ie ein geschickt angelegtes und mit Liebe wie mit Verständnis geführtes Stammbuch gar vielerei bietet und erzählt — Namen und Erinnerungen dem Gedächtnisse auffrischend —, so tut dies in ähnlicher Weise, nicht aber auf Papier und Pergament, sondern auf Stein und Mörtel, das Sgraffitogemülde des Fürstenzuges an der Schloß wand zu Dresden. Diese eigenartige Zusammenstellung von Personen, Daten und Wappen kann mit Recht als eine gleichermaßen künstlerische wie historische, nicht zuletzt aber als eine von hohem Idealismus getragene, patriotische Dar stellung bezeichnet und gerühmt werden. In seiner Geschlossenheit und Ein heit ist der, so vieles bietende, Fries unzweifelhaft wert, wenn auch immer unter demselben Gesichtswinkel, nämlich dem der Vaterlandsliebe, doch von verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachtet zu werden. Er bietet dem Sehenden, der nicht nur hinblickt, sondern wirklich anschaut, ge nügenden Stoff des Interessanten, Wissenswerten und Unterhaltenden. Zum ersten — um mit der Praxis des gegenwärtig pulsierenden Lebens, infolgedessen aber mit dem zuerst ins Auge springenden äußeren Zwecke des Objektes zu beginnen — bedeutet jener Fries eine besonders schöne Zierde und kunstvolle Ausschmückung, auf deren Vorhandensein die Stadt mit Recht stolz sein kann, die diesen „steinernen Bilderbogen" enthält: Dresden. Zum zweiten ist die Herstellungsart, das Technische des Kunstwerkes, so interessant, daß es die volle Aufmerksamkeit und Würdigung auf sich zu ziehen, voll berechtigt ist. Zum dritten (vom Standpunkte der Ethik und des Idealismus, sowie des historischen Sinnes aus) ist das Vorhandensein dieses Wandgemäldes, was seinen Stoff anlangt, ein deutliches und ein erfreuliches Zeichen der Tatsache, daß wahre Liebe nnd gegenseitige Treue Sachsens Fürstenhaus und Sachsens Volk umschlingt. Das hier in greifbarer Gestalt zur Ver wirklichung gekommene Bedürfnis der getreuen Untertanen, die Gestalten ihrer Fürsten und deren Begleiter von den frühesten Zeiten an vor Augen