25 Zu dieser Kategorie gehört ferner Zweenfurth. 1510 hatte es 21 Kufen; 1840 818 Acker 40 Quadratruten. Kier ist aber höchst wahr scheinlich die Werprucher Mark, die im 16. Jahrhundert von den Zween- furthern bewirtschaftet wurde, hinzugekommen. Von dieser Mark kennen wir wohl die Kufenzahl (9^), aber nicht die Größe der Kufe und der Flur. Kier kann ich nur sagen, daß die Kufe weit weniger als 40 Acker gehabt hat. Baals dorf hatte 21 Kufen; i. I.1840 704 Acker (389,74 Kektar). Dort ist aber ein Wald, die Zauche, inbegriffen. Die Kufe muß also weniger als 33 Acker enthalten haben. Mehr steht nicht fest. Auch bei Stötteritz sind die Daten ungenügend. 1840 hatte der Ort 529 Acker 133 Quadratruten (---293,06 Kektar) Fläche; in der 1. Kälfte des 16. Jahrhunderts zinsten dem Pfarrer (von Baalsdorf) in Stötteritz 18 Kufen und 25 sk^oiti, Gärten oder Gärtnergüter. Außerdem lag dort ein Pfarrgarten (ortus gui äioitui- plebLiü). Ferner find hinzugeschlagen die 9^/z Kufen von Welschen, deren Größe unbekannt ist. Sicher be haupten läßt sich hier zur Zeit nur, daß in Stötteritz die Kufe nicht mehr als 24 Acker enthalten haben kann. So sind wir in der Lage, bei einer größeren Zahl von Ortschaften mit positiver Sicherheit festzustellen, wieviel Land den einwandernden Ko lonisten gegeben worden ist. Bei andern haben wir wenigstens das Maximalmaß ermitteln können, über das die Kufe nicht hinausgegangen ist. Am häufigsten nachweisbar sind bis jetzt in unserer Gegend die Größen von 12, 24, 30 und 36 Acker. Diese Zahlen führen hinein in die Zeit der deutschen Besiedelung. Sie belehren darüber, wie groß der Grundbesitz war, der damals den Kolonisten im einzelnen Dorfe zugewiesen wurde. Anscheinend in der ersten Kälfte des 13. Jahrhunderts ist unter dem Einflüsse und nach dem Vorbilde der deutschen Kolonisation in den kleinen slavischen Ortschaften eine Umwandlung der Fluranlage erfolgt: Sie wurden wie deutsche Gewann-Dörfer angelegt. Auch den Slaven wurde je eine Kufe zugeteilt, nur mit dem Unterschiede, daß die Parzellen in den Gewannen nicht in schmalen Streifen, sondern in sogenannter Blockform, breiter, angelegt worden sind. Selbstverständlich wurde in der Regel die Kufe der Slaven kleiner bemessen als die der Deutschen. Westlich der Elster, im ehemaligen Gebiete des Kochstiftes Merseburg, war die deutsche Kufe etwas kleiner. Sie hatte nur etwa 11 Kektar. Die hier geführte Untersuchung der Kufengröße dient nun nicht blos einem ideellen Selbstzwecke. Sie zeigt auch nicht blos die Ausdehnung des Grundbesitzes, der den einwandernden Kolonisten gegeben wurde. Sie dient auch als Grundlage und Kilfsmittel für weitere Untersuchungen. Sie hilft zu einer konkreten Vorstellung von der äußeren Gestalt des Dorfes, speziell der Gehöfte. Der Wanderer, der im 13. Jahrhundert nach der Einführung der germanischen Wirtschaftsverfassung in den Wendendörfern, durch Leipzigs Umgebung zog, sah schon von ferne, ob er ein deutsches oder ein wen disches Dorf vor sich hatte. Und er erkannte das, von anderen Unter schieden abgesehen, an der Größe der Wirtschaftsgebäude. Der wendische