islam, ost noch die Schreibweise mit rundem s antrifft, so kommt das daher, daß sie im Buchdrucker-Duden in der Fußnote aufgeführt wird, also immerhin, je nach dem betreffenden Lande oder Landesteil, angewendet werden kann. Das führt naturgemäß zu Anzuträglichkeiten. Ein begrüßenswertes Unter nehmen ist deshalb das Hilssbuch für Seher und Korrektoren (s. „T. M.", Hest4i, 4944). In ihm sollen durch Mithilfe aller Kollegen die am meisten gebrauchten und als am besten anerkannten Formen und Schreibarten festgelegt werden. Um aber die Wünsche nach allen Richtungen hin berücksichtigen zu können, ist es notwendig, daß die Korrektoren, die die Bearbeitung vornehmen, in jeder Hinsicht unterstützt werden. Oie Kollegen, denen die Adresse eines Korrektoren-Rechtschreibungsausschufses nicht bekannt ist, mögen sich mit Anregungen und Hinweisen an die Manuskriptsammelstelle des Hilfsbuches (Adresse: Artur Grams, Neukölln bei Berlin, Warthestraße 48) wenden,' von dort werden diese an die Bearbeiter weitergegeben. — Gibt es, wie erwähnt, bei den Wörtern Islam und islamisch schon oftmals Streitigkeiten, ob rundes oder langes S, zu wieviel öfteren Malen erst bei dem „be rühmten" Ortsnamen przemysl. Also selbst in den „T. M." hat man vor diesem zungen brechenden Wortscheusal keine Ruhe, werden manche Kollegen beim Lesen dieser Spihmarke denken. Nun gemach, ihr Lieben, die ihr immer von „prrhemüßl" oder „Pschemßl" spracht, es ist gar nicht so schwer auszu sprechen, wie ihr es euch denkt. Wer einmal des Kollegen Wilhelm Hellwig Buch: „Oer Sah und die Behandlung fremder Sprachen" zur Hand nahm und auf Seite 486 nachsah, der fand dort: „re ^ franz. j, also sanftes sek, wobei das anlautende r fast gar nicht gehört wird." Darin liegt das große Geheimnis der Aussprache. Folglich: khemüsl, wobei zu beachten ist, daß das r weich zu sprechen ist, weil sl zusammengehören und nie getrennt werden dürfen. Aus diesem Grunde muß man immer Przemysl (also langes s) sehen. Oie Scheu vor solchen Wörtern rührt wohl von der Häufung der Mitlaute her, und besonders solcher, deren Reihenfolge uns unwahrscheinlich ist, also in dem erwähnten Städtenamen: pre. Andre Wörter mit sece oder psecr wirken auf uns natürlich noch verwirrender. And doch erscheint die Aussprache verhältnismäßig einfacher, „wenn man erst die leitenden Gesichtspunkte der polnischen Lautbezeichnung kennt", wie der Berliner „Vorwärts" in einer Aufsatzrcihe von W. Holzmeier: „Aussprache von Kriegsnamen", schreibt. Wir brauchen jedoch gar nicht so 'scheel auf die polnische Sprache zu schauen, denn auch unsre liebe deutsche Muttersprache bringt manches wundersame Wortbild zustande. Wenn ein Ausländer uns sagt, daß unsre Sprache Wörter hat, die neben sieben, acht, ja neun Mitlauten nur einen Selbstlaut aufweisen, so denken wir vorerst dar über nach und schütteln dann ungläubig unserHaupt,bis man uns erklärt,daß strickst, schnalzst, schnarchst u. a. mit sieben, acht und neun Mitlauten gesegnet sind. Ans erscheinen diese Wörter geläufig, aber für den Aus länder werden sie immerhin Schwierigkeiten bieten. Er kann jedoch - genau wie wir beim polnischen - nach Belieben die Mitlaute herausgreifen und sie uns Vorhalten: rckst, ckst, Irrt. Gewiß: nur im Auslaut er scheinen sie in dieser Zusammenstellung! aber wenn schon — diese Buch stabenfügung haben wir nun einmal, davon befreien uns auch nebensäch liche Einwände nicht, selbst die der Gegner der „e-losen" Schreibweise nicht, die oftmals für ihre Ansicht solche Wörter ins Feld führen, um die An haltbarkeit der verkürzten Formen darzutun. Aber den Sah: „Mein Freund, du schnarchest im Schlafe" wird man schwerlich dem viel kraftvollem: „... du schnarchst im Schlaf" vorziehen wollen. Gehen wir etwas näher ein auf die Aussprache des polnischen. „Dreimal niesen und einmal spucken" ist für die polnische Aussprache ost als Allheilmittel empfohlen worden. Wir haben vorhin erfahren, daß es so schlimm nicht ist. Sehen wir weiter nach, was der Kollege Hellwig in dem erwähnten Buch darüber geschrieben hat. „Vokale: a und u werden wie im Deutschen gesprochen,- e und o kurz und offen. Das i ist meistens ein langes I oder in Diphthongen gleich j. Das > klingt wie ü. Nasenlaute sind g und 9. Das g klingt vor Z,K, cd wie ong, sonst wie on. In ähnlicher Weise klingt 9 wie sng oder sn, vor t>, p wie öm. Von den Konsonanten sind b cl lj KI m n p r s t v im wesentlichen den deutschen gleichzustellen, die übrigen bereiten in ihrer Aus sprache mehr oder weniger Schwierigkeiten, besonders in manchen Ver bindungen und den zahlreichen Häufungen." Das c klingt stets wie te; e wie ein sanftes s; c ungefähr wie ein sanftes trrcll (auch et); ce tscli, cke ^ cts, ck/. ungefähr wie lisj, aber 62 wie ein sehr sanftes ckscti. Durch die Verdopplung dieser Lautverbindung entsteht das für uns grauenvolle Wort: 6262>-rt> (also sanft gesprochen: dschdschüstü), das regnerisch be deutet. Oer eigentümlichste Laut im polnischen ist das I, das am Anfang eines Wortes wie ein gelispeltes >u und in der Mitte des Wortes wie ein hohles u gesprochen wird. — Hellwig führt ferner an: Das cle im polnischen ist keine Mitlautverbindung wie im Deut schen. „Es seht sich aus zwei vollständig getrennten Lauten, tr undk, zusammen, die meistens sogar zu zwei verschiedenen Gilben gehören: clloäovviecki (chodowjäh-ki), weshalb auch beiFrakturschrift nicht die Ligatur ck, sondern ein einzelnes c und k zu verwenden ist." Dies ist ganz besonders zu beachten, denn gerade hierin wird fast ausnahmlos ge sündigt. Ebenso verhält es sich mit der Silbe ski. Wie erwähnt wurde, ist zu beachten, daß sk genau wie sl zusammengehören. Hellwig schreibt dazu: „Aus dieser Zusammengehörig keit von sk ergibt sich auch die Notwendigkeit des langen ,si in der Fraktur, z. B. bei der in Namen ost vorkommenden Endung -ski, die aus dem Sub stantiv ein Adjektiv macht, z. B. Berlin — Berlin-ski (berlinisch bzw. der Berliner)" usw. Aber nicht alle Verfasser von sprachlichen Abhandlungen u. ä. sind dieser Ansicht. In den „Fachmitteilungen" der Korrektoren Nr. 46 und 20 („Das lange S in der Fraktur") werden verschiedene Arteile, für sowohl als gegen, herangezogen, ohne zu einem rechten Schluß zu kommen, weil die Meinungen darüber eben zu sehr widersprechend sind. Professor Kewitsch in Ireiburg schreibt z. B.: „Neuerdings reißt auch die verkehrte Amschrist der polnischen Endung ski in ski ein statt des frühem durchaus richtigen ski. Denn die lateinische Form s ist dieselbe wie die deutsche Form s, und im polnischen wird s immer scharf gesprochen, während das deutsche (lange) s für das weiche E, das scharfe S und für sch verwendet wird. Die Regel vom Schluß-s muß endlich beseitigt werden." Dann folgt eine zustimmende Äußerung und hierauf eine im entgegengesetzten Ginne. Endlich heißt es dann: „Es muß angestrebt werden, eine Regel zu schaffen, ob in der Fraktur bei Trennungen die slawischen Endsilben berücksichtigt werden müssen, oder ob nur, wie der Buchdrucker-Duden vorschreibt, nach Sprechsilben zu trennen ist, z. B. Lischnews-ki." Es kommt aber meistens auf den Besteller, Verfasser oder andre bestimmende Personen an. So war in einer Berliner Zeitungsdruckerei die Schreibung ski usw. glatt durch geführt worden, bis eines Tages ein einflußreicher Mitarbeiter mit polnischem Namen die Schreibung mit Schluß-s verlangte. So wird's in vielen Fällen gehen. Aus alledem ersieht man aber die Schwierigkeiten, die diese Frage bereitet, obgleich sie ziemlich einfach erscheint, wenn man folgendes Gutachten des anerkannten Slawisten Professors Scholvin in den „Fachmitteilungen" der Korrektoren liest, das durch Vermittlung des Bibliographischen Instituts zur Verfügung gestellt wurde, und das gleichzeitig Aufschluß gibt über die. Schreibung der russischen Ortsnamen, wie Archangelsk, Toboisk, Tomsk, Smolensk, Wladiwostok. Es lautet im Auszug: „Dasshatin denEnoungen skls,ski,skv fast nirgends Berechti gung, denn es schließt nicht die letzte Silbe, sondern beginnt die neue. Fälle, in denen wirklich s richtig wäre, sind außerordentlich selten; also ist zu schreiben: Goluchowski, Dostojewski, Boguslawski. Vor allem ist auch, weil der S-Laut im Inlaut steht, zu schreiben: Tomsk usw.; wir schreiben doch auch nicht: Lust,Nest. Amgekehrt ist richtiger, zu schreiben: Wladiwostok; wir schreiben doch auch nicht austrinken ..." Diese Äusführungen lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Wenn sie nur befolgt würden! Oer neue Duden schreibt daher mit Recht in allen diesen Fällen „s" vor. Da verlangt der ziemlich bekannte Schriftsteller Boguslawski z. B. seinen Namen immer mit Schluß-s. Sogar Meyers Konversationslexikon, das sonst über all lange s anwendet, ist dem nachgekommen. Das ist natürlich nichts weiter als Eigenbrötelei. Aber weshalb soll man dem guten Mann nicht den Ge fallen tun? Gewöhnlich heißt es immer: der Name schreibt sich so. Geht man dem Arsprung nach, dann ergibt sich aber stets dieselbe Wurzel, der selbe Stamm; irgendwer schrieb den Namen falsch, und nun schreibt „er sich" so. Bei den Namen ginge die Eigenbrötelei noch hin, aber in der Rechtschreibung wird sie zur Plage. In Hest 44 (4d44) der „T.M." war an dieser Stelle ebenfalls einiges darüber gesagt.
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