Partien strahlen gegenüber den lasierten Schatten mehr Licht zurück. Beim Pastellbild und beim Aquarell wird das gesamte Licht gleich= mäßig zurückgestrahlt, ja hier verschlucken die Lasurfarben sogar noch Licht. Dieser Unterschied in der Wirkung sei im Zusammen= hang damit erwähnt, daß man die Farbenplastik im Farbfoto, das ja seine eigene Ausdrucksform hat, in der Komposition nicht so aus= werten kann, als würde man teilweise in Öl, teilweise in Aquarell gemalt haben. Es ist also nicht zweckmäßig, einen Teil eines Bildes in satten, kräftigen Farben zu halten und einen anderen in pastosen Tönen. Eine solche Anordnung würde der Farbenplastik durch Über= treibung entgegenstehen und dem Gleichgewicht der Farben zuwider= laufen. Mit einem Wort: Entweder herrschen in einem Bild reine, neben nur schwach gebrochenen Farben vor, wie beim Ölbild, oder aber es sind die Hauptfarben ebenfalls etwas verwaschen und ge= brachen, wie beim Aquarell. Welche Art der Darstellung im Einzel= fall die richtige ist, entscheidet das Motiv selbst und der persönliche Geschmack. Farbige Reflexe und Beleuchtung Die Farben bieten sich dem Auge anders dar, je nach der Beleuchtung, in der sie erscheinen, und je nach den Reflexen, die auf sie fallen. Der Stimmungsgehalt eines Bildes hängt ausschließlich von der Licht= führung und den farbigen Reflexen ab. Da ist zunächst die Beleuchtung. Das jeweils während der Aufnahme vorherrschende Licht, gleichgültig ob Tageslicht oder Kunstlicht, kann hart oder weich sein, d. h., es vermag harte, scharf begrenzte Schlagschatten oder weich verlaufende, kaum sichtbare zu erzeugen. Weiche Beleuchtung hat den Vorteil, daß der Helligkeits= umfang des Bildes geringer wird — daß Lichter und Schatten nicht zu übertriebene tarbenplastik wirkt im Foto kitschig reine und ver= wasdiene Farben Robert A. E. Bauer — zu seiner nebenstehenden Aufnahme ist von Haus aus Reporter. Er jagt dem „Foto" nach, wie es sich ihm gerade bietet, und er scheut sich zu diesem Zweck ebenso nicht, hoch oben aus einem Hubschrauber zu knipsen wie tief unten an der Bühne eines Laufsteges für Mannequins auf seine Aufnahme zu warten. Er scheut auch weder Zeit noch Kosten, bei der Abfahrt einer Luxusjacht dabeizusein oder Prominente an beliebigem Ort zu „schießen". Farb= film, Elektronenblitz und Kamera, eine Flugkarte, Geduld und Beharrungsvermögen — sie sind die Voraussetzungen seines Erfolges.