87 Alan Russell Das Engagement des Dresden-Trust Nicht nur Kriege werden in den Herzen von Männern und Frauen geführt, der Frieden auch . ..Nicht nur Nationen.... sondern auch Individuen ... können dazu ihren Beitrag leisten Graf von Sponeck Nobel-Friedenspreisträger 2000 und ehemaliger stellvertretender UNO-Staatssekretär Das Engagement des Dresden Trust und das von allen Stiftern betrifft nicht nur ein Projekt und eine Stadt, sondern auch ein Volk und hat einen moralischen Imperativ. Es ist weder neu noch einzigartig. Der Trust hofft und glaubt jedoch, daß er einen bedeutungsvollen Beitrag nicht nur zum Wiederaufleben Dresdens, sondern auch zur Wiederaufnahme vernünftiger britisch-deut scher Beziehungen leisten kann. Im Gefolge der drei Verhängnisse des 20. Jahrhunderts - Imperia lismus, Faschismus und Krieg - müssen wir dies tun. Wie manche der Aufsätze in dieser Ausgabe der Dresdner Hefte ausdrucksvoll bezeugen, war Dresden, als eine der größten Städte und Kulturzentren Europas, britischen Staatsangehörigen des 18. und 19. Jahrhunderts wohlbekannt. Die Mentalität, die zur mutwilligen Zerstörung der Stadt führte, war die Folge von Strategien, die von italienischen und deutschen genauso wie von britischen Militärfachleuten ausgearbeitet wurden. Ihr Hauptprinzip war, daß Bombenflug zeuge ihr Ziel immer erreichen würden: die Infanterie sollte nie wieder leiden wie in der Somme- Schlacht! Jahrelang, ehe die Dresdner Apokalypse stattgefunden hat, wurde diese Philosophie von verschiedenen britischen Kommentatoren allerdings zunehmend in Frage gestellt. Während der 30er Jahre betonte Chichesters Bischof George Bell immer, daß »Deutschland und der Nationalsozialismus nicht gleichbedeutend waren«” und daß Sittlichkeit und vernünftige Mäßi gung im politischen ebenso wie im persönlichen Leben ausgeübt werden sollten. Folglich hat er aus praktischen sowie moralischen Gründen sofort die Argumente, mit denen viele Leute die Angriffe immer rechtfertigen wollten - Hilfe für die Russen und ein schnelleres Ende des Krieges - in Frage gestellt. Im britischen Unterhaus sprach der Abgeordnete (MP) Richard Stokes mutig gegen die Politik des Flächenbombardements - die er trotz aller offiziellen Dementis als einen erbarmungslosen Angriff (ähnlich dem von Göring) auf Frauen und Kinder und auf Kranke und Greise verurteilte. 2 ’ Am Tag vor den Luftangriffen (12. Februar 1945) plädierte der »Manchester Guardian« dafür, daß angesichts seiner kulturellen Bedeutung Dresden vom Schlimmsten ver schont werden sollte.