Cottas Lebenslauf 13 diesem sicher von Cotta selbst inspirierten Brief genannte „ausländische“ Universität war Heidelberg. Die ersten beiden Etappen dieses Planes wurden erfüllt. Am 5. April 1832, kurze Zeit vor der Übersiedlung nach Heidelberg, bat Cotta in einem Brief an die Bergakademie um ein Zeugnis und erwähnt dabei, er habe sich „im Laufe dieses halben Jahres mit dem praktischen Gru ben- und Hütten-Betriebe der Gegenden von Freiberg, Schwarzenberg, Ol bernhau und Potschappel.... bekannt gemacht“. [IX 2, S. 166]. Dieses Zeugnis lautet [IX 2]: „Zeugnis für Herrn Carl Bernhard Cotta No. 744 9. April 1832. Wir, das Königl. Sächs. Oberbergamt bezeugen, daß Herr Carl Bernhard Cotta aus Tharandt den Unterricht bei hiesiger Bergakademie, auf welche er nach höchstem Befehle vom 19ten Oktbr. 1827 aufgenommen worden, mit sehr gutem Erfolge ob gewartet, namentlich aber die Vorlesungen über: reine, angewandte und höhere Mathematik, Berg-Maschinenlehre, Bergbaukunst, Geognosie, Petrefaktenkunde, Oryktognosie, Kristallologie, Physik, allgemeine, technische und analytische Che mie, Hüttenkunde, Zivilbaukunst, Bergrechte und bergmännischen Geschäftsstil gehört, in Erwerbung wissenschaftlicher, besonders mineralogischer und praktisch chemischer Kenntnisse stets eifrig sich bewiesen und in den jährlichen Prüfungen wohl bestanden, auch eine bergakademische Prämie zugeteilt erhalten, übrigens aber in sittlicher Hinsicht zu einiger Beschwerde nicht Anlaß gegeben hat Zu dessen Bekräftigung wird demselben, da er jetzt mit unserem Vorwissen seine Studien auf der Universität Heidelberg fortzusetzen Willens ist, auf Verlangen gegenwärtiges Zeugnis unter Vordruckung Unsers Siegels und gewöhnlicher Voll ziehung erteilet. Freiberg d : 7ten April 1832 K. S. Ob. B. Amt Richtig behändigt am 11. April 1832 S. G. Richter“ Nach einem Studium an der Bergakademie gingen viele Studenten noch für wenige Semester an eine Universität, um dort für eine spätere Tätigkeit in Bergbehörde oder Grubendirektion noch Rechts- und Kameralwissenschaften zu hören. Cotta aber widmete sich auch in Heidelberg vorwiegend den Na turwissenschaften. Er schloß Freundschaft mit dem Herausgeber des Neuen Jahrbuchs für Mineralogie, Karl Cäsar v. Leonhard, dessen „Schüler und Hausgenosse“ er ein Jahr lang war und der ihn später auch in Tharandt besuchte. In Leonhard lernte Cotta einen extremen Vulkarüsten ken nen, der die offensichtlich fortschrittlichste Richtung der Geologie vertrat. Insofern stand das, was Cotta in Heidelberg hörte, wohl in krassem Gegen satz zu der von Kühn in Freiberg vorgetragenen Geologie. Die anderen Heidelberger Lehrer Cottas waren Beaulieu, der Historiker und Jurist Justus Thibaut, der Chemiker Leopold Gmelin und der Botani ker und Forstwissenschaftler Valentin Bronn, der ein Bruder des heute noch allgemein bekannten Heidelberger Paläontologen Heinrich Georg Bronn war [I 8], Cottas Ziel in Heidelberg war die Promotion. Als Dissertation benutzte er offenbar seine Arbeit über „Die Dendrolithen in Beziehung auf ihren inneren