Cottas Lebenslauf 11 „Hoch- und Wohlgeborner, Wohlgeborne, Höchst- und Hochzuverehrende Herren! Mein jüngster Sohn, Bernhard Cotta, hat aus besonderer Neigung und Vorliebe das Bergwesen zu seinem künftigen Berufe erwählt. Sehr zufrieden mit dieser Wahl, bitte daher Ew. Hoch- und Wohlgebornen ich unter Anfügung zweier Zeug nisse gehorsamst und ergebenst, genannten meinen Sohn als Inländer bei der Kö niglichen Bergakademie aufzunehmen, und mich von dem Tage, an welchem er sich deshalb in Freiberg einzustellen und zu melden hat, auch allem, was sonst in dieser Beziehung etwa zu beobachten ist, hochgeneigtest und gütigst in Kennt nis zu setzen. Ich werde das noch ermangelnde Taufzeugniß möglichst bald beibringen, und be harre mit ausgezeichnetster und vollkommenster Hochachtung Ew. Hoch- und Wohlgebornen auch Wohlgebornen ganz gehorsamster Tharandt, den 9n Juni 1827.“ [IX 1, S. 19]. Heinrich Cotta Als die Familie Cotta nach Tharandt gekommen war, wirkte an der Berg akademie im nahegelegenen Freiberg noch Abraham Gottlob Wer ner (1749 bis 1817), der der jungen Hochschule Weltruhm verschafft hatte. Geologie war zu Werners Zeit weithin ein Teil der Allgemeinbildung ge worden. Auch Heinrich Cotta beschäftigte sich stark mit dieser Wissen schaft. Seinem Beruf entsprechend sammelte er vor allem — und das war mehr als nur allgemeinbildende Beschäftigung — versteinerte Hölzer. So mö gen vor allem das geologische Interesse des Vaters, darüber hinaus aber der Ruhm der Bergakademie wesentliche Gründe für die Berufswahl des Sohnes gewesen sein. Am 14. November 1827 bestätigte, wie damals üblich, der König die vom Oberbergamt vorgeschlagenen Zulassungen, und Co 11 a wurde unter Nummer 1148 an der Bergakademie Freiberg immatrikuliert. Es waren (außer den frei, quasi als Gasthörer Studierenden) neun Studenten, die damals mit dem Stu dium begannen, darunter Heinrich Schmidthuber aus Altenberg, der Verfasser der Plötziade, jenes bekannten satirischen Gedichtes auf den sächsischen Erzbergbau. Im ersten Semester hatte Cotta Oryktognosie (Mi neralogie), Mathematik und Physik zu hören. Als Cotta 1827 bis 1831 an der Freiberger Bergakademie studierte, war die ruhmvolle Ära Werners schon seit zehn Jahren vorüber. Trotzdem zählten zu seinen Lehrern namhafte Wissenschaftler, wie Friedrich August Breithaupt (Mineralogie), Ferdinand Reich (Physik, Versteine rungslehre), Wilhelm August Lampadius (Chemie, Hüttenkunde) und Karl Amandus Kühn (Geognosie, Bergbaukunst). Kühn gilt in der Geologiegeschichte zwar als Verfechter Wernerscher Ideen, als diese schon nicht mehr vertretbar waren, dennoch würde ein dadurch bestimmtes Gesamturteil über Kühn diesen zu Unrecht negativ treffen. Er hat zwar