wo sonderlich Russen, Schweden, Norwegen, Ungarn und Deutsche in Menge sowohl mündlich von ihm Unterricht annahmen, denn auch und nicht weniger durch Beschauung seines so zahlreichen als wichtigen Kabi netts und besonders in seinem beständig gangbaren Laboratorium durch augenscheinliche Erfahrungen und Proben sich zu belehren ... suchten. Und sie ... vermehrten nachmals seinen Ruhm, wenn sie wiederum nach Hause kamen ... Sein Haus war zugleich meist eine Herberge solcher Fremden ... und ein Gasthof vor gelehrte Bergleute. Er durfte aber kein Schild aus hängen; denn er war auswärtig überall ebenso bekannt und beliebt, als zu Hause und mithin gar leicht zu erfragen. Denn er war zugleich ein mit leidiger, hilfsbegieriger und uneigennütziger Arzt und Bürger bei der Stadl.“ Nachdem Grundig Henckels Ernennung zum Bergrat berichtet, fährt er fort: „Doch hat er sich nie binden lassen, ist auch daher nie beständig in Dresden ... bei diesem hohen Collegio des Berggemachs verblieben. Denn er war mehr vor die Gruben und Hütten, vor den Probierofen und das Laboratorium, denn vor die Sitzesäle und Aktenschränke geschaffen ... Man sagt mit Recht ..., wie er zu Verbesserung der Meißnischen Porcel- lainfabrique viel beigetragen habe. Wo ich nicht irre, so hat der ... Feld marschall Graf v. Wackerbart, der sich zu seiner Gesundheit seines Rates bediente, an seiner Erhebung ... viel beigetragen.“ Von Henckels zweiter Frau heißt es: „Sie war voll Lust und Fleiß, seine ansehnliche Sammlung mit zu ordnen, und begleitete ihn gemeiniglich auf seinen Reisen.“ Nach Henckels Tode kam der wichtigste Teil der Sammlung im ganzen „an hohe Hand nach Petersburg, doch wurden einige Hundert Stücken zerstreut“. Schließlich übernehmen wir von Grundig noch eine Schilderung von Henckels Wesen. „Er war so weit von allem Stolz entfernet, daß er man chem allzu gleichgültig schiene. Er war beredt, belebt, umgänglich und das so gut gegen die Höchsten ..., denn gegen die geringsten Leute. Er konnte sich von einem Steiger und Hüttenarbeiter oder andern in seiner Sache erfahrenen Manne nicht nur unterrichten, belehren und widersprechen las sen, sondern er suchte sogar dergleichen bei ihnen; er lehrte ihnen aber auch zugleich selbst, indem er von ihnen lernele, noch mehrere Wahrheiten, denn sie vorher eingesehen ... Er war dienstfertig, uneigennützig und mit leidig. Ja, es war das vielleicht ein Fehler von ihm, daß er über dem Fleiße vor die Aufnahme der Natur ... sein Hauswesen fast vergessen ... auch nur ein sehr mäßiges Erbgut hinterlassen.“ Nach Grundig [32, S. 627] wurde Henckel um 1720 Arzt in Freiberg. Wir finden aber schon 1713 seine Trauung mit der Witwe des Stadtkochs Bohl heim verzeichnet. 12 Als er 1721 Bürger wurde, war er schon Stadtphysikus. 13 In diesem Jahre hatte er sich so heraufgearbeitet, daß er die Grundstücke auf der Weingasse, die heute die Nummern 13, 15 und 17 tragen, erwerben konnte. 14 Dieses Haus verkaufte er 1730. Seitdem finden wir ihn nicht unter den Hausbesitzern. Die Ursache liegt wohl darin, daß er nach dem 12 Traubuch Petri: 6. 4.1713. 13 Bürgermatrikel 1721 24. September. 14 Geschoßbuch Nikolai fol. 119. Kat. 676; 3 Biere. Ein im Stadt- und Bergbaumuseum vor handener Stadtplan mit Eintragung der Hausbesitzernamen nach dem Stande von 1729 zeigt Henckel im Besitz dieses großen Eckgrundstücks.