wußte jeder auch ohne Hausnummer Von jedem, wo er wohnte. Der Apothe ker Vogel in -er Glanze (heute Kötitzer Straße), -er Schnei-er Zensch Im Winkel (Rene Straße, Teil am Auenweg) «n- -er Böttcher Hauptmann Auf dem Vorwerk (heute Borwerkstratze). Uu- -ie Winter- un- Sommerseite auf -em Dorfe kannte auch je-er. Aber all -iese Kenntnis -er Einheimischen konnte -en hochlöblichen Gemein-erat nicht von seiner Meinung abbringen, -aß -er bisherige Zustan- ein ganz unzeitgemäßer sei un- unbedingt ver bessert werden müsse. War doch -er Ort in -en letzten 10 Jahren um 62 Häuser un- -ie Einwohnerschaft um 260 Personen gewachsen. Bon ersteren zählte man statt 128 Häuser im Jahre 1862 jetzt, 1862, genau 187 ohne -ie AuSzugShäuser in -en Bauernhöfen «n- Lie Bevölkerung war im gleichen Zeitraum von 1002 Personen auf 1268 angewachsen*). Eine ganze Anzahl DreS-ener «n- andere auswärtige Familien waren neu -«gezogen un- die Bauunternehmer Traugott Schubert, Schwenke ««- Samuel Küntzelmann hatten in dieser Zeit ganze Straßen, wie -ie Meißner Straße «n- -ie Bahn hofstraße, wie sie neuer-ingS hieß, erstehen lasten. DaS war natürlich sehr schön für Leu Ort, aber -eSwegen LaS Althergebrachte Umstürzen? Un- bei -en neuen Hausnummern sollte eS nicht bleiben, auch -ie Straßen wollte man um- oder neutoufen. Un- LaS entfesselte nicht nur -en Meinungs streit unter -en Alteingesessenen, auch -ie Neuzugezogenen waren mit -en Ab sichten -eS Gemein-erates un- mit -en von -iesen auSgeheckten neuen Stra ßennamen -urchauS nicht einverstanden, wollten alles anders haben, hatten eine ganze Menge Son-erwünsche. Zwar war man -och noch friedlicher, wie etwa 60 Jahre später -ie Naun-orser Nachbarn, -ie nächtlicher weile mit Ham mer un- Axt gegen -ie ihnen mißliebigen neuen Straßenschil-er zu Felde zogen, aber in den Schenken randalierte man ebenso wacker wie nachmals ihre Epigonen in Naundorf. — Da sollte auf einmal aus -er Winter (Süd) un ser Sommerseite auf -em Dorfe eine Hauptstraße werden, worüber sich besonders -ie Bauern erbosten und trotz -er neumo-ischen Hauptstraße noch jahrzehntelang bei -er alten Bezeichnung blieben. Die Biehtriebe, im Bolksmun-e -er Biebig geheißen, wur-e vor H^fahren zur Bahn hofstraße, obwohl Kötzschenbroda nur ein simpler Haltepunkt -er Eisen bahn un- -er Bahnhof nur das 1844 erbaute einfache Oberbahnwärtergebäude war. Den Winkel und -en Seilerweg faßte man 1862/63 zur Neuen Straße, -ie bis -ahin nur teilweise diesen Namen trug, zusammen. Die neue Vorwerk st raße mochte noch passabel sein, denn ob man wie bisher sie „Auf -em Vorwerke" oder als Vorwerk st r a ß e bezeichnete, blieb schließlich un- im Grunde dasselbe. Der Serkowitzer Kommunikationsweg wurde zur Dresdener Straße und -ie alte Viehtriebe jenseits der Meißner Landstraße zur Moritzburger Straße, -ie Meißner Land straße zur Meißner Straße. Sehr ergötzlich schildert -er erste Chronist Kötzschenbrodas G. W. Schubert, -er -iese Straßentaufe mit erlebt und bei derselben anscheinend auch mit beteiligt war, als Zeitgenosse in seiner Chronik die damalige Stimmung und Stellungnahme der Einwohner un- seine Schilderung mutet auch jetzt nach Jahren noch ganz zeitfällig an, hat ihr Gegenstück in -en jüngsten und allerjüngsten gleichartigen Ereignissen. Er schreibt: Wie es je-er neuen Ein richtung ergeht, sei es auch die. zweckmäßigste und im allgemeinem Interesse gebotene, so sanden auch die neuen Straßennamen teils überhaupt, teils der Benennung wegen ihre Tadler. Manche hätten gern gesehen, wenn -ie Haupt straße „-er Markt" getauft wor-en wäre*). Anderen gefiel -ie neue Dres- *) Nach Schubert, Chronik von Kötzschenbroda, 1864. *) „Der Markt" war damals nur der östliche Teil der heutigen Haupt straße von -er Oberschänke bis zum Marktgäßchen (heute Gradsteg) und wur-e Lnrch -ie Kommunfleischerei abgeschlossen.