7 Pillnitz. Seitenflügel des Bergpalais nach einem Entwurf von Schade Die in zahlreichen Varianten ausgearbeiteten Planungen für ein neues Palais in Pillnitz gelangten über das Entwurfsstadium nicht hinaus. Die Erweiterung des Schlosses beschränkte sich auf die Errichtung der Flügelbauten am Wasser- und am Bergpalais (1788-1791). Schade, dem der Ent wurf zuzuschreiben ist, 15 hat es geschickt verstanden, sich dem besonderen Ton und der lockeren Stimmung der barocken Anlage anzupassen, wobei er mit der klassizierenden Säulenarchitektur seiner Fassaden ein Motiv aufgriff, das bereits in den barocken Säulenportiken angeschlagen war. Im übrigen zeigen die Pillnitzer Bauten Schades, daß er auch die verschiedenen Modi der Garten staffage beherrschte. Zu der landschaftlichen Erweiterung des Gartens gehörte ein „englischer“ Pavillon, ein zwischen 1780 und 1787 errichteter Rundtempel. Dabei handelte es sich um ein Ar chitekturmotiv des englischen Palladianismus, vorgetragen in der spätbarocken Handschrift Schades. (Unser Bild auf Seite 8) Daneben entstand um die gleiche Zeit mit der Ausgestaltung des Friedrichsgrundes eine „goti sche“ Ruine. Die modische Verwendung gotisierender Formen findet sich auch in den Arbeiten Schades für Marcolini. Im Chinesischen Zimmer des Marcolinipalais wird sie sogar mit der Chi- noiserie verbunden, und das Waldschlößchen ist das erste neogotische Bauwerk Dresdens, das als wirklich bewohnbares Haus und nicht nur als malerische Staffage errichtet wurde, übrigens nicht allein in Abhängigkeit von englischen Vorbildern, sondern auch mit formaler Bezugnahme auf die heimische Spätgotik. Wenn Schade auch geschickt auf modische Strömungen einzugehen wußte, so erfolgte die Reaktion auf die neue Stilentwicklung doch im Rahmen einer traditionellen Gestaltungsweise. Bemerkenswert ist dabei auch, daß Schade unter Marcolini 1783-1795 die erste Restaurierung des Zwingers durchführte, wobei nicht nur die Schäden ausgebessert, sondern auch die bildnerische Ausschmückung vervollständigt wurde. Als Schade 1798 im selben Jahre wie Exner starb, ging eine Ära der Dresdner Architektur zu Ende. In quantitativer Hinsicht besaß das bürgerliche Bauwesen, das in erster Linie die Kriegsschäden zu beheben hatte, das Übergewicht, stilistisch geriet es jedoch völlig unter den Einfluß der höfi schen akademischen Architektur. Das ergab sich weitgehend schon dadurch, daß fast alle Dresd ner Architekten aus der Schule Knöffels kamen, einige, wie Samuel Locke (1710-1793), noch als