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Mythos Dresden
- Titel
- Mythos Dresden
- Untertitel
- Faszination und Verklärung einer Stadt
- Verleger
- Dresdner Geschichtsverein
- Erscheinungsort
- Dresden
- Erscheinungsdatum
- 2005
- Umfang
- 108 Seiten
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Dresdner Geschichtsverein e.V.
- Digitalisat
- Dresdner Geschichtsverein e.V.
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id16654973943
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1665497394
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1665497394
- SLUB-Katalog (PPN)
- 1665497394
- Sammlungen
- Dresdner Hefte
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Monographie
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Reihe
- Dresdner Hefte 2005,4
- Titel
- "Auf eine im Feuer versunkene Stadt" - Dresden im Gedicht seit 1945
- Dargestellte Person
- Deckert, Renatus
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- MonographieMythos Dresden -
- AbbildungRaffael, Die Sixtinische Madonna, 1512/13 -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis 1
- ArtikelVorbemerkung 2
- ArtikelRosennot, Rosenlust - Eine mythische Exkursion 4
- ArtikelDonnerstag, 17. Mai 1798: Jean Paul und die Entdeckung der ... 12
- ArtikelMythos eines Bildes - die Sixtinische Madonna 21
- ArtikelDer Nimbus der Musikstadt Dresden 30
- ArtikelDie Erzählung vom 13. Februar 38
- Artikel"Auf eine im Feuer versunkene Stadt" - Dresden im Gedicht seit ... 49
- ArtikelDresden-Topoi in der Geschichte 57
- ArtikelDresden in den 1920er und 1950er Jahres: Wandel und Kontinuität ... 65
- ArtikelZur Funktion von Mythen aus psychologischer Sicht 73
- ArtikelRiß im Bild. Dresden als Leseschule 80
- ArtikelDresden als Raum des Imaginären - "Eigengeschichte" und ... 88
- SonstigesNeuerscheinungen zur Dresden-Literatur 100
- SonstigesGesamtverzeichnis Dresdner Hefte 105
- SonstigesAutorenverzeichnis 107
- SonstigesBildnachweis / Fotonachweis 108
- AbbildungRuine der Frauenkirche um 1957 -
- Titel
- Mythos Dresden
- Autor
- Links
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5 2 erinnert sich Wüstefeld. Fritz Löfflers kunsthistorischer Bildband »Das alte Dresden« gab eine Vorstellung von dem, was Dresden früher gewesen war. In Rosenlöcher löste die Lektüre des Buches eine schockartige Ahnung des Verlusts aus. Mit Blick auf die neue Stadt spricht er pole misch von einer dreifachen Zerstörung. Dresden als Drama in drei Akten: Bombardement, Abriß, Wiederaufbau. Die neue Prager Straße weckt nur seine Spottlust: »Ein notdürftig mit Springbrunnen kaschierter, steingewordener Bericht des Politbüros an das Zentralkomitee.« Die Kritik am sozialistischen Neuaufbau durch Volker Braun oder Karl Mickel zielte auf den Umgang mit der Vergangenheit überhaupt. Schon 1953 stellte Bertolt Brecht fest: »Wir haben all zufrüh der unmittelbaren Vergangenheit den Rücken zugekehrt, begierig, uns der Zukunft zuzu wenden. Die Zukunft wird aber abhängen von der Erledigung der Vergangenheit.« Heinz Cze- chowski deutet das Überleben der Bombennacht als Auftrag, die Erinnerung an das Geschehene wachzuhalten. Schon früh warnt er davor, die Geschichte zu verdrängen und durch eine Lüge zu ersetzen. Bereits in seinem ersten Gedichtband »Nachmittag eines Liebespaares« (1962) heißt es: »Damit wir es nicht vergessen, / woher wir gekommen sind«. Kein anderer unter den Dresdner Autoren kam so oft auf den 13. Februar 1945 zu sprechen wie er. Immer wieder erinnert er an die verbrannte Stadt, deren Fundamente noch unter dem Pflaster liegen. »Auf eine im Feuer ver sunkene Stadt« heißt eine Anthologie von 1990, die Czechowskis Lyrik und Prosa über Dresden aus vier Jahrzehnten versammelt. In dem Gedicht »Ich und die Folgen« hat er die lebenslängli che Empfindung der Überlebenden in Worte gefaßt: »Ich/Bin verschont geblieben, aber/Ich bin gebrandmarkt«. Nicht nur das unmittelbare Erleben der Katastrophe erwies sich als Prägung. Auch der Anblick der verbrannten Leichen und der unermeßlichen Verwüstung fraß sich in das Gedächtnis: Bilder einer Stadt »zwischen Feuer und Frost, ein Steinmeer in beunruhigender Gestaltlosigkeit zwischen lieblichen Hügeln, (...) bewohnt von Ratten und Toten, ausgetilgt in einer Nacht«. Etliche solcher Beschreibungen finden sich in seinen Texten. So tief Czechowskis Trauer über die Zerstörung seiner Heimatstadt ist, so klar ist seine Bewer tung des alliierten Bombenkriegs: »Man hat keinen Grund, sich zu beschweren. Wir haben schließ lich mit Coventry und Rotterdam angefangen.« Die Bombardierung Dresdens müsse mit ihrer nationalsozialistischen Vorgeschichte zusammengedacht werden. Wenn er in seinen Texten die Bil der der Kindheit wiederaufleben läßt, kommt er auf das Verdrängte zu sprechen. Er erinnert sich an den Klempnermeister von nebenan, der eines Tages erblindet aus dem Feld kam und erzählte, wie das Blut der Juden, die er erschossen hatte, an die Wand gespritzt war: »Sind das seine letzten Bilder, bevor der Flammenwerfer bei einem Partisaneneinsatz ihn blendete?« Eine »unschuldige Stadt« war Dresden keinesfalls. Daran läßt Czechowski keinen Zweifel. In ihrer Ablehnung einer Schuldzuweisung an Amerikaner und Briten und ihrem Widerspruch gegen die Instrumentalisie rung der Zerstörung sind sich die Augenzeugen der Brandnacht einig. Auch auf die Nachsicht spä terer Generationen können die Ausgebombten nicht zählen. Zumindest durch ihr Schweigen tra gen sie Schuld daran: »Daß ganze Städte,/Aus denen Züge zur Vernichtung rollten,/Brachflächen wurden an den Ufern Lethes«, wie es in einem Gedicht von Durs Grünbein heißt. Grünbein wurde 1962 in einer Stadt geboren, in der nicht mehr viel an den Glanz des alten Dresden erinnerte. Das »Musennest«, das ihm als Kind vor Augen stand, hat er einmal sarkastisch als »Suchbild« bezeichnet. In seinen Berliner Aufzeichnungen »Das erste Jahr« erinnert sich Grün-
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