£] r 1 und Kunftgenoffen begangen werden follte, ward diefelbe getrübt durch den Tod des einzigen Sohnes, Heinrich Senefelder, welcher kaum dreifsig Jahre alt, eine junge Frau mit drei kleinen Kindern hinterliefs. Wenige Monate fpäter ftarb eines jämmerlichen Todes der Neffe des Erfinders, Jacob Sene felder, im Alter von 28 Jahren, vergiftet während einer gefährlichen Befchäfti- gung in einer Münchner chemifchen Fabrik. Im November deffelben Jahres ward der letzte Bruder des Erfinders, Theobald Senefelder, Vater von * vierzehn Kindern, zu Grabe getragen, feine Wittwe ohne Fenfion, ohne Gefchäft, ohne Vermögen und ohne Unterftützung in einer unbefchreiblich traurigen Lage zurücklaffend. Endlich aber, um das Maafs voll zu machen, mufste noch die ältefte Schwefter Senelelder's, Magdalene, Gattin des Schaufpieldirectors Hansen, den fchauderhaften Tod des Lebendigverbrennens erleiden, in Folge deffen der Gatte, der vor Schrecken erftarrte unthätige Augenzeuge des gräfslichen letzten Kampfes feiner treuen Lebensgefährtin, wahnfinnig in einen nahen Wald entfloh, und erft nach einigen Tagen todt aufgefunden wurde. Er fals an einen Baum gelehnt und war anfcheinend erfroren oder verhungert. Sein ganzer Lebenslauf war eine faft ununter brochene Kette von Entbehrungen und Elend gewefen, und das Jahr, in welchem er das goldene Hochzeitsfeft begangen, mufste in fo grauenhafter Weife das Jubelpaar vernichten! Hätte unfer Erfinder es erlebt, wie das Schickfal feine Familien mitglieder heimfuchte, es wäre bei feinem reizbaren Temperament, verbunden mit grofser Gutmüthigkeit, das Schlimmfte für feinen Gemiithszuftand zu fürchten gewefen. Wie mag es feine Empfindung fchmerzlich berührt haben, als er in Erfahrung brachte, dafs am Sylvefterabend 1799 feine ältere Schwefter Charlotte mit den beiden jüngften Brüdern Carl und Clement von Gaft- haus zu Gafthaus wanderten und Neujahrsbillette, auf Stein gezeichnet, an- zupreifen verflachten, um von dem Ertrage Brot zu kaufen und den Hunger der Ihrigen zu füllen. Das war der Standpunkt der Lithographie in München beim Wendepunkt des Jahrhunderts. Wie aber wird es am Schluffe unferes Jahrhunderts um die Kunft flehen, die jetzt fchon einen fo riefigen Auffchwung J nü