DRESDNER HEFTE !■ 31 wurden. Die landesherrlichen Bergbeamten, in verschiedenen Behörden organisiert, bil deten einen wichtigen Bestandteil der sich vervollständigenden Territorialverwaltung. Einheitliches sächsisches Bergrecht förderte diese Entwicklung. Zur Silbergewinnung traten Zinn- und Eisenerzgewinnung und -Verarbeitung, Hüttenbetriebe, Münzregal, Kupferproduktion und Aufbau weitreichender Handelsbeziehungen. Bergbau und Hüttenwesen, der darauf beruhende Erz- und Metallhandel beeinflußten die ökonomische Entwicklung nach 1470 entscheidend. Sie bewirkten einen außergewöhn lich raschen wirtschaftlichen Aufschwung, der die deutschen Territorien und voran Sachsen in das Zentrum des europäischen Wirtschaftslebens rückte. Der wirtschaftliche und technologische Fortschritt im sächsischen Bergbau ist mit Ulrich Rulein von Calw (1445-1523), Georg Agricola (1494-1555), Adam Ries (1492-1559) und Martin Planer (1510-1582) verbunden. Verändertes Landschaftsbild vor allem im Erz gebirge, Bevölkerungsballungen vornehmlich in den Bergstädten, soziale und klassen mäßige Auseinandersetzungen sowie eine bäuerliche Nachbesiedlung des Erzgebirges waren die Folge der Entwicklung im Montanwesen. Verlagswesen in der Textilherstellung und in anderen Gewerbezweigen breitete sich aus. Leipzig mit seinen Messen wurde zu einem bedeutenden deutschen Handelszentrum. Renaissancekultur und humanistisches Weltbild fanden im Herzogtum Sachsen eine Heim statt. Buchdruck und Buchhandel wurden vor 1500 in Leipzig, im Verlaufe der Reformation j auch in Dresden ansässig. Städtische Ratsschulen und Rechenschulen in Dresden, Leipzig, Zwickau, Pirna, Meißen, Freiberg, Annaberg und Chemnitz standen im Dienste huma nistischer Bildung. Die Gründung der Fürstenschulen Meißen und Pforta 1543 sowie Grimma 1550 durch Herzog/Kurfürst Moritz leitete eine neue Phase im sächsischen Bildungswesen ein. An diesen Landesschulen erhielten begabte Kinder aus allen sozialen I Klassen und Schichten eine kostenlose Ausbildung, einschließlich freier Kost, Unterkunft und Kleidung für sechs Jahre. Von den insgesamt 230 Schülern an den drei Schulen durften I im Höchstfall 76 dem Adel angehören. An ihnen, die auf das Studium an den Landes- uni\ ersitäten Leipzig und Wittenberg vorbereiteten, wurden in den folgenden Jahr hunderten bedeutende Vertreter des deutschen Geistes-, Wissenschafts- und Staatslebens ausgebildet. An der Wittenberger Universität studierten Sorben Theologie und kehrten als Prediger in ihre Heimat zurück. Neben der geistlichen Tätigkeit bemühten sie sich mit g um eine eigene sorbische Schriftsprache und in Verbindung damit um die Aus prägung des sorbischen nationalen Bewußtseins. der wettinischen Landesherren wurden Annaberg, Dresden und andere Städte planmäßig ausgebaut bzw. erneuert. Nach 1541 wurden die wichtigsten Städte Sachsens mit Festungsanlagen versehen. Die Kunst fand in Peter Breuer (um 1472/1473-1541), Philipp Koch (1498-1539), Hans n e 15. Jh.-16. Jh.), Hans Hesse (um 1470 bis nach 1539), Lucas Cranach d. Ä.