Erdteile, strahlt an dem Tage einen Glanz in sein Heim, dessen sich ein König nicht hätte zu schämen brauchen. Körbe von Briefen und Telegrammen, von Fürstlich keiten und Diplomaten, von Gelehrten der verschieden sten Sparten, von Freunden und unbekannten Verehrern, sie alle sprechen ihm Segenswünsche und Dank aus, oft überschwenglichen Dank für die Forschergroßtaten sei nes reichen Schaffens. Er wird zum Ehrenbürger der Stadt Marburg ernannt. Seine Bildnisbüste wird — zu seinen Lebzeiten! — an der Stätte seiner Tätigkeit als Hochschullehrer aufgestellt. Er wird gefeiert, wie er es sich niemals erträumt hatte. Im Mai desselben Jahres erlebt er die Vergrößerung seines ,.Behringwerks“ durch Umwandlung in die ..Beh ringwerke G. m. b. H.“ und als Folge den spürbaren Aufschwung seiner industriellen Gründung. Dann bricht im August der Weltkrieg aus. Schwer trägt er an dem Zerreißen der internationalen Bande von Wissenschaftler zu Wissenschaftler, von Forschungsstelle zu Forschungs stelle. Aber als Deutscher steht er seinen Mann an sei nem Platz. Voll Stolz erlebt er die großartige Bewäh rung des Tetanus-Heilserums, das ungezählte verwun dete Soldaten vor dem qualvollen Wundstarrkrampftode bewahrt. Unter dem Dutzend in- und ausländischen Orden, die er besaß, hat er keine Auszeichnung höher gewertet, als das Eiserne Kreuz am weiß-schwarzen Bande, das ihm der Oberste Kriegsherr Oktober 1915 „in Würdigung der Bedeu’tnng dieser Leistung für die Kriegsführung“ verleiht. Mit demselben Stolz, berechtigtem Stolz, erlebt er den 25. Jahrestag der Entdeckung seines Diphtherie- und Tetanus-Serums, zu dem eine Behring-Medaille geprägt wird, auf der einen Seite sein Beliefporträt, auf der an deren über einer symbolischen Darstellung mütterlichen Schmerzes die Umschrift zeigend: „25 Jahre Serum- Therapie 4. Dezember 1890 — 4. Dezember 1915.“ — Und schließlich sieht er mit andersartigem Stolz, mit dem Stolz des Vaters, der einmal Offizier gewesen, zwei seiner Söhne als Kriegsfreiwillige ins Feld ziehen. Der eine von ihnen, Bernhard, hat später im letzten Kriegs jahr den Soldatentod sterben müssen.