war, so groß waren die Schwierigkeiten und Widerstände, die ihm der säch sische Hofadel bereitete. Die maßgeblichen Posten im Forstwesen hatten — nach der festgefügten höfischen Rangordnung — nur Adlige inne. Diese aber betrachteten den fähigen Thüringer als Eindringling, der den wirtschaftlich dringend notwendigen Aufschwung in der Forstwirtschaft unabhängig von der bestehenden Rangordnung mit Hilfe seiner Fähigkeiten erreichen wollte. Vielleicht hätte damals Heinrich Cotta den Adel wiedererwerben und damit die gesellschaftlichen Schwierigkeiten weitgehend beseitigen können, sein Biograph Richter [XI 25] aber zeigt, daß dies nicht seiner Grundhal tung entsprach: Heinrich Cotta war und blieb bewußt bürgerlich und nahm daher lieber die Schwierigkeiten in Kauf. Auch von Tharandt aus, das für Bernhard die Heimat wurde, blieben die Verbindungen nach Thüringen erhalten. Oft verlebte die Familie den Urlaub in Zillbach. Das Wohlwollen, das der Weimarer Herzog Carl August sei nem Zillbacher Forstmeister entgegengebracht hatte, blieb auch gegenüber dem Tharandter Forstrat bestehen. Ebenso fest blieb die Bekanntschaft mit Goethe, der 1813 auf der Reise nach Teplitz die Familie Cotta in Tha randt besuchte. Bernhard war damals 5 Jahre alt. Mit knapp 14 Jahren, nach Besuch der Volksschule in Tharandt, kam Cotta auf das Gymnasium nach Dresden, auf die bekannte Kreuzschule, wo seine Fortschritte offenbar nur mittelmäßig waren. Dies läßt ein Zeugnis von 1826 erkennen, das später der Bewerbung zum Studium beigefügt wurde und das als Zeitdokument hier wörtlich zitiert sei [IX, 1, S. 20]: „Carl Bernhard Cotta, aus Zillbach bei Eisenach, 18 Jahre alt, hat seit Ostern 1822 die hiesige Kreuzschule bis zur zweiten Klasse stets mit Ordnung besucht und während solcher Zeit sich unausgesetzt still, bescheiden und wohlgesittet betragen und wenn derselbe auch bisher durch Kränklichkeit in schnell vorschreitender Thätigkeit oft gehindert und unterbrochen wurde, so war doch der ernste Sinn und gute Wille an ihm zu loben, und ist bei mehr bekräftigter Gesundheit für die weitere Bildung der guten Anlagen desselben und seine dereinstige Brauchbarkeit in dem von ihm erwählten Berufsfache die beste Hoffnung zu hegen. Dresden, den 21. November 1826 (Siegel der Kreuzschule) Christian Ernst August Gröbel Rector der Kreuzschule“ Von Dezember 1826 bis April 1827 nahm Cotta noch Privatunterricht in Arithmetik bei Carl Friedrich Peschei, dem Lehrer der Kriegs- und Naturwissenschaften am Cadetten-Corps zu Dresden [IX 1, S. 21]. Im Som mersemester 1827 war Bernhard Cotta als Student an der Forstakade mie Tharandt eingeschrieben [X 55, S. 143]. Am 9. Juni 1827 aber beantragte der Forstrat Heinrich Cotta beim Oberbergamt Freiberg die Zulassung seines Sohnes Bernhard an der Bergakademie [IX 1, S. 19]. Er schrieb: