reichen Erfahrungen zusammen in der 1693 erschienenen „Ausführlichen Berginformation“. Er ordnete den Stoff alphabetisch. Schon 1700 folgte das „Neue Bergbuch“ des Freiberger Stadtsyndikus Christoph HERTTWIG, ein stattlicher Schweinslederband. Er fußt im Bergmännischen auf Rößler, baut aber den bergrechtlichen Gehalt erheblich aus und bringt 200 in Frei berg gefällte Berg-Urtel. Herttwig wurde 1707 in den Rat gewählt und ist 1712 auf dem Rathaus einem Schlaganfall erlegen [91, S. 494], Etwas abseits steht in dieser Reihe des Freiberger Gegenschreibers Carl Gottlieb FLASCH (1705—74) ungedrucktes Lebenswerk „Ehre des churs. Bergbaus“, weil es nur historische Angaben sammelt [21], Dagegen findet die Reihe der erfolg reichen Freiberger Lehrbücher ihre Fortsetzung im „Mineral- und Berg werkslexikon“ des Mineralophilus Freibergensis 1743. Der Verfasser ist nach einer Notiz Gerlachs auf dem Exemplar der Städtischen Bücherei der Senator Carl Gottlieb ZEISIG, ein geborener Freiberger, der 1728—55 im Rat war [91, S. 100 u. MFA. 54, S. 48; 57, S. 120]. Nach Gründung der Aka demie setzte sich die Reihe noch fort in C. F. RICHTERS, Hüttenmeisters zu Halsbrücke, Neuestem Berg- u. Hüttenlexikon. Freiberg 1805. Ein staatliches Interesse an bergtechnischer Ausbildung entstand zuerst auf dem Gebiet der Markscheidekunst [76, S. 1; 54], Denn die „Mar scheider oder Schinirer“, wie sie bis um 1600 hießen, waren Angestellte der Bergbehörde. Sie wurden auf Grund einer staatlichen Prüfung einge setzt. Es gibt eine Freiberger Markscheidertradition, die sich vom 16. Jh. an verfolgen läßt und die in die 1765 entstehende Bergakademie einmündet. Aus dieser Reihe nenne ich den Bergmeister Andreas KÖHLER, der 1529 einen Grundriß des Freiberger Bergreviers im Maßstab 1 : 60 000 schuf [50, S. 55, 71]. Bürger war er seit 1518, Bergmeister von 1529 bis 1541 [64, S. 458], Er kaufte 1529 für 700 fl das Haus Nonnengasse 20 [80]. Balthasar RÖSSLER führte 1633 den Hängekompaß in Sachsen ein [76, S. 9; 54, S. 26; 49. S. 36]. Nikol VOIGTEL aus Brand (1658—1714) gab in Eisleben 1686 seine „Geometria subterranea“ heraus, in der er die mathe matische Grundlage der Markscheidekunst erheblich verbesserte [76; 54; 49]. Johann BERGER aus St. Michaelis (1649—95) lehrte Markscheide- und Pro bierkunst und verfaßte 1693 ein Buch, das nicht im Druck erschien, aber in der Städtischen Bücherei erhalten ist: „Friberga subterranea“. 6 Der zu gehörige Plattenriß gehört zu den Kostbarkeiten des Rißarchivs des Ober bergamts. Bei ihm lernte August BEYER (1677—1763) aus Freiberg, der 1697 sein Nachfolger wurde und seine Witwe heiratete. Er veröffentlichte 1749 „Gründlicher Unterricht im Bergbau nach Anleitung der Markscheide kunst“. An Beyer schließt Friedr. Wilh. von OPPELs „Markscheidekunst“ 1749 an. Und damit sind wir bei der Bergakademie angekommen. In einem Trauergedicht August BEYERs auf seinen Lehrer Joh. Berger wird nicht nur dessen Tätigkeit als Einfahrer und als in und außer Sachsen gesuchter Sachverständiger geschildert, sondern bereits 1695 Freiberg als Brennpunkt der Bergwissenschaft gekennzeichnet: Hier ist wohl die Universität Aller Bergwerks- und Schmelzkünste, c Eine Biographie Bergers enthalten in [3011,236].