12 Die Biographie Cottas die neuen Ideen der Geologie nicht mitentwickelt, hat aber durch Fortfüh rung und Ausbau der von W e r n e r begründeten geologischen Landesauf nahme den Grund für die international vorbildlich gewordene geologische Kartierungsarbeit in Sachsen gelegt. Cotta widmete sich schon während des Studiums besonders der Geologie, so daß er als Schüler Kühns zu be trachten ist. Als solcher nahm er auch an der geologischen Landesaufnahme teil, wie zwei studentische Übungsarbeiten über den Raum Freiberg—Dres den und Weinböhla bezeugen [I 2; I 5]. Der heute noch als Physiker und Mitentdecker des Indiums bekannte Fer dinand Reich regte Cotta an, als Thema für seine bergakademische Prüfungsarbeit die wissenschaftliche Bearbeitung der schon erwähnten väter lichen Dendrolithensammlung zu wählen. Cotta schrieb darüber 1832: „In den Vorträgen über Petrefaktenkunde, welche im vergangenen Jahre von dem Herrn Professor Reich zum ersten Male auf der Bergakademie zu Freiberg gehal ten wurden, bemerkte dieser bei Gelegenheit der Betrachtung versteinerter Pflan zen, daß der innere Bau der sogenannten versteinerten Hölzer und Staarsteine bis her wohl noch allzuwenig bekannt sei, und daß eine monographische Bearbeitung dieses Gegenstandes gewiß noch ein sehr reiches Feld der Untersuchung darbiete. Da die Sammlung meines Vaters eine Suite von mehr als 500 geschliffenen soge nannten Holz- und Staarsteinen, an denen man die innere Struktur auf’s beste beobachten kann, darbietet und in dieser Beziehung vielleicht die vollständigste sein möchte; so veranlaßten mich solche reiche Hilfsmittel, eine Examenarbeit über diesen Gegenstand zu übernehmen. In den Osterferien vergangenen Jahres begann ich mein Vorhaben, indem ich zuvörderst eine ansehnliche Zahl verschie dener Exemplare abzeichnete, um mich durch das Zeichnen mit den Charakteren und ihrer Konstantität genau bekannt zu machen. Als nun diese Zeichnungen voll endet waren, wünschte mein Vater, daß sie durch Steindruck vervielfältigt wür den, um den Botanikern und Petrefaktologen Gelegenheit zu geben, ihr Urteil darüber auszusprechen. Die Abbildungen ohne alle Beschreibung in die Welt zu schicken, würde manches undeutlich gelassen haben; ich arbeitete daher meine für das bergakademische Examen bestimmte Abhandlung für den Zweck einer öffentlichen Bekanntmachung aus, so gut es mir in der wenigen mir zu Gebote stehenden Zeit möglich war. Um also den Leser auf den richtigen Standpunkt zu versetzen, kann ich mich der Erklärung nicht enthalten: man möge die Abbildung als Hauptsache, den Text aber als eine notwendige Erläuterung derselben an sehen.“ [II 1]. Im Jahre 1831 beendete Cotta sein Studium an der Bergakademie Freiberg. Wie bei vielen Studenten schloß sich auch bei ihm eine Art Referendarstätig keit an. In diesem Sinne ist wohl das Schreiben des Oberbergamts vom 30. Juli 1831 „wegen des bevorstehenden Abganges der Beneficiaten“ Frh. von Herder und Cotta an Carl Friedrich Naumann aufzufas sen, der seit 1826 als Nachfolger Kühns und Geologieprofessor an der Berg akademie wirkte: Er wolle „genehmigen, daß .... Cotta während des bevorstehenden Winterhalbjahres sich mit dem praktischen Betriebe des hierländischen Berg- und Hüttenwesens näher bekannt mache, dann mit Ostern 1832 eine ausländische Universität beziehe und erst nach einem jäh rigen Aufenthalte daselbst auf die Universität Leipzig sich begebe“. Die in