erhalten will (die nämlich keine ungewohnte Perspektive aufweisen), kann nur mit Objektiven längerer Brennweite erfüllt werden. Da bei diesen die Schärfentiefe geringer ist, stellt sich unsere Forde= rung nach einem ruhigen Hintergrund gewissermaßen von selbst ein: Denn sobald auf die Person allein bei offener Blende scharf eingestellt wird, verschwimmen die Details im Hintergrund. Ja, sie können sogar zu völlig undeutlichen Farbflecken zusammenwachsen, wenn wir zu den längsten Brennweiten greifen. Um größere Köpfe darzustellen, die das Bildformat ganz ausfüllen, kann auch der umgekehrte Weg eingeschlagen werden, indem man nämlich nicht vom gleichen Kamerastandpunkt aus mit einer längeren Brennweite arbeitet, sondern indem man durch eine Vorsatzlinse (Proxarlinse) die Brennweite des Objektives verkürzt und nun noch näher an den darzustellenden Menschen herangeht. Die Perspektive der nach dem ersten und nach dem zweiten Weg hergestellten Auf= nahmen aber unterscheidet sich wesentlich. Mit der Vorsatzlinse ist man nämlich gezwungen, dem „Modell" ganz nahe auf den Leib zu rücken. Dadurch ergibt sich ein ungewohnter Betrachtungsabstand, der zur Folge hat, daß man die dem Objektiv näher liegenden Partien bedeutend näher als die nur etwas weiter entfernten wahrnimmt. Die Folge davon kann sein, daß z. B. bei einem Bild in Vollansicht die Nase gegenüber den Ohren unverhältnismäßig groß zur Abbildung kommt. Wenn es also besonders um Ähnlichkeit geht, ist der zweite Weg nicht empfehlenswert. Im übrigen tritt, wie schon früher gesagt, bei der Profilaufnahme die genannte ungewohnte Perspektive nicht so stark in Erscheinung. Im Zusammenhang mit den Objektiven interessiert uns noch ihre Lichtstärke. Je größer die relative Öffnung, desto größer ist auch die Bildhelligkeit. Letztere hat für die Farbenfotografie insofern Bedeu= tung, als der Helligkeitskontrast des Motives von einer hohen Licht= stärke leichter bewältigt wird, weil alle Bildanteile dann heller sind. Erst beim Zublenden schiebt sich die Skala der Töne auseinander. Die Lichter bleiben zwar in ungeminderter Helligkeit erhalten, während jedoch die Schatten dunkler werden — ein Umstand, der für das Por= trät nicht erwünscht ist: Denn gerade hierbei soll ja die an sich helle Hautfarbe in ihrem Helligkeitswert möglichst der Kleidung und dem Hintergrund angeglichen werden. geringe Schärfen^ tiefe mitunter sogar erwünscht Perspektive und Brennweite falsche Perspek tive mit Ver kürzungslinsen Helligkeitskon trast und relative Öffnung